Kapitel 12

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Ihre Lippen berührten sich und Joanne wusste überhaupt nicht, wie sie reagieren sollte. Passierte das gerade wirklich? Warum tat er das? Obwohl sie absolut überfordert mit der Gesamtsituation war, gefiel es Joanne. Doch was würde passieren, wenn der Kuss endete? Tat man so, als wäre nie etwas passiert?

Ozrics Finger strichen durch ihr nasses Haar als sich seine Lippen von ihren lösten. Hätte der Kuss nicht ewig andauern können? Sein Mund öffnete sich, doch bevor er etwas sagen konnte, hörten sie Rufe nicht weit entfernt von ihnen. Joanne war erleichtert über die plötzliche Unterbrechung. Merlin kam auf sie zugelaufen, mit einem breiten Lächeln im Gesicht. "Ich habe so eben Neuigkeiten erhalten! Raus aus dem Wasser, ihr könnt später noch eure Zweisamkeit genießen!" Beschämt verdeckte Joanne ihren Oberkörper da sie erst jetzt fest stellte, wie viel man tatsächlich sehen konnte. Schnell wrang sie ihre Haare aus und schlüpfte in ihre restliche Kleidung. Zitternd rieb sie sich warm, außerhalb des Wassers war es recht frisch. Oz watete hinter ihr aus dem Wasser, doch bevor er in ihre Nähe kommen konnte, lief sie bereits Merlin hinterher um der peinlichen Situation aus dem Weg zu gehen.

"Also, ich erhielt soeben die Kunde, dass wir Unterstützung erhalten werden. Im Kampf gegen den König." Die drei saßen mit ein paar anderen renommierten Kämpfern am großen Tisch in Merlins Zimmer. Ein Raunen ging durch die Reihen. Was sollte das heißen, Unterstützung? "Prinzessin Jolanda hat mich wissen lassen, dass sie uns zur Seite stehen." Jolanda? Natürlich, die junge Frau von der Burg. Oz räusperte sich und setzte zum Wort an. Er hielt das also für genauso nutzlos wie ich. "Bei allem nötigen Respekt, aber die Prinzessin hat nicht gerade viele Männer. Geschweige denn Waffen." Die anderen nickten zustimmend. "Ich weiß, das dachte ich auch. Aber dann las ich weiter und erfuhr von ihren Verbündeten. Verbündete, von denen ich bisher nichts wusste, die uns aber wie gerufen kommen." Seine Augen flammten auf. Joanne war erstaunt. So viele Kämpfer auf ihrer Seite, und sie alle wollten den König stürzen? Das könnte funktionieren. "Ich bin zuversichtlich, dass wir aufgrund der neu gewonnen Männer eine gute Chance haben. Seid ihr dabei?" Alle im Raum heben den Arm und stimmen mit ihrem Kampfruf ein. Ozric und Joanne tauschten Blicke der Euphorie. "Wir werden bald zum ersten Angriff aufbrechen, der König weiß von unserem Dorf und wird nicht mehr lang auf sich warten lassen. Wir ziehen zur Prinzessin auf die Burg, dort besprechen wir alles weitere. Ozric, du und die Schmiede werdet eure Ausrüstung mitnehmen müssen. Joanne, du sorgst dafür, dass wir nur das Nötigste mitnehmen, sonst tragen wir zu viel Last mit uns herum. Ich verlasse mich auf dich." Joanne nickte und begann mit den anderen den Transport der Güter zu planen.

Ozric ging währenddessen in die Schmiede, wo Arthur bereits neugierig auf die große Neuigkeit wartete. Er musste jetzt erst einmal die Vorbereitungen vor Joanne stellen. Sonst würde er noch den Verstand verlieren und alle gefährden. Eifrig erklärte er die besprochenen Sachen.  Als Arthurs Augen sich weiteten und er sein strahlend weißes Grinsen aufsetzte, nickten beide aufgeregt. Sofort gingen die beiden an die Arbeit, all ihre Werkzeuge und bereits gefertigten Waffen einzupacken. Es lag noch viel Arbeit vor ihnen. Das war für den Ork die ideale Ablenkung vom Kuss mit Joanne und der damit zusammenhängenden Verwirrung.

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