Im Klassenzimmer angekommen, krame ich meine zerknüllte Klausur aus meiner Tasche, faltete sie auf und versuche sie auf dem Tisch glatt zu streichen, ehe ich sie Lee Know überreiche, der mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansieht. Der Blick soll mir wohl zu verstehen geben: ‚Echt jetzt?', doch ohne es auszusprechen, setzt er sich einfach auf meinen Tisch und geht die Arbeit durch. Ich setze mich auf meinen Stuhl, nehme meinen Kugelschreiber und fange an mit ihm herum zuspielen, wippe ihn mit meinem Daumen und Zeigefinger festhaltend auf und ab. Chan lehnt an der Tür und ist mit seinem Handy beschäftigt. Es herrscht eine eher unangenehme Stille, weswegen ich unbewusst anfange die Mine des Kulis mit einem immer wiederkehrendem Klicken rein und raus zu fahren. Ich stoppe mit meiner Tätigkeit, als ich ein genervtes seufzen wahrnehme und sehe hinauf in Lee Knows dunkle Augen, die mich mit ihrem Blick durchbohren. Ich presse meine Lippen aufeinander und lege den Stift wieder zur Seite. Der Junge auf meinem Tisch widmet sich wieder meiner Arbeit und ich fange an ihn zu beobachten. Er war ein wirklich hübscher Junge, der immer cool und lässig wirkte, aber auch, naja wie soll ich das sagen ohne das sich das Falsch anhörte? Ich finde schon, dass Lee Know ein sehr attraktiver Junge ist, vor allem jetzt, wo er seine Stirn konzentriert runzelt. Doch stopp, ich bin nicht Schwul oder so, keines falls, es ist nur, dieser Junge fasziniert mich auf irgendeiner Art und Weise, die ich nicht erklären kann. Und das beängstigt mich. „Hee! Han!", bei meinem Namen schiebe ich sofort alle Gedanken beiseite und bemerke, dass ich den Jungen vor mir immer noch anstarre und das ich meine Hände zu Fäuste geballt habe, was war nur mit mir los? „Hm", gebe ich nur von mir und nicke.
„Du hast einfach alles Falsch gemacht", meint er und legt mir die Arbeit zurück auf den Tisch. „Das weiß ich selbst", murmle ich leise und will meine Arbeit vom Tisch reißen, um sie wieder einzupacken, doch Lee Know hält sie an einer Ecke fest und sieht mich an: „Es ist wirklich einfach", schulterzuckend lässt er die Arbeit los und ich packe sie ein. Seine Worte kratzen mein Ego. Wollte er die Arbeit nur sehen, um mir eins auszuwischen, oder warum wollte er sie sehen um mir dann sowas zu sagen? Es klingelt zur Pausenende und der Junge, der so fies zu mir ist springt von meinem Tisch und verlässt ohne ein weiteres Wort das Klassenzimmer. Chan winkt mir noch kurz grinsend zu, ehe er mit ihm verschwindet. Womöglich hatte er nichts mitbekommen.
Mit einem mulmigen Gefühl sitze ich im leeren Klassenzimmer und denke darüber nach was passiert ist. Mag Lee Know mich nicht? Was hatte er den nur, weswegen er mir gegenüber so ist. Habe ich etwas falsch gemacht?„Und alles klar?", holt Felix's Stimme mich aus meinen Gedanken und ich sehe ihn an. Verwundert darüber das Hyunjin bei ihm war nicke ich nur kurz. „Was machst du den hier?", frage ich an anderen gewandt, der sich einen Stuhl heranzieht und sich uns gegenüber setzt. „Unsere Lehrer haben Verspätung. Wir wollten zusammen warten", erklärt Hyunjin lächelnd und ich nicke verstehend. Was den auch sonst.
Ich ziehe wieder meinen Collegeblock aus meiner Tasche und sehe mir den Lernplan an, den ich mir gestern Abend zurecht gemacht habe, ehe ich zu den Zwei neben mir sehe. Felix hat seine Hand auf den Tisch gelegt, mit der anderen hält er sein Handy um Tiktok zu schauen, als Hyunjin mit seinem Finger immer wieder über Felix Handrücken und Finger streicht. Ich muss lächeln. Wenn ich es nicht besser wissen würde, würde man meinen die zwei wären ein Paar.„Endlich", seufze ich wohlwollend auf und strecke meine Arme dramatisch gen Himmel: „Freiheit". Felix neben mir lacht auf und sieht mich grinsend an: „Du Idiot", er wuschelt mir durch die Haare und sofort versuche ich sie mit meinen Händen zu schützen: „He Yongbok!", Yongbok war Felix's Koreanischer Name, den er aber nicht gerne mag und wenn ich wütend auf ihn bin, dann nenne ich ihn so um ihn zu ärgern. Kichernd laufe ich mit ihm zu den anderen, die brav an den Autos von Chan und Changbin warteten. „Also was geht heute?", höre ich die laute Stimme von Changbin bereits und komme bei den anderen zum stehen. „Wir können was zocken", schlägt der Jüngste von uns vor und ich sehe I.N an. „Schon wieder? Habt ihr nicht das ganze Wochenende über gezockt", seufze ich auf und verschränke mein Arme vor der Brust. „Warum machen wir uns jetzt darüber Gedanken, lasst uns doch erst einmal nach Hause und etwas Essen. Ich bin meeega hungrig", der Älteste legte beschwichtigend einen Arm um mich und ich sehe ihn kurz an, ehe ich nicke. „Zu wem?", murmle ich nur und sehe in die Runde. „Zu uns jedenfalls nicht. Unsere Wohnung sieht durch das Wochenende echt schlimm aus. Wir müssen erst mal aufräumen", meldete sich nun auch Hyunjin zu Wort und sieht uns anderen an. „Alles klar, dann lasst uns aufteilen. Han, du fährst mit mir", Chan sieht mich wieder an und ich sehe ihn verwirrt an. Seit wann entscheidet er, wer wo mitzufahren hatte? Aber womöglich machte er sich einfach Sorgen darüber, dass ich und I.N uns streiten würden, was wir natürlich nicht machen würden. Wir würden nur darüber diskutieren, ob wir zocken sollten oder nicht, also nicke ich nur und setze mich hinter den Beifahrer, nachdem Chan sein Auto aufgeschlossen hatte. „Gut, dann nehme ich Hyunjin Felix und I.N mit", nickt Changbin Chan zu und schließt ebenfalls sein Auto auf, in dass die anderen einsteigen. Auch ich spürte, wie hungrig ich letztendlich bin und bin froh, als die anderen auch endlich einsteigen. Lee Know setzte sich auf den Beifahrer Sitz, während Seungmin sich neben mich in die hintere Reihe setzte. Ich warte ab, bis Chan den Motor startet und sehe dann aus dem Fenster. „Was wollen wir heute Essen?", versucht Chan das Schweigen zu durchbrechen und ich sehe vom Fenster zu ihm und wartete darauf, dass jemand etwas sagte. „Minho, hast du irgendeine Idee?", Lee Know wurde unter anderem von Chan und Felix auch Minho genannt und ist laut Chan ein sehr begabter Koch. „Falls ihr alles dafür da habt, kann ich uns Pho machen", meint er dann und ich sehe nun interessiert auf seinen Hinterkopf. Es würde das erste Mal werden, dass ich das Essen, was Lee Know gekocht hat, probieren kann und ich freue mich wirklich darauf. „Ich denke schon, dass wir alles da haben. Wir haben sogar noch Rinderfilet da", sage ich schnell und erhasche einen Blick von Chan durch den Rückspiegel auf mir. Der Junge, der vor mir sitzt, dreht seinen Kopf kurz zu mir, sieht mich regungslos an, ehe er seinen Kopf wieder weg dreht und aus dem Fenster sieht. „Gut, dann schreibe ich mal I.N, dass er die anderen Fragen soll", höre ich Seungmin neben mir sagen und wie er kurz darauf auf seinem Handy zu tippen beginnt. Mein Blick jedoch, war weiterhin auf die Kopflehne vor mir gerichtet.
„Sie meinen, es wäre ok", ertönt erneut Seungmins Stimme, die mich auch endlich meinen fixierten Blick losreißen lässt und ich nickend aus dem Fenster sehe.
Einige Minuten später sind wir dann endlich Zuhause und ich steige aus. Ich stelle fest, wie müde ich bin und ziehe meinen Schulrucksack hinter mir her, als ich zur Tür gehe, um diese auf zuschließen. Changbin und die anderen, sind ebenso angekommen und gemeinsam betreten wir unsere kleine WG. „Ich sterbe vor Hunger", höre ich Changbins nörgelnde Stimme und verdrehe die Augen. Ich lasse die anderen erst einmal alleine und mache mich auf in mein Zimmer, um dort meinen Rucksack in eine Ecke zu schmeißen und dann die Kette und Gürtel an meiner Hose weg zu machen. Das würde sonst viel zu unbequeme werden. Auch mein Hemd ziehe ich aus und schlüpfe in einen einfachen schwarzen Hoodie, ehe ich aus meinem Zimmer ins Wohnzimmer gehe. Auch die anderen haben sich wohl umgezogen. Felix ist mit Hyunjin verschwunden und Changbin kommt mit einem neuen T-shirt und Jogginghose zurück. I.N und Seungmin sitzen auf dem Sofa und unterhalten sich über ein neues Videospiel, dass kürzlich erschienen ist, doch Lee Know kann ich nicht finden. Als ich Geräusche aus der Küche vernehme, vermutete ich ihn dort und steuere die Küche an. Vielleicht braucht er Hilfe oder ich kann ihm zeigen, wo die Zutaten, die er benötigte sind. In der Küche angekommen, bleibe ich in der Tür stehen und starre den Jungen einfach nur an. Ich bringe kein Wort heraus und ich frage mich, wie ich nur auf die Idee gekommen bin, ihm helfen zu wollen. Lee Know hantiert in der Küche umher, schaut sich überall um und sucht die Sachen zusammen, die er benötigte. Er sah dabei unglaublich gelassen und zufrieden aus. Als wäre er in seiner eigenen Welt und es gefällt mir, ihn so zu sehen. Ich bemerke nicht, wie ich ihn anstarre und beobachte, als er sich plötzlich in meine Richtung dreht und mich mit seinen dunklen braunen Augen ansah. Es war wieder so ein Blick, den ich nicht lange stand halten kann. Dieser Blick macht mich nervös und ich beginne meine Hände zu Fäusten zu ballen, bis ich meine Fingernägel in meine Handflächen spüre. „Was ist?", dringt seine Stimme zu mir durch. „Was stehst du da nur so rum? Wenn du mich beobachtest, kannst du mir auch helfen. Wo sind eure Schüsseln?" Ich reagiere zunächst nicht und versuche seinen Blick auszuweichen und die Wand hinter ihm anzusehen. „Han?", er stellt das Glas Wasser, dass er eben in der Hand hält ab und kommt auf mich zu gelaufen. Erst jetzt kann ich mich wieder bewegen, räuspere mich und stammel:" J-ja?" „Wo sind eure Schüssel, Töpfe?", der Junge bleibt mit einem gewissen Abstand vor mir stehen und ich nicke sofort. „Ja", meine ich nur und versuche meine Anspannung zu ignorieren und gehe an ihm vorbei zu den Küchenschränken und hole ihm die gewünschten Utensilien heraus. „Brauchst du noch irgendetwas? Kann ich noch was tun?", frage ich als ich dann noch zwei Töpfe auf die Ablagefläche stelle und an die Wand sehe. Plötzlich spüre ich einen zarten Windhauch an meinem Ohr und in der nächsten Sekunde höre ich, wie mir jemand etwas ins Ohr raunte: „Ich brauche dich!" Ich spüre eine Gänsehaut, die meinen gesamten Körper benetzte und einen Schauer meinen Rücken hinunter laufen. „W-was", stottere ich und bin nicht in der Lage mich herum zudrehen, noch Lee Know anzusehen: „Was, was?", höre ich seine Stimme, dieses mal weiter entfernt und klar sagen. Verwirrt drehe ich mich um und sehe, dass der Junge mit einem Abstand an der Arbeitsfläche lehnte, seine Arme verschränkt hat und mich anstarrt. Habe ich mir das nur eingebildet? Das kann nicht sein oder? Warum sollte ich mir so etwas einbilden. „N-nichts", stammel ich nur vor mir her, sehe ihn nicht an, als ich die Küche verlasse. Dabei stoße ich mit jemandem zusammen und zucke zusammen. „Han, was ist den los?" Es ist nur Chan und so atme ich erleichtert aus und sehe in das Gesicht des rothaarigen. „Nichts. Alles gut", ich sehe noch einmal kurz zu Lee Know, der mich wie immer mit einem ausdruckslosen Blick ansieht. Doch irgendetwas scheint in seinen Augen zu flackern und ich frage mich, ob das nur Einbildung ist und ob das Licht der Küche in seinen Augen reflektiert wurde oder ob es etwas anderes war. Aber ich will mich nicht weiter damit beschäftigen, also gehe ich ins Wohnzimmer und lasse mich einfach auf das Sofa fallen und sehe an die Decke. „He Han, willst du auch eine Runde?", I.N stupst mich an und hält mir einen Controller hin und ich sehe auf den Fernseher. Er spielte mit Seungmin, Felix und Hyunjin Super Smash Bros, während Changbin an seinem Handy hängt. „Ja, klar", meine ich nur und nehme den Controller entgegen. Ein wenig Abwechslung tut bestimmt gut, außerdem habe ich wegen dem Lernen kaum zocken können. „Gegen wen spiele ich?", frage ich in die Runde und sehe Felix, der mich triumphierend angrinst. Ein ehrwürdiger Gegner. „Mach dir nur nicht zu große Hoffnung Yongbok", ärgere ich ihn und er wirft mir einen verärgerten Blick zu: „Warts nur ab!"
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Wish you back [Minsung]
FanfictionHan Jisung, ein ganz normaler Teenie wird auf eine harte Probe gestellt, den auf einmal taucht dieser mysteriöse Junge Lee Know auf und verdreht dem unsicheren Jungen den Kopf. Doch was hat das alles zu bedeuten? Wieso beginnt sein Herz schneller zu...