~27~ Valentins Plan

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Verloren setze ich mich wieder auf mein Bett und starre ich die Ferne, darauf hoffend, dass ich mir das alles nicht eingebildet hatte und Noah gleich kommen würde, um mich hier raus zu holen.

Schritte holen mich aus meinen Gedanken. Hoffend trete ich an die Zellentüre. Ich kann nicht verhindern, dass ich vor Nervosität zu zittern beginne. Ich spähe in den Gang, kann die Gestalt aber erst er kennen, als sie vor mir steht. Noch immer ist es dunkel.
"Du darfst wieder bei mir im Zimmer schlafen", sagt Noah grinsend und ich bin erleichtert. Nie hätte ich gedacht, dass ich mich darauf freuen würde, bei ihm zu sein. Aber alles ist besser, als alleine in der Zelle zu sein.
Noah schließt die Zelle auf und gemeinsam gehen wir in sein Zimmer.
"Ich soll dir von meinem Vater ausrichten, dass es ihm leid tut, dich eingesperrt zu haben. Aber das er sein Rudel schützen musste", erklärt mir Noah, während er sich sichtlich geschafft wieder in sein Bett fallen lässt.
"Ich weiß", antworte ich kurz angebunden und steige ebenfalls in mein Bett. Es ist weicher und gemütlicher, als das in der Zelle.
"Wie hast du es geschafft mich da raus zu holen? Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich das Reh erlegt hatte und dann wurde ich angeschossen. Aber ich weiß nicht, wer es war und was danach passiert ist", erzählt Noah mit brüchiger Stimme, ihm scheint das Thema nicht leicht zu fallen.
"Es war Valentin. Er hat mit zwei anderen Jägern im Gebüsch gelauert. Ich weiß nicht wieso, aber es war, als hätten sie auf uns gewartet", antworte ich Noah und erschauere bei dem Gedanken an den schlimmen Abend.
"Was? Valentin?", Noah sitzt plötzlich aufrecht in seinem Bett und sieht mich schockiert an.
"Sam hat mir erzählt, dass es sich in der Schule sehr distanziert und nur noch mit seinen guten Freunden abhängt. Könnte er etwas gesehen haben?", fragt Noah angespannt. Ich erinnere mich zurück, wie sie gestockt hatten, als sie den menschlichen Noah auf dem Boden gesehen hatten, in dem wissen, dass sie aber auf einen Wolf geschossen hatten.
Mit ungutem Gefühl erzähle ich Noah davon, wie sie ihn gefunden hatte.
"Oh Shit. Und niemand weiß, wie viel Valentin weiß. Wir brauchen jemand, dem.er vertraut , damit er herausfindet kann, was Valentin weiß. Aber er lässt niemand an sich heran. Außer...dich fand er ja schon immer interessant und vertrauenswürdig. Wir müssten dafür Sorgen, dass er denkt, dass wir getrennt sind und eine Erklärung dafür finden, wieso du nicht in der Schule warst. Noah steht auf und setzt sich an seinen Schreibtisch.
"Du solltest schlafen gehen. Vielleicht musst du schon morgen wieder in die Schule", wendet sich Noah kurz an mich, dann knipst er die Schreibtischlampe an und beginnt eifrig zu schreiben. Durch die beständigen Geräusche von über Papier gleitendem Stift, schlafen ich bald ein.

Ich werde durch ein rütteln unsanft aufgeweckt. Noah steht über mich gebeugt, er sieht immer noch blass aus und seine Augenringe deuten drauf hin, dass er die ganze Nacht nicht geschlafen hatte. Aber das Leben war in sein Augen zurück gekehrt. Voll Tatendrang sieht er mich an. "Zieh dir was hübsches an. Du musst dir heute das Vertrauen von Valentin erarbeiten. Nachdem ich angezogen bin, weiht mich Noah in seinen Plan ein. Sam bringt mich zur Schule, dort trennen wir uns. Nichts soll darauf hindeuten, dass ich noch in einer Verbindung mit Noah stehe. Allein gelassen stelle ich mich auf den Schulhof und halte nach Valentin ausschau. Doch ich kann ihn bis zum klingeln nicht finden. Und auch Madlin sitzt nicht auf ihrem Platz, als ich in den Klassenraum trete. Wo sind sie nur? Panik breitet sich in mir aus.
In der Pause suche ich erneut nach Valentin und tatsächlich kann ich ihn bei ein paar anderen Jungs stehen sehen. Aufgeregt trete ich zu ihnen. Allesamt mustern sie mich neugierig, während ich Valentin anspreche: "Hey, wo ist Madlin? Sie war nicht im Unterricht"
Valentin mustert mich ebenfalls kurz. "Ihr geht es nicht gut. Sie ist Zuhause und erholt sich. Du solltest dich bei ihr melden. Sie hat sich Sorgen um dich gemacht", Valentin klingt kalt und abwertend.
"Ja, das werde ich. Es tut mir so leid, dass ich mich schon wieder nicht gemeldet habe. Es war nur so viel los bei mir. Ich musste nochmal zurück in mein altes Leben, um mit etwas abzuschließen. Vielleicht können wir uns treffen, dann kann ich dir ausführlich davon erzählen", biete ich ihm an. Mein Herz rast. Ich spüre die abschätzenden Blicke der Jäger, um mich herum. Ich fühle mich gefangen und der Wolfsinstinkt in mir schreit danach zu gehen. Aus der Situation zu fliehen. Aber ich muss herausfinden, was Valentin weiß.
"Heute Mittag?" willigt Valentin ein, zeigt dabei aber keine Emotionen und ich habe das Gefühl, direkt in eine Falle zu laufen. Ich schlucke meine Angst runter und nickte. "Du kannst gerne zu mir kommen", biete ich ihm an. Er nickt.
"Ich komme auf 16 Uhr", antwortet er ruhig. Ich nicke und zwinge mich dazu ihn an zu lächeln. Dann drehe ich mich um und versuche ganz entspannt wegzulaufen. Während mich mein Körper auffordert zu rennen.

Im Schatten des WerwolfsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt