Große Enthüllung

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Hicks:
Die Sonne stand hoch am Himmel, an welchem keine einzige Wolke zu sehen war, somit versprach es wundervoller Tag auf der Insel Berk zu werden. Ich saß gerade mit Astrid zusammen auf einem Felsvorsprung oberhalb des Dorfes, Sturmpfeil und Ohnezahn spielten auf einer Wiese hinter uns. „Und wollen wir endlich diesen Ausflug machen, den du mir seit einer Woche versprochen hast?", fragte sie mich. „Keine Sorge, heute ist der Flug fällig", antwortete ich. „Das hast du die letzten drei Male auch gesagt", meinte Astrid schelmisch. „Ja, aber diesmal ist es...", ich kam gar nicht dazu zu Ende zu sprechen, denn plötzlich kam ein Schrecklicher Schrecken auf uns zugeflogen. „Schreckenpost, jetzt?", sagte Astrid verwirrt. Der kleine Drache, mit dem am Bein angebundenen Brief, landete schließlich genau neben uns und ließ mich den Brief nehmen. Verwundert stellte ich fest, dass das Schriftstück an mich adressiert war, schnell las ich mir den Inhalt durch.

Hallo Hicks,
wie ist es dir und den anderen Drachenreitern auf Berk ergangen? Hier auf der Berserker Insel überschlagen sich die Ereignisse in letzter Zeit. Gestern Mittag wurden wir von einem Schwarm wilder Drachen angegriffen, dessen Verhalten äußerst merkwürdig war. Noch dazu wurde der Schwarm am Ende von einem Nachtschatten vertrieben! Ich konnte ihn zwar nie genau sehen, aber es war garantiert ein wilder Nachtschatten. Am besten kommst du so schnell wie möglich mit Ohnezahn hierher, vielleicht ist der Drache ja noch in der Nähe, sicherlich würde Ohnezahn gerne einen Artgenossen treffen. Allerdings gibt es hier noch etwas, oder besser jemanden, den du kennenlernen solltest. Der Junge heißt Rowin, Dagur und ich haben ihn vor etwa einer Woche auf einem zerstörten Drachenjägerschiff gefunden. Keine Sorge, er ist keiner von Johanns Männern, er wurde nur von einigen Drachen aufs Meer verschleppt und ist dann auf dem Schiff gelandet. Wie genau kann ich leider nicht sagen, da Rowin einen Großteil seiner Erinnerungen verloren hat, aber eine Sache an ihm ist wirklich interessant. Auf seinem rechten Handrücken ist nämlich dasselbe Zeichen tätowiert worden, was du damals als Wappen deiner Akademie gewählt hast. Leider weiß Rowin auch nichts mehr über das Tattoo, aber vielleicht fällt dir ja etwas dazu ein. Bitte komm so bald wie möglich, nachdem du diesen Brief gelesen hast.
Heidrun

Astrid hatte mir über die Schulter geschaut und mitgelesen. „Sieht aus als müssten wir unseren Ausflug wohl wieder verschieben", sagte ich traurig. „Das denke ich nicht. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dich allein gehen lasse, oder?", fragte sie. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, das war Astrid wie sie leibt und lebt. „Na, wenn du unbedingt mit willst werde ich dich kaum aufhalten", erwiderte ich.

Drei Tage später

Rowin:
Obwohl der Angriff des Schwarms schon mehrere Tage zurücklag, hatte ich es immer noch nicht übers Herz gebracht Heidrun die Wahrheit zu sagen, sowohl über den Angriff, als auch über mich. Wie konnte einem etwas eigentlich so Einfaches so schwerfallen? Es war doch nur ein Gespräch? Allerdings müsste ich für dieses Gespräch alles verraten, was ich gelernt hatte und an was ich glaubte, mal ganz davon würde ich Heidrun in große Gefahr bringen. Allein bei dem letzten Gedanken wurde mir speiübel. Noch während ich weiter über meine Misere nachdachte, kam auf einmal Heidrun auf mich zu. „Wenn man vom Teufel spricht", dachte ich mir. „Hallo Rowin, wie geht es dir?", fragte sie scheinbar gut gelaunt. Wie konnte sie nur immer so fröhlich sein, wenn wir uns begegneten, das brachte mich immer in Verlegenheit, weil ich ihr dann immer die Wahrheit sagen wollte. „Soweit ganz gut, würde ich sagen", antwortete ich. „Dann hat dir unserer kleiner Ausflug gestern wohl gefallen, nehme ich an", meinte Heidrun. Sofort musste ich lächeln, der Flug gestern war wirklich schön und ich bin auch kein einziges Mal von Windfangs Rücken gefallen. Zwar wusste ich schon, wie sich das Fliegen anfühlt, aber auf einem Drachen geritten bin ich noch nie. „Wie könnte mir solch ein Flug denn nicht gefallen haben?", fragte ich spielerisch zurück. „Stimmt, ich kenne niemanden, der einen gemütlichen Flug auf dem Rücken eines Drachens nicht genießen könnte", meinte sie.

Dragons: Der SeelenbundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt