Ich habe gar nicht gemerkt, wie Chan und Lee Know aus der Küche gekommen sind, um uns zuzusehen. Erst als ich gegen Felix verliere und ich seufzend den Controller auf den Wohnzimmertisch lege und mich nach hinten an die Sofalehne fallen lassen. Ich zucke zusammen und starre neben mich, den dort war, nicht allzuweit entfernt das Gesicht von Lee Know. Er hat sich von hinten an die Sofalehne gelehnt und uns zugesehen. Er bemerkt meinen Blick und dreht seinen Kopf zu mir und sieht mich mit seinen durchdringenden Augen an. „He Minho, willst du auch mal?", höre ich Felix Stimme sagen, doch sie scheint mir so fern zu sein und alles was mir im Sinn ist, ist Lee Knows Gesicht, vor mir. Seine Haut sieht so zart aus und ich habe das Bedürfnis seine Hand mit meinem Finger zu berühren. Seine Lippen waren so schmal, sanft und rosig, ich frage mich wie es wäre wenn, ...nein, solche Gedanken darf ich wirklich nicht haben. Ich versuche mich zusammen zu reißen, meine merkwürdige Dränge zu unterdrücken und lehne mich räuspernd wieder nach vorne, nehme den Controller wieder zur Hand und halte ihn dem Älteren hin, doch er schüttelt nur den Kopf. „Das Essen ist gleich fertig", und mit diesen Worten drückt er sich von der Lehne ab und geht wieder zurück in die Küche. Ich sehe ihm hinterher und reiche dann meinen Controller weiter an Chan, der sich daraufhin einen Charakter aussucht. Ich sehe den anderen beim spielen zu, während ich bemerke, wie meine Gedanken immer wieder zu Lee Know huschen. Ich weiß nicht was mit mir los ist, warum meine Gedanken sich immer wieder um diesen Jungen kreisten und warum er so eine derartige Auswirkung auf mich hatte. Ich bin so mit meinen Gedanken beschäftigt, dass ich erst gar nicht mitbekomme, wie alle anderen aufstehen, nur um dann zum Esstisch zu gehen. „Hey, Han kommst du?", ich spüre etwas an meinem Hinterkopf und zucke zusammen. „Aua", aufmerksam drehe ich mich zu den anderen um, die alle schon da sitzen und auf mich warten. Changbin hat ein Geschirrtuch zusammen geknüllt und hält es in der Hand. Da sehe ich ein weiteres neben mir und bin mir sicher, dass dieser Junge mich eben damit abgeworfen hat. „Na los, ich habe Hunger!", nörgelt er und ich muss mir ein grinsen verkneifen. „Komme ja schon", nuschle ich, stehe auf und setze mich dann neben Felix. Ich warte darauf bis Chan jedem etwas auf die Teller geschöpft hatte und bemerke wie hungrig ich bin, als mein Magen zu knurren beginnt. Felix neben mir, lacht laut auf, als er es mein Magen ebenfalls hörte und ich grinse ihn frech an. Ich bin wirklich gespannt darauf, wie das Pho, was Lee Know zubereitet hat, schmeckt. Riechen tut es jedenfalls schon fantastisch und ich nehme meine Stäbchen und beginne wie die anderen auch zu essen. Nach dem ich den ersten Bissen im Mund habe vergrößern sich meine Augen und ich starre mit vollgeplusterten Wangen auf meinen Teller. Chan, der meinen Blick bemerkt, lacht laut auf und zieht die Aufmerksamkeit der anderen auf uns, die ebenfalls bei meinem Blick lachen müssen. „Hm", ich sehe auf und bemerke die Blicke auf mir und werde rot. „Ganz klar ein Quokka", schüttelt Chan lachend den Kopf und ich bemerke, wie mein Gesicht zu glühen beginnt. Ich schlucke das Essen herunter und sehe dann zu Lee Know, der mich wie immer regungslos ansieht. Er hat keinerlei Miene verzogen und ich frage mich, was er wohl denkt, wenn er mich sieht. „Das ist wirklich das beste Pho, was ich gegessen habe", sage ich mit einem nervösen Unterton und meine es wirklich so. Chan und Felix haben nicht übertrieben, als sie sagten, Lee Know wäre ein Meisterkoch. Der Junge dem ich eben das Kompliment überbracht habe nickt nur anerkennend und isst dann weiter. Peinliches Schweigen herrscht in der Luft, so esse ich einfach weiter. Irgendwann durchbricht Chan die Stille, als er von seinem Schultag erzählt. Ein Lehrer habe sich zum Affen gemacht, während er vergeblich versuchte seine mit Kreide bedeckte Jacke zu säubern. Er hat sich wohl beim schreiben an der Tafel zu nah an sie gelehnt, sodass seine ganze Jacke voller Kreide war. Einige Lachen auf und fragen nach, welcher Lehrer es den gewesen sei, als plötzlich mein Handy beginnt zu klingeln. Der Tisch verstummt und wieder war die ganze Aufmerksamkeit auf mich gerichtet. Ich habe ein ungutes Gefühl, denn niemand ruft mich einfach so an. Entweder einer der Jungs, die aber alle hier waren oder meine Eltern. Also hole ich räuspernd mein Handy aus meiner Tasche und sehe auf das Display. Na großartig, es waren wirklich meine Eltern. „I-ich sollte da ran gehen", meine ich nervös, stehe auf und gehe Richtung meines Zimmers. Ich spüre den besorgten Blick von Chan auf mir, ehe ich die Tür schließe und das Telefonat annehme: „Hallo Mama, Papa!" „Hallo Jisung, wie geht es dir?", ich höre die Stimme meines Dads zuerst und ich habe ein wirklich ungutes Gefühl. „Mir geht es gut und wie geht es euch?", frage ich leise und setze mich auf mein Bett. Eigentlich weiß ich doch schon längst, was abgeht. „Deine Schule hat uns angerufen", nun höre ich die Stimme meiner Mom und sie klingt ziemlich unerfreut und angespannt. „Ja?", meine Stimme wird immer leiser und ich bin mir nicht sicher, ob ich gefasst darauf bin, was nun kommt. „Du hast wieder eine 5 in Mathe. Deine Lehrer machen sich wirklich sorgen um deine Schulische Leistung", nun spricht wieder mein Dad und ich bin wirklich froh, dass er der nicht so strengere ist. „Ja", sage ich erneut, den ich weiß einfach nicht, was ich sonst sagen sollte. „Wie, Ja?", fragt meine Mom mit einem bissigen Unterton und ich muss schlucken. „Das muss aufhören Jisung! Wir haben dir erlaubt nach Seoul zu ziehen, wenn du uns versprichst gute Noten zu schreiben. Aber es kommen keine guten Noten. Weißt du eigentlich wie teuer du für uns im Monat bist? Das WG Zimmer, das Essen, alles. Wir wollen im Gegenzug etwas dafür", ich zucke innerlich zusammen und starre auf die Wand mir gegenüber. Ich habe meine Eltern lieb, sehr lieb und ich weiß, dass sie sich nur Sorgen um mich machen und ich kann verstehen, dass sie sauer waren, doch ich bringe gerade einfach kein Wort raus, so entsteht eine unangenehme Stille zwischen uns. „Liebling, beruhigen dich", höre ich meinen Dad flüstern und kann meine Mom schluchzen hören. „Es tut mir Leid", nuschle ich ins Telefon und spüre selbst, wie mir die Tränen kommen. Meine Eltern zu Enttäuschen, ist das letzte was ich jemals möchte. „Ich lerne wirklich viel, Mama. Es ist nur alles nicht ganz so leicht, aber ich werde mich verbessern, ich verspreche es", sage ich mit einer unsicheren Stimme in mein Handy und sehe weiterhin auf die Wand. „Aber bitte, ich will hier nicht weg. Ich...ich werde mich verbessern. Und ich kann mir einen Job suchen, dann kann ich mich selber hier Ernähren", sprudelt es nur einfach so aus mir heraus und ich kralle meine freie Hand in die Bettdecke. Stille. „Jisung, verstehe doch. Wir wollen dir das nicht wegnehmen, du musst auch nicht arbeiten gehen, konzentriere dich lieber auf das lernen, aber wir haben einfach nur Angst, dass du dein Leben weg wirfst, indem du dort wo du bist keine Regeln hast, die du befolgen kannst, tust was auch immer du willst. Ich kann mir vorstellen, wie schwer es ist zu lernen, wenn man seine Freunde rund um die Uhr bei sich hat. Tolle Sachen zusammen unternehmen kann, aber du musst dir Grenzen setzen.", ich nicke, dabei können es meine Eltern sowieso nicht sehen und ich schlucke einen heraufkommenden Klos hinunter. Ich bin froh, dass mein Dad die Initiativen übernommen hat und mich nicht so an meckerte wie meine Mom es tun würde. „Ich will wirklich besser werden. Ich werde ab heute jeden Tag lernen, versprochen. Ich werde nächstes Mal eine bessere Note als eine 5 in Mathe haben." „Es ist deine letzte Chance Jisung. Wir wollen nur das beste für dich. Wenn die nächste Mathearbeit nicht besser als eine 3 ist, wirst du zurück nach Hause kommen müssen", die Stimme meiner Mom ist sanfter geworden und doch eindringlich. „Alles klar, verstanden", murmle ich in das Handy und sehe auf meinen Schoß. „Dein Bruder hat bald Geburtstag. Wäre schön, wenn du vorbei kommen kannst. Wir vermissen dich und haben dich lieb." „Ich habe euch auch lieb". „..." sie haben aufgelegt. Ich lege mein Handy zur Seite und fahre durch meine Haare. Verdammt, was soll ich jetzt nur machen. Ich lasse mich nach hinten auf mein Bett fallen und sehe an die Decke. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, doch irgendwann klopft jemand an meiner Tür und ein rothaariger Junge steckte seinen Kopf durch die Tür. Ich liege immer noch auf meinem Bett und sehe an die Decke, doch als er herein kommt richte ich mich auf und sehe den Älteren an. „Ist alles in Ordnung?", ohne auf eine Einladung zu warten, setzt er sich neben mich und sieht mich an. Ich zucke nur mit den Schultern, ziehe meine Knie an den Körper und schlinge meine Arme um sie. „Ist etwas passiert?", mit besorgtem Blick sieht mich Chan an und ich schüttle nur meinen Kopf. „Nicht so richtig. Also, nichts schlimmes", murmle ich dann und lege mein Kinn auf meine Knie, mache mich so klein wie es nur ging. „Du weißt, du kannst mit mir über alles reden", Chan legt eine Hand auf meinen Arm und sieht mich weiterhin an. Ich nicke nur und seufze: „Die Schule hat meine Eltern angerufen!" „Oh", macht der Ältere und sieht mich neugierig an. „Chan, ich glaube ich sollte das euch allen sagen, nicht nur dir", stelle ich fest und löse mich aus meiner Schutzstarre und stehe auf. Ich gehe ins Wohnzimmer, wo es wie immer eine himmlische Stimmung herrschte, doch nachdem sie mich sahen, unterbinden sie das zocken und sehen mich an. „Hey Han, alles fit?", Changbin rutschte um mir Platz zu machen und ich setze mich neben ihn. Wie in meinem Zimmer ziehe ich meine Knie an mich heran und schlinge meine Arme um sie. „Nein, um ehrlich zu sein nicht!" Ich sehe zu Chan, der sich neben mir auf die Lehne setzte und mich erwartungsvoll ansieht. „Ich muss euch was mitteilen. Um hier her zu ziehen musste ich meinen Eltern versprechen, gute Noten zu schreiben. Aber wie ihr wisst, bin ich kurz davor in Mathe durchzufallen. Die Schule hat heute bei meinen Eltern angerufen, da sie sich um meine schulischen Leistungen sorgen", spottete ich über die Schule und verdrehe die Augen. Ich weiche den Blicken er anderen aus, den ich kann sie einfach nicht ansehen. „Wie erwartet sind meine Eltern nicht erfreut darüber", seufze ich. „Du verlässt uns jetzt aber nicht?", ich sehe auf und in das Gesicht von Felix, der mich traurig ansieht. Schnell schüttel ich den Kopf. „Nein, noch nicht. Meine Eltern haben mir noch eine Chance gegeben. Aber ich muss in meiner nächsten Mathearbeit besser als eine 3 sein. Das heißt ich muss wohl wirklich jeden Tag lernen. Aber das ist nicht euer Problem und ihr solltet euch auch nicht damit beschäftigen. Wirklich, ich kriege das schon hin", mit diesen Worten klatsche ich in die Hände und springe vom Sofa auf. „Können wir irgendetwas für dich tun?", Chan sieht mich an und ich schüttle nur den Kopf. Ich weiß selbst, dass die anderen auch nur mit Mühe und Not durch Mathe kommen und ich schon oft versucht habe mit ihnen zu lernen. Aber ich verstehe ihre Logik einfach nicht. Ich weiß, wie sehr sie mir helfen möchten. Aber ich bin vermutlich einfach zu dumm für Mathe. Ich drehe mich zum gehen um, als mir doch was einfällt. „Achso, wenn es in Ordnung wäre, würde ich mich freuen, wenn ihr in nächster Zeit ohne mich darüber redet was ihr unternehmen wollt. Ich möchte mich so wenig wie möglich ablenken lassen. Tut mir leid", und mit diesen Worten gehe ich nun endgültig ins Zimmer und lasse meine Freunde betrübt zurück.
Um nicht die Gefahr zu haben mich ablenken zu lassen und um mehr Platz auf dem Schreibtisch zu haben, habe ich meinen PC abgebaut und habe ihn neben dran gestellt. Nun saß ich da an meinem Schreibtisch, der mit meinen Mathe Unterlagen voll war und höre ab und an Lachen von den anderen aus dem Wohnzimmer. Seufzend sehe ich aus meinem Fenster. Es ist schon spät und die Sonne ist am Untergehen. Ich freue mich irgendwie darauf, dass die andere WG endlich geht und die anderen sich in ihren Zimmern zurück ziehen. Ich möchte einfach nicht abgelenkt werden und ich habe die ganze Zeit das Bedürfnis zu ihnen zu gehen und mit ihnen mit zu zocken und Spaß zu haben, doch ich muss mich einfach zusammen reißen, also stecke ich mir meine Kopfhörer in die Ohren, mache mir Musik an und versuche so weiter zu lernen, jedoch ohne Erfolg. Ich bekomme es einfach nicht in meinen Kopf.
Ich horche auf, als ich ein Klopfen an der Tür vernahm und nehme einen der Kopfhörer aus meinem Ohr und drehe mich zur Tür: „Herein?", ich vermutete Chan, vielleicht will er wissen wie es läuft oder will mir auf irgendeiner weise helfen. Doch zu meiner Überraschung, öffnete nicht Chan die Tür sondern Lee Know. Er sieht mich an und schlagartig werde ich wieder nervös. „Darf ich?", er sieht mich an und nachdem ich genickt habe, betritt er mein Zimmer, schließt die Tür hinter sich und läuft zu mir, während er mein Zimmer genauestens betrachtete. „Und so willst du dich konzentrieren?", er deutet auf meine Kopfhörer, ehe er sich neben mich stellt und sich mein Buch zu mir heranzieht. Schnell ziehe ich auch den anderen Kopfhörer aus meinem Ohr und lege sie beiseite. „Ihr wart zu laut", gebe ich kleinlaut bei und kassiere erneut einen eindringlichen Blick des Jungens neben mir. Ich traue mich nicht, irgendwas zu sagen und sehe einfach nur auf meine Notizen, die sich Lee Know ansieht, ehe er die Stille beendete: „Wenn du willst, kann ich versuchen es dir zu erklären." Überrascht sehe ich zu ihm hinauf und wusste erst einmal nicht was ich sagen soll. Braune Augen durchbohren meine und ich spüre wie mich eine Gänsehaut meinen Körper benetzte. „Also falls du willst, ich muss nicht", räusperte sich der Andere und schob mein Buch wieder an seinem Platz und wendete sich zum gehen. „Nein warte.", ich halte ihn an seinem Pulli fest und es war das erste Mal, dass ich ihn berührte, auch wenn ich nur Stoff zum greifen bekomme. Ich spüre wie sich mein Atem verschnellert und ich immer zu nervöser werde, doch ich sehe zu ihm hinauf, nur um in eiskalte Augen zu sehen. Sofort ließ ich ihn los, aus Angst, er würde mich gleich weg stoßen, das sagte mir zwar nur seinen Blick, aber ich konnte ihn einfach nicht einschätzen. „Bitte erklär mir das", nuschle ich wieder und sehe auf das Buch. Erneutes Schweigen. „Gut", ertönt nach einer gefühlten Unendlichkeit seine Stimme und er sieht sich um. Ich verstehe sofort und stehe auf. „Hier, setz dich!", biete ich ihm an, doch er schüttelt nur seinen Kopf, nimmt mein Buch und schmeißt sich dann auf mein Bett. „Wenn dann gemütlich", meint er und ich muss darüber schmunzeln. Ich nehme also meine Arbeitsutensilien und lasse mich ebenfalls aufs Bett fallen und sehe neugierig zu Lee Know. Er blättert im Buch umher und sieht mich dann an. „Ich vermute die nächste Arbeit handelt sich um das aktuelle Kapitel?" Ich nicke und beiße mir nervös auf meine Unterlippe. Sein Blick verweilt kurz auf mir, ehe er wieder in das Buch sieht. „Na schön, wenn das so ist, müssen wir zwei Kapiteln davor anfangen. Das baut sich nämlich alles aufeinander auf. Sag mir, wann ist die nächste Arbeit?", dieses mal sieht er mich nicht an und ich antworte betrübt: „Nächste Woche schon". Als keine Antwort kommt sehe ich zu ihm auf und bemerke seinen starren Blick auf mir. „Das heißt, wir werden jeden Tag lernen müssen!", murmelt er und ich habe das Gefühl, dass er es eher zu sich gesagt hatte, anstatt zu mir, trotzdem nicke ich. Er atmete kurz durch, ehe er die richtige Seite im Buch aufschlägt und es zwischen uns legt. Und so beginnt er mir von Anfang an zu erklären.
DU LIEST GERADE
Wish you back [Minsung]
FanfictionHan Jisung, ein ganz normaler Teenie wird auf eine harte Probe gestellt, den auf einmal taucht dieser mysteriöse Junge Lee Know auf und verdreht dem unsicheren Jungen den Kopf. Doch was hat das alles zu bedeuten? Wieso beginnt sein Herz schneller zu...