Im Glück angekommen

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"Was macht sie denn hier?", zischte Maia. Der verärgerte und sehr ungehalten Ton seiner Kollegin ließ Alec aufschauen.

"Wer?", fragte er und ließ gleichzeitig seinen Blick durch den sich langsam füllenden Clubraum wandern.

"Camille", antwortete Maia. Sie spie den Namen förmlich aus und ließ damit keine Zweifel offen, wie sehr diese Frau verabscheute. Alec entdeckte Camille in diesem Moment an der Treppe. Sie trug ein schwarzes, hautenges Kleid mit einem auffälligen Spitzenmuster, das mehr zeigte, als es verbarg.

"Fuck", fluchte er leise. Was wollte sie hier?

"Komm mit, Alec", forderte Maia ihn auf, ihr zu folgen und machte sich in Richtung Eingang auf. Alec stellte den Shaker auf den Tresen vor sich ab und eilte hinter seiner Kollegen hinterher. Was auch immer Camille hier wollte, er ahnte, dass es nicht Gutes sein würde. Alec hoffte, sie konnten diese Situation klären, bevor Magnus auch nur mitbekam, dass seine Exfreundin anwesend war.

"Was willst du hier?", fragte Maia ohne jegliche Begrüßung und stellte sich der Brünetten in den Weg.

Alec baute sich direkt neben Maia auf und verhinderte so, dass Camille auch nur einen Schritt weiter in den Club gehen konnte. Er verschränkte die Arme vor seiner Brust und schaute düster auf die Ex von Magnus hinab.

"Oh, sieh an, sieh an. Magnus neues Spielzeug arbeitet also auch hier", sagte Camille, ohne Maia auch nur eines Blickes zu würdigen. "Passt zu seinem Schema."

"Du hast hier nichts verloren, Camille", sagte Alec mit gesenkter, aber ernster Stimme.

Camille lachte laut und wie schon beim ersten Mal, stellten sie Alecs Nackenhaare unangenehm auf.

"Ihr könnt mich nicht hinauswerfen, falls ihr das vorhabt."

"Schon einmal was von Hausverbot gehört?", fragte Maia mit drohender Stimme.

"Ich lasse mir von euch nichts sagen. Sofern der Besitzer des Clubs nichts dagegen einzuwenden hat, dass ich hier bin, solange ..."

"Oh, glaub mir, Camille, ich habe auf jeden Fall etwas dagegen, dass du meinen Club betrittst", ertönte plötzlich Magnus Stimme und Alec schaute über die Schulter. Sein Freund trug eine ernste Miene und es war deutlich zu sehen, dass das Erscheinen von Camille ihn überhaupt nicht erfreute. Seine Augen funkelten wütend und gleichzeitig lag ein gehetzter Ausdruck in ihnen. "Ich habe dir ein Hausverbot ausgesprochen, nachdem ich dir gekündigt hatte, was du augenscheinlich vergessen hast."

Magnus trat an ihm vorbei. Alec hätte ihn am liebsten schützend in seine Arme gezogen und er trat einen Schritt auf seinen Freund zu, doch Magnus legte ihm eine Hand auf den Arm, um ihn zu stoppen.

Alec verstand sofort. Magnus wollte vor Camille keinerlei Schwäche oder Angst zeigen und so platzierte er sich stattdessen hinter ihm. So unauffällig wie möglich legte er ihm eine Hand auf den unteren Rücken, signalisierte ihm so, dass er für ihn da war.

"Hi, Darling. Wie ich gehört habe, hast du es tatsächlich geschafft, dir deinen Traum zu erfüllen", wandte sich Camille an Magnus.

"Ich möchte, dass du auf der Stelle gehst, sonst rufe ich die Polizei", sagte Magnus, ohne auf ihre Worte einzugehen. Er sprach seine Worte gelassen und mit dem Selbstbewusstsein eines Clubbesitzers aus. Doch Alec hörte die Anspannung in seiner Stimme und spürte es als Zittern gegen seine Hand.

"Kein Grund, gleich alle Geschütze aufzufahren. Ich wollte nur schauen, wie es dir und deinem Club so geht", erwiderte Camille fast schon beleidigt.

"Du hast fünf Minuten", forderte Magnus sie erneut auf, den Club zu verlassen.

Boylesque (🇩🇪)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt