Zukunft voraus: Als Ärztin in die Welt

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So, nachdem mein letztes Kapitel schon eine ganze Weile her ist, möchte ich euch nicht länger auf die Folter spannen. Bei mir ist die letzten Monate viel passiert und es hat ein Weilchen gedauert, bis ich mich entschieden habe, wie es jetzt für mich weiter geht. Ich schätze, so geht es vielen, die mit der Ausbildung oder dem Studium fertig sind und sich erstmal orientieren müssen, weil die gewohnte Struktur wegfällt. Immer wieder kommt mir auch plötzlich der Gedanke: Krass, du bist jetzt wirklich Ärztin! Kaum zu glauben!

Examensfeier: Nach Jahren des Schuftens endlich eine Urkunde!

Da ich einen relativ späten Prüfungstermin Mitte Dezember erwischt hatte (glücklicherweise, ansonsten wäre ich nicht mit dem Lernstoff fertig geworden!), hatte ich nur noch eine Woche bis zur Examensfeier. Natürlich lautete die Hauptfrage: "Was ziehe ich an?" und ich hatte ein schickes Abendkleid im Blick, das mir im Laden so gut gefallen hatte, dass ich es einfach kaufen musste, bisher aber mangels Gelegenheit noch nie anhatte. Da die Feier aber in einer großen Kirche stattfand und es mitten im Winter nicht gerade warm ist, entschied ich mich doch dafür, das Stoffkleid aus der Prüfung und eine dicke Strumpfhose anzuziehen.

Leider gab es im Gegensatz zu den Jahren vor der Pandemie nur diese offizielle, von der Uni organisierte Feier und keinen von Studenten geplanten Examensball (Vielleicht war das Risiko zu groß, ihn aufgrund der Pandemielage absagen zu müssen? Oder es hat sich niemand gefunden, der Zeit und Mühe in die Orga investieren wollte?). Da ich für mein Studium aufgrund meines Auslandssemesters in Frankreich und meiner Doktorarbeit ein wenig länger gebraucht habe, kannte ich kaum jemanden aus meinem Examenssemester und weiß es deswegen leider nicht so genau. Trotzdem fand ich es schade, dass es keinen richtigen Ball mit Buffett und Showeinlagen wie bei meinem Abiball gab, denn wenn man schon so viele Jahre für den Abschluss geackert hat, möchte man sich verständlicherweise gebührend feiern. 

Immerhin gab es die offizielle Feier, die mit einer Ansprache des Dekans, klassischer Musik und dem gemeinsamen Ablegen des modernen hippokratischen Eides (Genfer Gelöbnis) ganz nett war. Anschließend wurde man sogar in Kleingruppen nach vorne gerufen, um eine Urkunde (war nicht die offizielle, sondern eine Art Stellvertreterurkunde, weil die echte später vom Prüfungsamt verschickt wurde) und eine Rose entgegen zu nehmen. Der Applaus hat nach Absolvieren des jahrelangen Studiums auch gut getan, nur leider durfte jeder nur drei Personen mitnehmen (aus Platzgründen), weshalb meine Freunde nicht mitkommen konnten. Zumindest gab es keine Maskenpflicht mehr, weshalb wir ein schönes Abschlussbild ohne Masken machen durften. 

Tja- und auf einmal war das Studium offiziell vorbei! Ich persönlich mag solche Momente gar nicht, denn ich habe gerne für die nächsten Jahre einen Plan, wie es weiter geht. Egal ob Schule oder Uni- man hat die nächsten Jahre verplant und wenn solche Meilensteine zu Ende gehen, muss man sich neu orientieren. Da es so viele Möglichkeiten gibt, kann das aber überfordernd wirken. 

Doktorarbeit: Willkommen im Promotionsstudium

Glücklicherweise musste ich mich vom Studentenstatus aber nicht ganz verabschieden, denn dank meiner Doktorarbeit in der Kardiologie muss ich immatrikuliert bleiben. Zumindest in der Medizin kann man aber zu arbeiten anfangen und die Doktorarbeit nebenher fertig schreiben, wenn man mit der Datenerfassung fertig ist (Doktorarbeiten in der Medizin sind oft vom Arbeitsaufwand nicht mit einem jahrelangen PhD-Studium zu vergleichen, worüber auch gerne Witze gemacht werden). 

Um mich ins Promotionsstudium einzuschreiben, musste ich jede Menge Unterschriften einholen und Papierkram ausfüllen, was glücklicherweise geklappt hat. Momentan bin ich bei meiner Doktorarbeit auf Seite 100 und kämpfe vor allem noch mit dem Literaturverzeichnis und den eingefügten Bildern (ist ganz schön schwer, so was ordentlich aussehen zu lassen, wenn man von Graphik Design keine Ahnung hat!). 

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