~1~ Neue Menschen

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Kaputt sehe ich mich in meiner Wohnung um. Es ist fast schon gespenstisch ruhig. Liegt wohl daran, dass ich es nicht gewohnt bin, alleine zu Leben. Unsicher wandert mein Blick zu dem neuen Bett. Ein Blick auf die Uhr, ändert meine Meinung und ich schlurfe in die Küche. Mit schnellen griffen zaubere ich mir ein Abendessen, dass anschließend am neuen Küchentisch verzehrt wird. Nach dem Küche aufräumen, richte ich meine Sachen für den nächsten Morgen und gehe duschen. Unruhig lege ich mich in mein Bett und versuche einzuschlafen. Was mir aber nicht so ganz gelingen will. Ich bin nervös. Wie wird der Tag morgen wohl? Wie werden die Menschen wohl sein? Werde ich Freunde finden oder zumindest jemand der mir sympathisch ist?
Diese Fragen geistern mir die ganze Nacht über durch den Kopf.

Am nächsten Morgen kann ich gar nicht sagen, wann ich eingeschlafen war. Aber wirklich erholt fühle ich mich jedenfalls nicht. Verschlafen frühstücke ich und mache mich für die Schule bereit. Die Aufregung lässt mich wach werden.
Mit klopfendem Herzen verlasse ich meine Wohnung und mache mich dank Maps auf den Weg zur Schule.
Überfordert bleibe ich vor dem großen Gebäude stehen. Wie soll ich denn hier das Sekretariat finden? Unsicher laufe ich über den Schulhof und spüre direkt Blicke auf mir, ich schaue in die Richtung und sehe eine Gruppe Jungs mich anstarren, irgendwie sind ihre Blicke gruselig durchdringend. Schnell wende ich den Blick von ihnen ab und hoffe, dass keiner von ihnen in meine Klasse geht. Schnell betrete ich das Gebäude und sehe mich um. Wie um alles in der Welt soll ich hier nur das Sekretariat finden?

Nach einer gefühlten Ewigkeit stehe ich vor dem Sekretariat und trete ein.
Ich laufe vor zur Sekretärin und stelle mich vor: "Hallo, ich bin Luana, ich habe mich letzte Woche hier auf der Schule angemeldet."
"Hallo Luana, schön dass du da bist. Es ist schon alles organisiert. Hier habe ich deinen Stundenplan, wenn du möchtest kann ich dich kurz in dein Klassenzimmer bringen", meint die Brünette freundlich.
"Ja das wäre nett", gebe ich zu. Die Sekretärin läuft vor, ich schnappe meinen Stundenplan und folge ihr.

"Hier wären wir. Ich wünsche dir einen guten ersten Schultag Luana", die Sekretärin zeigt auf die Türe neben uns.
Ich bedanke mich kurz und trete dann mit Herzklopfen ein.
"... würde ich an deiner Stelle...", fällt mir sofort eine tiefe Stimme auf, doch sie bricht ab, als ich eintrete.
Ein weiß-blond haariger Junge dreht sich abrupt zu mir um. Seine grünen Augen fixieren mich und ich habe das Gefühl, dass er mir bis in die Seele schauen kann. Ich will schon peinlich berührt mein Blick abwendet, als sich plötzlich sein Gesicht verändert. Seine Augen werden größer, seine Nase runder und sein Mund größer und ich habe plötzlich das Gefühl einem Wolf ins Gesicht zuschauen. Aber nur einen Moment, dann muss ich Blinzeln und sein Gesicht ist wieder normal. Ich kann seinem stechenden Blick nicht mehr stand halten und schaue Weg. Ein Schauer fährt mir über den Rücken, so intensiven Blickkontakt hatte ich noch nie.
"Noah? Alles klar bei dir?", ich schaue kurz auf und sehe, dass der weißhaarige sich einem braunhaarigen Jungen, der etwas kleiner ist, als er selbst zugewendet hat. Noah heißt der Junge also, das muss ich mir merken.

Der Lehrer tritt ein und verlangt damit nach meiner vollen Aufmerksamkeit.
"Hallo, du musst Luana sein! Schön das du da bist, ich bin Herr Maurer und dein Klassenlehrer.", der Lehrer reicht mir die Hand und ich schüttel sie.
"Ja, danke Herr Maurer", erwidere ich schüchtern und lächel ihn verlegen an.
"Ich fände es super, wenn du dich kurz der Klasse vorstellst, damit dich deine neuen Klassenkameraden etwas kennenlernen können", bittet er mich.
Ja, das habe ich mir schon fast gedacht, aber wirklich Lust habe ich darauf nicht. Ich stehe nicht gerne in Mittelpunkt und bin auch nicht so der große Redner. Trotzdem nicke ich und wende mich zu der Klasse.

Alle sind noch damit beschäftigt sich mit ihren Freunden zu unterhalten, niemand beachtet mich, hilfesuchend sehe ich zu Herr Maurer. Doch bevor er reagieren kann, ertönt ein tiefes fast schon knurren ähnliches: "Pssst!"
Ich schaue in die Klasse und muss feststellen, dass es Noah war. Und komischerweise hören alle auf ihn. Sie werden ganz plötzlich still, setzen sich auf ihren Platz und schauen zu mir. Die plötzlich Aufmerksamkeit überfordert mich. Schon wieder bin ich im Blick des Grünaugigen gefangen. Ich muss meine ganze Konzentration aufbringen, um mich von ihm zu lösen. Dann schaue ich schnell weg zu den anderen und versuche einen logisch klingenden Satz in meinem überforderten Hirn zu bilden.

Im Schatten des WerwolfsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt