Magnus riss die Tür zu seinem Büro mit einer Wucht auf, dass sie mit einem lauten Knall gegen die Wand schlug und ihm dann fast zurück ins Gesicht sprang. Er stoppte sie nur im letzten Moment und stampfte anschließend mit solch energischen Schritten in sein Büro, dass er sich wunderte, warum er keine Löcher im Boden hinterließ.
Raphael folgte ihm in den Raum, wenn auch in einer viel gelasseneren, aber nicht weniger besorgten Stimmung. Magnus konnte förmlich den drängenden Blick seines besten Freundes in seinem Nacken spüren.
"Das war eine total verdammte Zeitverschwendung", fluchte der Clubbesitzer ungehalten. "Ehrlich, das Gespräch mit dem Leiter der Kreditabteilung hätte ich mir auch wirklich schenken können."
Magnus warf sich mit einem Schnauben in seinen Schreibtischstuhl, der daraufhin ein paar Zentimeter rückwärts rollte. Seine vielen Ketten, die um seinen Hals hingen, klirrten bei der ruckartigen Bewegung. Das beinahe schon fröhlichen Geräusch bildete einen deutlichen Kontrast zu seiner miserablen Stimmung.
Gott, er war wütend. Magnus lehnte den Kopf zurück und schaute zur Decke. Besser gesagt, er war stinksauer. Himmel, selbst das war eine Untertreibung. Und gleichzeitig fühlte er sich total niedergeschlagen und mutlos.
"Dieses Arschloch hat mich nicht einmal angesehen. Er saß nur da und hat mit diesem...." Magnus senkte seinen Blick wieder und fuchtelte mit einer Hand vor sich hin und her, in der Hoffnung so das passende Wort zu finden. "Na, du weißt schon... mit seinem Ding gespielt."
Raphael warf ihm einen Blick zu, der deutlich mit einem angewiderten Entsetzen untermalt war. Magnus rollte mit seinen Augen.
"Nicht mit dem Ding, sondern, mit diesem Holzdingsbums", antwortete Magnus und schnaubte ungehalten, worauf Raphael nur eine Augenbraue nach oben zog.
"Na, so ein langes, dämliches Holzblock-Ding", versuchte Magnus es erneut. Er unterstrich seine Worte ein weiteres Mal mit einem ungehaltenen Wedeln seiner Hand. Die rechte Augenbraue seines besten Freundes wanderte noch weiter nach oben und verschwand fast in dessen Haaransatz.
"Du meinst ein Namensschild?"
"Ja!" Magnus nickte ein paar Male. "Ein Namensschild."
Raphael schüttelte mit Kopf. Magnus sah deutlich, wie dessen Schultern von einem hilflosen Lachen zuckten, bevor er sich mit einer Hand über das Gesicht fuhr und ihm dann einen eindringlichen Blick zuwarf.
"Und?", wollte Raphael schließlich wissen.
"Er weigert sich, die Rückzahlung der letzten Rate nach hinten zu verschieben." Magnus sackte in sich zusammen, wie ein Soufflé, dem die Luft entwich. "Es ist eine Katastrophe." Er lehnte sich nach vorne und legte seinen Kopf seitlich auf den Schreibtisch. Seine Arme baumelten kraftlos zwischen seinen Beinen. "Oh Gott, Raphael. Ich werde den Club verlieren."
"Bist du dir sicher?"
"Ja, ich bin mir sicher", antworte Magnus mit einem Weinen in seiner Stimme.
"Wirklich?", hakte Raphael nach.
Magnus blickte zu ihm hinauf, ohne den Kopf vom Tisch zu heben.
"Meinst du, ich würde bei so etwas irgendwelche Späße machen?"
Raphael lehnte sich mit beiden Händen schwer auf die Lehne des Ledersessels vor sich.
"¡Mierda!"
Magnus musste kein Spanisch sprechen, um zu wissen, was das bedeutete. Ja, scheiße!
"Ich habe nur noch fünf Wochen, bis die Bank den Club übernimmt. Und wenn sich die aktuelle Lage nicht schleunigst verbessert, dann schaffe ich es nicht, das Geld für die restliche Rate zusammenzubekommen."
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Boylesque (🇩🇪)
FanfictionAlec zieht nach dem Coming out seinen Eltern gegenüber nach New York, um endlich ein eigenes Leben zu beginnen. Um die Miete seines neues Apartment bezahlen zu können fängt er als Barkeeper in einem Burlesque Club an. Er findet dort neue Freunde...