Kapitel 6

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Ich sitze über meine Unterlagen und zerbreche mir den Kopf. Das einzige was ich machen kann, sind die Aufgaben, die ich gestern mit Lee Know gemeinsam gemacht habe. Sobald die Aufgabe einen Schritt schwerer werden, versage ich, knülle mein Blatt zusammen und werfe es weg. Seufzend lehne ich mich nach hinten und sehe an meine Decke. Wer hat nur so was wie Mathematik erfunden? Schrecklich.
Nachdem ich endlich Zuhause gewesen bin, habe ich erst einmal eine Kleinigkeit gegessen, ehe ich mich an die Aufgaben gesetzt bin. Nun sind schon fast 2 Stunden vergangen und ich habe so gut wie nichts geschafft. Mein Handy habe ich in die Küche verbannt, da es mich immer wieder abgelenkt hat. Mal wollte ich TikTok öffnen, mal wollte ich in den Gruppenchat von uns schreiben, doch ich habe die Versuchung widerstanden, doch jetzt war meine Verzweiflung so groß, dass ich aufstehe und in die Küche gehen will, als es plötzlich an der Tür klingelt. „Huh?", ist es schon so spät, dass die anderen wiederkommen? Ich sehe auf die Uhr, nein dass kann nicht sein, außerdem haben sie einen Schlüssel. Verwirrt, wer an der Tür sein konnte gehe ich in den Eingangsflur und spicke durch den Türspion. Völlig Überrascht taumle ich einen Schritt zurück und öffne die Tür. „Lee Know?", frage ich verunsichert, trete aber einen weiteren Schritt zurück, damit er eintreten kann. „Wir wollten doch lernen", sagt er mit seiner kühlen Art, tretet ein, zieht seine Schuhe aus und hängt seine Jacke auf. „J-ja", stottere ich und folge ihm in Richtung meines Zimmers. „Möchtest du was trinken?", Wegs voller Überforderung versuche ich etwas Zeit zu schänden, bevor wir in mein Zimmer gehen, doch der Junge dreht seinen Kopf zu mir und schüttelt diesen: „Ich hol mir dann schon was, wenn ich Durst habe." Er steuert mein Zimmer an und ich murmle leise. „Okay, dann fühl dich wie Zuhause", ehe ich ihm folge. „Hast du was gesagt?", er sieht mich nicht an, sondern öffnet nur die Tür zu meinem Zimmer und betritt dieses. „Öhm, nein", sage ich schnell und folge ihm, schließe die Tür hinter mir und beobachte ihn, wie er langsam zu meinem Bett geht. Er betrachtet das Chaos auf dem Boden, sieht kurz zu mir und lässt sich dann wieder, als wäre es sein eigenes, auf mein Bett fallen und zieht meine Notizen zu sich, um zu überprüfen, wo ich gerade war. Etwas beschämt wegen dem Chaos, setze ich mich langsam auf die Bettkante und mustere ihn schweigend, ehe ich auf meine Hände sehe. „Ich wusste nicht, dass du heute noch kommst", nehme ich dann meinen Mut zusammen. Es herrscht immer so eine merkwürdige Stimmung zwischen uns. „Warum nicht? Ich habe doch gesagt, ich lerne jetzt jeden Tag mit dir, bis zur Arbeit", ich spüre seinen Blick auf mir, was mich ihn ebenfalls ansehen lässt. „Ja, nur..", ich verstumme und spüre meine Nervosität. Mein Bein fängt vor Nervosität an zu wippen und ich fange an mich am Handgelenk zu kratzen. „Nur was ?", er sieht mir direkt in meine Augen und ich musste schlucken. „Also, naja du warst heute nicht so gut drauf. Ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass du kommst", nuschle ich. „Mache ich dich nervös?", bei seiner Frage läuft mir ein Schauer den Rücken hinab und ich starre ihn an. Ich bin nicht in der Lage zu antworten, da räuspert er sich und schiebt mir dann das Buch hin. „Wir gehen heute einen Schritt weiter. So wie ich mit bekommen habe, hast du das was wir gestern gelernt haben ja drauf." Ich bin froh das er das Thema wechselt und nicht auf eine Antwort von mir erhofft, aber trotzdem bin ich verdutzt. „Woher?", formen meine Lippen die Frage, als er wieder aufsieht und direkt in meine Augen sieht. „So wie du in der Pause geprahlt hast?" Ich spüre wie mir die Röte ins Gesicht schießt und sehe ihn fassungslos an. Er hat also alles mitbekommen? Und ich dachte, er wäre so sehr mit seiner Musik und Handy beschäftigt. Zumindest hat er den Eindruck auf mich gemacht. „Das..verdanke ich nur dir", gebe ich leise von mir und beuge mich dann über das Buch. „Also, fangen wir an", seufzte der Ältere von uns und beginnt mir die nächsten Schritte zu erklären.

...

„Wir sind heute weit gekommen. Morgen machen wir dann weiter", Lee Know steht nach einer Weile, nachdem wir gelernt haben auf und verlässt ohne sich zu verabschieden mein Zimmer. Er lässt mich perplex sitzen, also stehe ich ebenfalls auf, da ich ihn zur Tür begleiten will. Doch im Eingangsflur kann ich ihn nicht finden. Als ich Geräusche aus der Küche vernehme, gehe ich dort hin und finde Lee Know beim durchstöbern des Kühlschrankes. „Was..machst du da?", frage ich und sehe auf seinen Rücken. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe plötzlich den starken Drang diesen zu berühren. Wie er sich wohl anfühlt? Ob er muskulös ist? Er hat sich noch nicht im T-shirt oder sonstiges Blicken lassen, so das ich hätte ausmachen können, ob er durch trainiert ist oder nicht. Aber ich bleibe nur in der Tür stehen und beobachte ihn, wie er Zutaten aus dem Kühlschrank nimmt und anfängt zu Kochen. „Du hast doch gesagt, ich soll mich wie Zuhause fühlen. Ich wette mit dir die anderen haben es sich heute auch schmecken lassen, also wieso wir nicht auch? Vor allem du, nachdem du so fleißig am lernen bist", er sieht nicht auf, als er mit mir redet, sondern sieht auf das Gemüse, dass er klein schneidet. Ich muss wohl in Zukunft aufpassen was ich leise sage, den er scheint einfach alles zu hören. Bei seinem Kompliment spüre ich wieder wie rot ich werde und lege verlegen meine Hand auf mein Nacken. „Ach was", nuschle ich eher zu mir selbst und stelle mich dann neben den Jungen. „Kann ich was helfen?", frage ich ohne zu zögern. Meine Nervosität verblasste so langsam. „Du kannst den Reis machen." Schweigsam bereitete ich den Reis zu, während er uns eine leckere Soße und Kimchi zauberte. Ich spürte wieder diese Anspannung zwischen uns, doch ich versuche sie zu ignorieren. Vielleicht lag das ja auch nur bei mir und er fühlt diese gar nicht und fragt sich was mit mir los ist? „He, Knirps", höre ich wie mich jemand aus meinen Gedanken reißt und ich drehe mich mit einem „Hm", zu Lee Know um. Wie hat er mich gerade genannt? „Das Wasser kocht über", ruft er und holt mich dabei völlig aus meinen Gedanken. Ehe ich handeln kann, hüpft er zu mir, drängt sich zwischen mich und den Herd und schiebt den Topf von der Platte. Alles passierte so schnell, ohne das ich alles richtig auffassen kann. Lee Know, stand plötzlich ganz dicht vor mir und unsere Schultern berühren sich. Mein Herz fängt an schneller zu schlagen, die Nervosität überkommt mich und ich habe wieder das Bedürfnis, den Jungen vor mir zu berühren. Ich kann mich nicht regen. Er steht so nah an mir dran, das ich seinen Geruch wahrnehmen kann, sein Parfum riechen kann. Er riecht so gut. In meinen Gedanken fahre ich mit meinen Händen über seine Schultern und stelle gedanklich fest, wie breit diese eigentlich waren und das er wirklich muskulös sein musste. Ein kurzer Schmerz durch fährt mich und ich komme wieder ins hier und jetzt. „He, aua", mache ich und reibe mir meine Stirn, gegen die Lee Know eben geschnipst hat. Er hat sich zu mir gedreht und sieht mir in die Augen. Nun kann ich seine Augen von nahem sehen und ich muss zugeben, er hat wirklich schöne Augen, doch bevor ich mich wieder in meine Gedanken verliere, wende ich meinen Blick ab und gehe auch einen Schritt zurück. „Was sollte das?", frage ich verärgert und reibe mir immer noch die Stirn. Lee Know hat einen wirklich festen Schnipser drauf. „Die Frage ist wohl eher, wo du mit deinen Gedanken bist? Das Wasser!", der Kerl geht selbst einen Schritt zur Seite und deutet auf die Kochplatte. „Tut mir ja leid, kommt nicht wieder vor", murmle ich und stelle den Topf wieder auf den Herd, während Lee Know sich wieder dem Kimchi zuwendet.
Das Kochen verläuft ohne weitere Hindernisse und am Ende sitzen wir zusammen und essen das beste Kimchi was ich jemals gegessen habe mit Reis und der selbst- gemachten Soße von Lee Know. Wie immer schweigen wir die meiste Zeit und ich beschließe, diese Stille zu überwinden: „Du kannst wirklich gut kochen. Danke", ich nehme ein Schluck meines Wassers und sehe dann in das Gesicht des anderen, der mich ansieht und daraufhin nickt.

Gerade als wir mit dem Essen fertig sind, öffnet sich die Haustüre und Chan, Changbin, Felix und Hyunjin kommen herein. „Wie du hast für Han Kimchi gemacht? Wenn ich dich frage ob du mir welches machst, heißt es nein!", empört stellt sich Chan an den Tisch, nachdem er Schuhe und Jacke aufgeräumt hat und klaut sich von dem übrig gebliebenen Kimchi etwas. Nach Chans Worten fühlte ich mich ein wenig geehrt. Ob Lee Know nicht für jeden Kimchi macht? „Er hat hart gearbeitet, während ihr euch amüsiert habt. Da ist doch wohl eine Belohnung drin, oder?", der dunkelblond gefärbte, lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkt seine Arme vor der Brust. „Und für dich selbst natürlich, du hast doch auch hart gearbeitet?", Chan zieht seine Augenbrauen in die Höhe und sieht uns an. „Wer sagt, dass ich mich nicht amüsiert habe?", und da war es, das allererste mal, dass ich Lee Know grinsen sehe. Es war nur flüchtig und kurz, doch es war da. Auf seine Antwort hin spüre ich erneut wie heiß mir wird und bin mir ziemlich sicher, dass mein Gesicht wieder rot sein muss. Chan lacht auf und die anderen gesellen sich zu uns und essen den Rest, was von uns noch übrig geblieben ist auf. „Pennst du hier oder soll ich dich mitnehmen?", Lee Know steht auf und sieht zu Hyunjin, der es sich gerade auf dem Sofa bequem gemacht hat. „Bleib bei Felix", er nickt dem Älteren dankend zu und ich sehe wie Lee Know zur Tür geht, um Schuhe und Jacke anzuziehen. „Soll ich dich fahren?", ruft Chan neben mir zu ihm, doch der Gefragte schüttelt nur den Kopf. „Sicher?", der Rothaarige steht auf und geht zur Tür. Interessiert beobachte ich die beiden. Chan beugt sich zu Lee Know, um leise mit ihm zu reden, aber kurz darauf wird meine Sicht von Changbin versperrt. „Kommst du gut voran?", will er wissen und ich sehe innerlich enttäuscht zu ihm auf und nicke. „Ja, ja mit Lee Knows Hilfe klappt es ganz gut". Stolz lächelt Changbin, tätschelt kurz mein Haar, da fällt auch schon die Haustür ins Schloss. Ich weiche Changbins Hand aus und sehe zur Tür, doch Lee Know ist einfach ohne ein Tschüss gegangen. Chan lässt sich neben mich auf den Stuhl fallen und zieht das restliche Kimchi zu sich. „Ich würde sterben für Minhos Kimchi", schwärmt er und ich muss lächeln. Ich fühlte mich gut und glücklich.

Wish you back [Minsung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt