Eine unerwartete Show in der Nacht

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Magnus streckte seine Arme in die Höhe, um seine müden Muskeln zu dehnen und unterdrückte ein Gähnen. Wieder war ein Tag zu Ende gegangen, ohne dass er eine Lösung für sein Problem hatte finden können. Ein schweres Seufzen viel von seinen Lippen. Morgen würde er weitere Banken aufsuchen müssen, um nach Geld zu betteln. Oh, wie er es hasste, von anderen abhängig zu sein.

Ein Klopfen ertönte und er blickte zur Tür. Alec steckte seinen Kopf in sein Büro und winkte ihm zu.

"Bereit nach Hause zu fahren?", fragte er mit einem Lächeln auf den Lippen.

Magnus warf einen kurzen Blick auf die restlichen Rechnungen, die vor ihm auf dem Schreibtisch lagen. Fuck it. Er warf seinen Kugelschreiber auf den Stapel. Der Rest konnte auch bis morgen warten.

"Klar doch", antwortete er und sprang auf. Er schlenderte um den Schreibtisch herum, schnappte sich seinen Wintermantel und folgte Alec nach draußen zu seinem Auto. Wenige Minuten später manövrierte er sie durch den einigermaßen erträglichen Verkehr.

Es war still zwischen ihnen an diesem Abend auf ihrem Heimweg. Magnus warf einen kurzen Blick zu Alec, der augenscheinlich über etwas nachdachte. Irgendetwas, das ihn nervös machte, wenn er die hektischen Bewegungen von Alecs Finger, die über dessen Oberschenkel strichen, richtig deutete.

"Alles okay?", fragte Magnus.

"Mhmm, was?", fragte Alec und seine Augen huschten zu ihm hinüber. Er wirkte fast so, als hätte er für einen Moment vergessen, wo er sich gerade aufhielt. "Ja, ja, alles okay."

Magnus runzelte die Stirn. Er war nicht überzeugt davon, dass alles in Ordnung war.

"Wirklich?", fragte er daher noch einmal.

Alec fuhr mit seinen Daumen weiter in schnellen Bewegungen über sein Bein.

"Mhmm, alles gut", antwortete Alec und gab Magnus damit deutlich zu verstehen, dass er nicht darüber reden wollte, was auch immer es war.

Magnus hakte nicht noch einmal nach. Er wollte Alec nicht bedrängen. Wären sie jetzt in einer richtigen Beziehung, hätte er wahrscheinlich noch einmal nachgefragt. Aber sie waren es nicht, zumindest nicht auf emotionaler Ebene, und so ließ er das Thema fallen in der Hoffnung, dass es nichts Schlimmes war, das Alec beschäftigte.

Der Verkehr blieb weiterhin überschaubar, je näher sie Brooklyn kamen und so erreichten sie eine halbe Stunde später sein Apartment.

"Ich werde mich gleich aufs Ohr hauen", sagte Alec, kaum hatten sie die Wohnung betreten. Er drückte Magnus einen kurzen Kuss auf die Wange.

Magnus blinzelte perplex. Oh nein. Mit einem Kuss auf die Wange gab er sich heute Abend nicht zufrieden. Er stoppte Alec, legte seine Hände in dessen Nacken und zog seinen Kopf wieder zu sich hinab.

Magnus fing Alecs Mund ein, massierte dessen Lippen sanft mit den seinen, bevor er mit einem zufriedenen Summen wieder von Alec abließ. Viel besser...

"Gute Nacht, Darling", murmelte Magnus gegen Alecs Mund und trat dann einen Schritt zurück.

Alec Zunge schoss hervor, leckte über seine Lippen, als wollte er die Spuren des schimmernden Lipgloss auflesen, die Magnus dort hinterlassen hatte. Sein Blick schoss zu Magnus Mund und fast glaubte er, dass Alec noch mehr wollte. Doch es blieb bei diesem einen Kuss. Sehr zu Magnus Enttäuschung. Mit einem weiteren Gute Nacht verschwand Alec in Richtung Gästezimmer, bevor Magnus auch nur seinen Frust äußern konnte.

Und nun? Magnus stieß einen langen Seufzer aus. Auch, wenn er müde war, konnte er jetzt noch nicht schlafen gehen. Seine Gedanken waren immer noch ein Wirbel aus Sorgen und nun simmerte auch noch zusätzlich ein Verlangen direkt unter seiner Haut, dass nur ein Mann befriedigen konnte.

Boylesque (🇩🇪)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt