Kapitel 40

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„Bereit für das Spiel, Großer?", fragt Damian meinen Sohn, der total happy grinst, als er ihn mit Lilli sieht.

„Ja, heute zeigen wir es denen!", verkündet Luca stolz.

„Na dann los. Zeig, was du draufhast." Damian hebt die Hand für einen High Five und Luca schlägt ein.

„Ciao, Mama."

„Viel Spaß, Schatz", rufe ich ihm hinterher, als er zum Stadion rennt. Ich drehe mich zu Damian um.

„Hi", murmele ich.

„Hi." Er legt seine Hand an meine Wange und drückt seine Lippen auf meine. Der Kuss ist sehr zart und gefühlvoll. Augenblicklich flattern die Schmetterlinge in meinem Bauch wieder auf und ich gebe mich dem Kuss völlig hin. Diese Berührungen, diese elektrisierte Luft, die zwischen uns in diesen Momenten entsteht, ist einfach unbeschreiblich. Als er sich von mir entfernt, habe ich das Verlangen auf mehr davon, doch dann wird mir wieder klar, wo wir hier sind.

Hoffentlich hat Luca es nicht gesehen.

„Und? Bleibt ihr bis zum Ende?", will ich wissen.

„Ja, ich bringe Lilli nach dem Spiel zurück."

Mit einem Lächeln spähe ich in den Kinderwagen. „Schläft sie?"

„Ja, im Auto schläft sie immer ein", schmunzelt er und sieht seine Tochter stolz an.

„Wollen wir uns schonmal setzen, sonst bekommen wir keinen guten Platz mehr."

Gemeinsam laufen wir zur Tribüne und nehmen in der ersten Reihe Platz.


„Tooor!", rufen wir alle zusammen, als unsere Mannschaft trifft. Jubel und Gekreische ertönen durch die Tribüne. Wie erwartet schreckt Lilli aus dem Schlaf und schreit.

„Schsch...", macht Damian und nimmt die Kleine aus dem Kinderwagen. „Alles gut, meine Kleine."

Sie strampelt mit ihren kleinen Füßchen und wird dann wieder ruhiger, als sie ihren Papa erblickt. Er legt sie an seine Brust und sie kuschelt sich an ihn, indem sie ihr kleines Näschen in seinem Shirt vergräbt.

Als Damian mich wieder ansieht und lächelt, werde ich verlegen, denn ich merke selbst, dass ich die Beiden mit einem dämlichen Grinsen angestarrt habe.

„Das machst du echt toll mit Lilli."

„Was denn?"

„So, wie du mit ihr umgehst, meine ich. Man merkt, dass du das gern machst."

„Danke", sagt er etwas schüchtern und wir wenden uns dem Spiel wieder zu.

Beim zweiten Tor unserer Mannschaft wird es wieder laut. Die Zuschauer toben, ich springe vom Platz und klatsche in die Hände. Luca und seine Mannschaft jubeln. Es sind noch nicht mal mehr zehn Minuten zu spielen, da kann nicht mehr viel passieren.

Als es wieder ruhiger wird, fängt Lilli an zu weinen. „Oh Schatz, hast du Hunger?", wendet sich Damian seiner Tochter zu und fängt an mit seiner freien Hand in der Wickeltasche zu wühlen. „Könntest du mal kurz Lilli halten? Ich muss kurz die Milch vorbereiten."

Ich nehme die Kleine an mich und versuche sie zu beruhigen, solange Damian das Milchpulver in das Wasser im Fläschchen einrührt.

„Fertig. So Schatz, jetzt kriegst du was zu Essen." Er streckt die Arme aus, um Lilli wieder zu sich zu nehmen.

„Darf ich das machen?", kommt es mir plötzlich über die Lippen.

„Wirklich?", fragt er erstaunt und ich lächle. „Natürlich. Hier.", Damian reicht mir das Fläschchen und lächelt mich erwartungsvoll an.

Jess - Strength of FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt