~2~ Der weiße Wolf

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Da ich morgen in den Urlaub fliege und deshalb am Wochenende vielleicht nicht zum veröffentlichen dieses Kapitels komme, mache ich es einfach jetzt schon.
Viel Spaß beim lesen. 😊
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Ich greife nach den Fensterläden, von denen ich bis heute dachte, dass sie nur Deko sind, als ich ein tiefes knurren höre. Sofort schnellt mein Blick auf den Platz vor meinem Haus. Dort steht ein riesiger weißer Wolf mit grünen Augen und schaut mich an.

Erschrocken stelle ich fest, dass er ganz anders aussieht wie ein normaler Wolf. Er ist viel größer und seine Beine sind viel länger und muskulöser. Generell, ist der Wolf viel zu muskulös...
Ein erneutes knurren lässt mich aus meinen Gedanken aufschrecken, ich verfange mich in den grünen Augen, doch als er einen Schritt in meine Richtung macht, reagiere ich. In Windeseile knalle ich die Fensterläden zu und verschließe sie. Ich schließe das Fenster und lasse den Rolladen runterfallen. Mit rasenden Herzen bleibe ich vor dem Fenster stehen.
Was war das? Ich hatte noch nie einen echten Wolf gesehen, aber ich hatte schon Dokus und Bilder von echten Wölfen gesehen und so hatten sie nie ausgesehen. Sie waren eher der nette Abklatsch von dem, was da vor meinem Fenster lauert. Ja diesem Ding würde ich tatsächlich zutrauen, dass es Wände hochklettert und durch Fenster springt. Apropos Fenster. Schnell gehe ich zur Küche und zum Bad und verriegel auch da die Fenster. Das geht gut, da sie auf der gegenüberliegenden Seite des Wolfes sind. Aber als ich mein Schlafzimmer betreten wird mir klar, dass ich wohl nochmal dem Wolf in die Augen blicken muss. Diese grünen Augen waren so faszinierend...
Ich stelle mich neben das Fenster und schaue vorsichtig hinaus. Was, wenn er jetzt einfach durch mein Fenster springt? Mein Herz rast inzwischen so laut, dass ich mir sicher bin, dass sogar der Wolf draußen es hören kann...

Ich kann ihn draußen nicht sehen, was mich noch mehr beunruhigt. Vielleicht lauert er im nächsten Schatten und springt heraus, sobald ich mein Fenster öffne, um die Fensterläden zu schließen. Ich ringe mit mir und überlegen ob ich einfach nur den Rolladen runter machen soll. Aber so wie das Ding da draußen aussah, würde ihn das nicht abhalten. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen, öffne das Fenster, greife nach den Fensterläden und verriegel sie schnell. Ich schließe die Fenster und kann gedämpft ein Heulen hören. Scheinbar ist das Ding noch in der Nähe. Ich lasse meinen Rolladen runter, versichere mich nochmal, dass die Wohnungstüre abgeschlossen ist und verkrieche mich dann ins Bett.

Es dauert eine Weile bis ich einschlafen kann und ich schlafe die ganze Nacht sehr unruhig. Ich träume von grünen Augen, von Wölfen und von weißen muskulösen, viel zu großen Wölfen, die Hauswände hochklettern und über Dächer springen.

Als mein Wecker klingelt, fühle ich mich völlig gerädert. Verschlafen ziehe ich mich an und frühstücke.
Der Weg zur Schule kommt mir heute irgendwie weiter vor als gestern.
Im Klassenzimmer werde ich direkt von Madlin begrüßt: "Hey, wie geht's dir?"
"Ganz gut glaube ich", lüge ich. Wir setzen uns auf unsere Plätze und lauschen dem Unterricht.
Als es zur Pause klingelt gehen Madlin und ich raus.
Und ich muss Madlin einfach von meinem nächtlichen Erlebnis erzählen.
"Du hast doch gesagt, dass es hier Wölfe gibt... Ich glaub ich habe letzte Nacht einen gesehen. Aber der war riesig, hatte viel zu lange Beine und war extrem muskulös", erzähle ich. Madlin sieht mich überrascht an.
"Du hast einen Dämmerwolf gesehen? Wie sah er aus? War er weit weg? Was hat er gemacht?", durchlöchert mich Madlin mit Fragen.
"Was ist ein Dämmerwolf?", gegenfrage ich.
"Achso stimmt, du kennst die ja gar nicht. Wir vermuten, dass die Dämmerwölfe tief im Wald wohnen. Immer wieder verirren sie sich in die Nähe des Dorfs. Sie können sehr aggressiv werden, wenn man ihnen zu nahe kommt oder wenn sie Hunger haben. Sie sind größer, schneller und stärker als normale Wölfe und können sehr hoch springen und sogar klettern. Noch niemand hat es je geschafft einen Dämmerwolf zu töten. Sie sind viel zu stark und zu klug. Deswegen machen wir auch keine Jagd auf Dämmerwölfe. Aber man sollte sich unbedingt von ihnen verhalten. Sie sind sehr gefährlich. Früher sind sie durch Fenster gesprungen und haben Menschen getötet. Aber das ist lange her. Seid wir sie nicht mehr Jagen, haben sie keine Menschen mehr umgebracht. Allerdings sind sie nach wie vor völlig unberechenbar!", erklärt mir Madlin. Ich muss die Infos erstmal verarbeiten.
"Er war nicht wirklich aggressiv, aber er hat mich angeknurrt und ist in meine Richtung gelaufen. Dann habe ich schnell die Fensterläden verriegelt", erzähle ich ernst.
"Oh, wenn sie knurren, ist das kein gutes Zeichen. Denk heute Abend am besten daran rechtzeitig die Fensterläden zu zumachen. Wer weiß, vielleicht hat es der Dämmerwolf auf dich abgesehen. Du sollest auf jeden Fall nicht nachts das Haus verlassen!", warnt mich Madlin. Ich nicke einfach. Dir richtig glauben kann dich das ganze nicht. Aber nach meiner nächtlichen Begegnung, habe ich nicht das Bedürfnis, Nachts herum zu spazieren.

Im Schatten des WerwolfsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt