Kapitel 7

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„Hey", höre ich eine Stimme, als ich schon eine ganze Weile wieder an meinem Platz sitze. Gedankenlos drehe ich mich um und stocke einen Augenblick. Damian steht vor mir. „Ich ... ähm ... darf ich mich setzen?" Er vergräbt seine Hände in den Hosentaschen und sieht mich bittend an. Wüsste ich es nicht besser, könnte ich wetten, dass er etwas verlegen ist.

„Ok", antworte ich und er nimmt neben mir Platz. Die Mädels vom Nachbartisch, bestimmt kaum volljährig, bewundern kichernd diesen ungebetenen Gast. 

„Ich ... wollte mich eigentlich nur bei dir entschuldigen." Entweder verändert sich das Licht, oder er wird rot.

„Okay?"

„Ich wollte dir nicht zu nahekommen, ich glaube ich ..." Er verstummt, als er merkt, dass uns alle am Tisch anstarren. Verunsichert beugt er sich zu mir und flüstert mir ins Ohr: „Können wir woanders reden?" Sein Atem hinterlässt eine angenehme Wärme an meiner Wange und durch diese Nähe steigt mir sein einzigartiger Geruch in die Nase. Seine grünen Augen, die mich durchbohren, gleichen einem dichten Wald und ziehen mich gnadenlos in seinen Bann. Doch ich kann in dem Moment nicht erkennen, ob dieser ein wunderschöner Märchenwald oder ein gefährlicher, dunkler ist, in den man sich nicht begeben sollte.

Trotz seiner Wirkung auf mich, versuche ich gleichgültig zu klingen. „Ich glaube zwar, dass es unnötig ist, aber gut." 

Ich hoffe es wird nicht so peinlich wie vorhin, aber ich nehme mir gerne Zeit für ihn. Etwas an seiner Art zieht mich einfach magisch an ...

Er steht auf und reicht mir seine Hand, die ich ergreife, und lasse mir von ihm hoch helfen. Wir laufen los, immer noch die Finger miteinander verschränkt. Er führt mich durch die Menge zu einer Tür im Untergeschoß, die er mit einem Schlüssel aufmacht. Auf dem Schild steht 'Backstage'.

Scheiße, was hat er vor?

„Keine Angst", sagt er frech grinsend, als er meinem fast schon panischen Blick begegnet. „Ich habe nichts Perverses im Sinn. Ich will nur ein bisschen Ruhe von der Musik."

Ich spüre immer noch den Alkohol in meinem Kopf. Wäre ich nüchtern, würde ich hier schneller weg sein, als er gucken kann.

Als ich nach ihm eintrete, schließt er die Tür hinter mir. Was für eine Erleichterung für meine Ohren - die Musik ist hier tatsächlich kaum zu hören.

„Willst du was trinken?"

„Wasser, bitte." Er mustert mich und zeigt sein Millionen-Dollar-Lächeln. Dann geht er hinter eine kleine Bar und holt zwei Fläschchen Wasser heraus.

Währenddessen schaue ich mich im Raum um. Die Bar habe ich schon entdeckt. In der Ecke stehen zwei Ledersofas, die gleichen, wie im VIP-Bereich, dazwischen ein kleiner Tisch. Die Wände sind rot gestrichen und Bilder von irgendwelchen Promis hängen daran. Gegenüber der Eingangstür befindet sich noch eine weitere und ich würde zu gerne wissen, was hinter dieser schwarzen Tür ist.

Dieser Damian kommt auf mich zu und drückt mir eine der beiden Flaschen in die Hand. „Komm, setzen wir uns." Er macht eine Bewegung mit dem Kopf, Richtung Sofa. Ich seufze und folge ihm. Ich wüsste zu gerne, was das werden soll ...

Ich setze mich, schlage meine Beine übereinander und trinke von dem Wasser. Ich bin nervös. Was mache ich hier eigentlich? 

'Du willst flachgelegt werden', sagt die fiese Stimme in meinem Kopf.

Oh nein! Nein, nein, nein! Ganz bestimmt nicht.

Damian nimmt mir gegenüber Platz und erst jetzt bemerke ich, dass er sich umgezogen hat. Er trägt eine Jeans, die genauso eng geschnitten ist, wie sein helles Shirt, das ihm bis über den Hintern reicht. Die Ärmel sind bis zu den Ellenbogen eingerollt, während der tiefe Ausschnitt den Ansatz seiner perfekt geformten, durchtrainierten Brust zeigt. An seinem Hals hängt eine lange schwarze Kette, an der ein großer rechteckiger Anhänger hängt, doch ich kann von meinem Platz nicht sehen, was darauf steht.

Jess - Strength of FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt