Kapitel 32

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Joanne sog die Luft tief ein und starrte den König an. Seine selbstgefällige Ausstrahlung ekelte sie an. Warum war er so gelassen?

"Ich nehme an, ihr seid hier um den Krieg zu beenden...", sprach der alte Mann weiter. Er drehte sich nun zu ihnen um. Sein Gesicht war durchzogen von Falten, sein Blick voller Hohn. Joanne schnaubte. "Verdammt richtig." Sie richtete ihr Schwert auf seine Brust, nur wenige Millimeter trennten die Klinge von seinem Gewand. Der König lachte und schüttelte den Kopf. "Ihr seid utopisch denkende Rebellen, Verräter des Landes, nichts weiter. Ihr seid naiv zu glauben, ihr könntet Einfluss auf den Krieg nehmen." Joanne bohrte langsam die Schwertspitze in sein Gewand. "Wir sind gerade dabei, Eure Armee in Einzelteile zu zerlegen, es sieht nicht besonders gut für euch aus", zischte sie. Ozric blickte zwischen den beiden hin und her. Der Alte schmunzelte. "Dass ihr eine Hydra einsetzt ist in der Tat überraschend, gefährdet aber dennoch nicht meine Pläne. Ihr scheint rein gar nichts über meine Ressourcen zu wissen." Joanne stutzte. Wovon sprach er bitte? "Ihr könnt mich töten, wenn es euch glücklich macht, aber es wird nichts am Ausgang dieses Krieges ändern. Ich habe bereits einen Thronfolger auserwählt, nach meinem Tod wird sich rein gar nichts ändern." "Dann töten wir Euren Sohn ebenso." Joanne verlor allmählich die Geduld. Worauf wollte er hinaus?

Oz schluckte. "Joanne, ich glaube wir sollten verschwinden. Es wirkt auf mich so als würde er Zeit gewi-..." Plötzlich verdunkelte sich der Himmel und ein starker Wind zog auf. Der König grinste und blickte nach draußen. Joanne und Ozric rannten aus dem Zelt um zu sehen, was los war. Im Himmel näherte sich nichts geringeres als ein Drache. Ein ausgewachsener, roter Drache. Joanne hielt die Luft an, die Kreatur hielt direkt auf sie zu. "Verdammt...", sagte sie und schaute zu Ozric, welcher genauso geschockt war. Der Drache kam in besorgniserregender Geschwindigkeit auf sie zu. Oz rannte so schnell er konnte und zog Joanne mit sich, welche immer noch nicht ganz begriff, was hier gerade passierte. Das Wesen hatte sie inzwischen fast erreicht und öffnete sein Maul, um Feuer zu speien. Joanne kam mit dem Lauftempo des Orks nicht mit und fiel zurück. Die Flammen stießen in ihre Richtung, sie stürzte sich in letzter Sekunde zur Seite und rollte über den staubigen Boden. Ozric eilte zu ihr und half ihr hoch. "Wir müssen den Drachen zur Hydra locken, dann ist er beschäftigt!", rief er außer Atem. Die Kreatur hatte sie nun fast eingeholt und speite erneut Feuer. Die beiden konnten erneut gerade so ausweichen, bevor sie in Richtung Schlachtfeld sprinteten. Joanne blickte ein letztes Mal zurück auf den König, es ärgerte sie, dass sie ihn nicht getötet hat, als sie die Gelegenheit dazu hatte. Doch jetzt mussten sie erst einmal versuchen, nicht gegrillt zu werden.

Der Drache hielt inne, als er den dröhnenden Ruf der Hydra hörte. Er ließ von den beiden ab und schaute zum Schlachtfeld hinüber, die mächtige Hydra näherte sich ihm und war bereit, ihn anzugreifen. Ozric zog Joanne hinter sich her und nutzte den Moment, um aus dem Sichtfeld zu verschwinden. Während die beiden Kreaturen sich einen erbitterten Kampf boten, erreichten er und seine Partnerin die kleine Armee der Morlaner. Merlin eilte auf sie zu. "Was ist passiert? Woher kommt dieser gewaltige Drache?", fragte er aufgebracht. Joanne schnaufte. "Der König hat ihn herbeigerufen. Aber die Hydra wird ihn mit Leichtigkeit besiegen. Richtig?" Merlin räusperte sich. "Naja, so sicher lässt sich das nicht sagen..." Ozric sah ihn fragend an. "Soll das heißen...?" Merlin nickte. "Es sieht nicht gut aus. Wir müssen den Drachen anders in Schach halten, die Hydra wird das nicht ewig allein stemmen können." Joanne seufzte. "Wie sollen wir das bitte machen?", fragte sie verzweifelt und rieb sich die Stirn. "Wir nicht. Ich", antwortete der Magier und zückte sein Buch. Die anderen starrten ihn entsetzt an. In der Zwischenzeit wehrte sich die Hydra gegen die heftigen Feuerattacken des Drachen, welcher immer aggressiver wurde. Alle wussten, dass hier nur noch Magie helfen würde, aber trotzdem hatte Joanne ein schlechtes Gefühl bei der Sache. Sie wollte und konnte Merlin das nicht allein machen lassen. Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und sah ihn an. "Bist du sicher dass du das allein machen willst?", fragte sie, obwohl sie die Antwort darauf bereits wusste. Merlin nickte. "Ich bin der einzige hier, der der Magie mächtig ist. Es geht nicht anders." Er blätterte in seinem Buch herum und fand endlich was er gesucht hatte. Ein Zauber, den er noch nie zuvor angewandt hatte. Riskant, aber trotzdem der einzige Ausweg.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 02 ⏰

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