Kapitel 29

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Damian ist ab heute nicht mehr da. Irgendwie fehlen mir seine blöden Kommentare und Neckereien.

Mir ist langweilig und wegen diesem Mistwetter kommen auch keine Kunden - seit Stunden schüttet es schon draußen.

Plötzlich klingelt mein Arbeitstelefon, und ich schrecke von meinen Gedanken auf.

„Lorenz am Telefon, hallo."

Eine rauchige, tiefe Stimme kommt aus dem Hörer. „Hi Süße. Vermisst du mich schon?"

„Hallo? Wer ist dran?"

„Träumst du wieder dreckige Sachen von mir?"

„Damian!", schnauze ich ihn an.

„Natürlich Damian. Wie viele Verehrer hast du denn noch?", gibt er dann wieder mit seiner normalen Stimme von sich.

„Damian, was fällt dir eigentlich ein? Es ist ein Arbeitstelefon! Es wird für die Arbeit benutzt, und nicht um Mist zu machen." Ich klinge wie ein braves Schulmädchen, das ist mir schon klar.

„Sorry, hab's vergessen."

Stille ...

„Hallooo?", frage ich verwundert bis ich merke, dass er aufgelegt hat. „Mistkerl!", schimpfe ich.

In dem Moment, als ich den Hörer auflege, klingelt mein Smartphone. Gut, dass keine Kunden in der Nähe sind. Auf lautlos zu stellen wäre auch keine schlechte Idee, aber normalerweise ruft mich um diese Zeit keiner an.

Ich grabe es aus der Schublade, wo ich es immer bei der Arbeit aufbewahre, und sehe eine fremde Nummer auf dem Display.

Vielleicht ist irgendwas mit Luca? Ich schaue mich um - keiner da.

„Hallo?", melde ich mich so leise wie möglich und sehe mich sicherheitshalber nochmal um.

„Was hast du gerade an, Süße?" Wieder diese verstellte rauchige Stimme.

„Damian!", fauche ich ihn wieder an.

„Ja, Süße?"

„Was soll das denn?"

„Du hast doch gesagt, dass das Telefon nur für Arbeitszwecke ist!"

„Woher hast du meine Nummer?" Ich bin stinksauer!

„Die hängt da!"

„Die hängt da?", wiederhole ich verwirrt.

„Ja. Genau da! Vor meinem Gesicht."

„He?"

„Wenn du mir nicht glaubst, komm doch her und sieh es dir an."

„Damian, was sind das für Spielchen, die du da treibst?" Ich werde unabsichtlich lauter. „Lass die Spielereien für deine verfickten Weiber und lass mich in Ruhe!"

In dem Moment wandert mein Blick hoch und ich sehe eine blonde ältere Kundin, die mich beim Vorbeigehen vorwurfsvoll anstarrt. „Entschuldigung", murmele ich ihr hinterher.

„Du brauchst dich bei mir nicht zu entschuldigen", lacht Damian.

„Nicht du, du Arsch! Was willst du denn eigentlich?"

„Herr Schmitt sagte, ich soll mich an dich wenden, wenn ich Fragen habe."

„Ja?" Ich bin gespannt.

„Naja, ich bin den ganzen Ablauf nochmal durchgegangen und vermisse was darin."

„Was denn?" Hat er vergessen nett zu den Kunden zu sein?

„Dich!"

Ich bleibe stumm. Mein Herz fängt an zu rasen, meine Brust zieht sich zusammen. Wie macht er das nur? Was stellt er mit mir an?

Jess - Strength of FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt