Kapitel 18

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Ozric öffnete seine Augen. Trotz des kurzen Schläfchens waren seine Kopfschmerzen nicht verschwunden. Die Stelle neben ihm im Bett war noch warm, doch Joanne lag nicht mehr darin. Draußen dämmerte es bereits zur Nacht, die Kerzen im Raum brannten. In der Ecke saß sie und las ein dickes Buch. Sein Blick wanderte an ihr entlang, überrascht stellte er fest, dass sie nur ihr Nachthemd trug, sonst nichts. Tat sie das mit Absicht? 

"Na, gut geschlafen?", fragte sie. Ihr Blick wandte sich nicht für eine Sekunde vom Buch ab. Er wusste nicht, dass sie gern las. "Ja, aber jetzt habe ich riesen Hunger." Da blickte sie auf und sah ihn an. "Ich auch." "Du solltest dir etwas anziehen", wies Oz sie zurecht. Unbeeindruckt stand sie auf zuckte mit den Schultern. Ganz klar versuchte sie, zu provozieren. Aber wozu das alles? Er wusste normalerweise nur zu gut, worauf sowas hinaus lief. Aber das galt es hier zu vermeiden. Mit aufforderndem Blick reichte er ihr ihre restliche Kleidung. Sie nahm sie dankend an und schlüpfte hinein. Obwohl Ozric sie schon nackt gesehen hatte, errötete er, als kurz ihr blanker Hintern hervorblitzte. Warum musste sie ihn nur derart in den Wahnsinn treiben?

Wie ein hungriger Wolf schlang sie das Essen in sich hinein und spülte die köstliche Speise mit reichlich Bier hinunter. Ozric schaute gedankenverloren zu den anderen Tischen, alle waren so gelassen und am Scherzen. Der Alkohol erfüllte seine Pflicht, nur bei ihm selbst nicht so richtig. Seit dem Gespräch mit Merlin war er abwesend, was an dem "Liebelei-Verbot" lag. Seit einiger Zeit war Merlin zudem von einer dunklen Aura umgeben, was Oz anfangs auf die Belastung zurückführte. Doch nun hatte er ein ungutes Bauchgefühl. Er sollte vielleicht mit Joanne darüber reden.

"Joanne?" Ozric riss sie anscheinend voll aus ihren Tagträumen, denn sie verschluckte sie am Bier und hustete stark. "Ja?" "Hast du dich jemals gefragt, was Merlins Vergangenheit ist?" Stille. Joanne überlegte kurz. "Naja, ich weiß von so einigen hier nicht die Vergangenheit. Ich habe damit kein Problem, schließlich arbeiten wir ja nur zusammen." Ob sie ihn selbst mit einschloss, wusste er nicht. "Ich hab nur das Gefühl, dass er etwas verbirgt." "Ich weiß, was du meinst. Aber ich wüsste nicht was uns das anginge. Er kann tun und lassen, was er will." Da hatte sie wohl Recht. Zufrieden war er dennoch nicht mit ihrer Antwort. "Es kommt mir so vor, als würde er etwas aushecken. Etwas, das uns schaden könnte." Überrascht hielt Joanne inne und stellte den Bierkrug ab. "Wie kommst du darauf?" "Wie gesagt, ich hab keinerlei Beweise, aber irgendwas stimmt nicht. Könntest du vielleicht die Augen offen halten?" "Na gut. Ich vertraue auf dein Bauchgefühl. Aber verlang nicht allzu viel von mir." "Das tu ich nicht. Danke."

On the runWo Geschichten leben. Entdecke jetzt