Flora
Ihr Atem ging schnell, als sie durch den verschneiten Wald rannte. Die Bäume zischte an ihr vorbei und verschwammen vor ihren Augen. Sie fing an zu stolpern und nach Luft zu schnappen, doch sie wurde nicht langsamer.
Auf einmal zog sich alles in ihr zusammen und der Schmerz schoss wie ein Schlag zurück in ihren Kopf. Sie stürzte mit Wucht zu Boden und ihr Blick wurde vernebelt.
Als sie langsam wieder geradeaus schauen konnte, blickte Flora auf ein paar hellbraune Pfoten. Rote sowie schwarze Sprenkel zogen sich über die Pfoten und wurden zum Bein hin immer weniger. Flora brauchte eine Weile um zu verstehen, dass dieses Pfotenpaar zu ihr gehörte.
Wackelig richtete sie sich auf und stolperte direkt wieder. Sie stand auf vier Beinen, ihre Füße hatten sich in zierliche, aber kräftige Läufe verwandelt. Sie drehte sich im Kreis und fiel dabei fast über ihre eigenen Füße.
Ihre Panik und Verwirrung verschwanden und machten Freude und Stolz platz. Ich habe mich endlich verwandelt! Da habt ihr es, Kieran und Abigail!
Sie schnurrte glücklich. Weißes Fell blitzte in ihren Augenwinkeln auf und Flora wirbelte herum. Die weiße Wölfin, die sie so oft schon in den Träumen verfolgt hatte, stand da und beobachtete sie in aller Ruhe.
Flora zog beschämt den Kopf zwischen die Schultern. Ihre hellbraunen Wolfsohren legte sie verlegen an. Hat sie mich die ganze Zeit beobachtet?
Flora merkte mit einem Mal, wie bescheuert sie aussehen musste und versuchte sich selbstbewusst aufzurichten. Eine Weile stand sie einfach nur da und starrte die Wölfin an, die ihren Blick ruhig erwiderte.
Immer wieder wurde Flora von Blitzen durchzogen. Jetzt traf es sie plötzlich wie ein Schlag. Die Mateverbindung! Diese Wölfin muss meine Mate sein.
Floras Herz fing an wie wild zu schlagen und sie brachte es nur mit Mühe wieder unter Kontrolle. Flora trat vorsichtig einen Schritt vor.
„Ich bin Flora." Die Wölfin bewegte sich nicht und ihre eisblauen Augen durchbohrten Flora weiterhin. Vielleicht spürt sie die Verbindung nicht.
Flora wurde fast schlecht vor Angst bei dem Gedanken und wusste nicht einmal warum.
„Ich bin deine Mate." Flora wollte der Wölfin auf die Spünge helfen. Diese blinzelte daraufhin.
„Ich weiß. Du bist mein." Ihre Stimme war rau, als hätte sie diese lange nicht mehr benutzt, aber sie war auch zart und leise.
Floras Atem stockte bei den Worten. Wie kann sie das so ruhig sagen? Als wäre es selbstverständlich. Jeden anderen hätte Flora jetzt angefahren, aber bei der weißen Wölfin brachte sie kein Wort raus.
Die weiße Wölfin drehte sich wortlos um und lief in den Wald. Flora starrte diese nur perplex an. Ich werde aus ihr einfach nicht schlau.
„Warte, wo willst du hin?" Flora dachte zunächst, die Wölfin hätte sie nicht gehört. Dann drehte sich diese um und blickte Flora mit ihren hellblauen Augen an. Sie deutete mit ihrem Schweif in Richtung Wald, drehte sich wieder um und hüpfte elegant über einige Felsen. Ihre schmalen Pfoten hinterließen kleine Spuren im Schnee.
Flora war völlig gefangen in dem Anblick der Wölfin. Diese lief immer noch tiefer in den Wald, knurrte aber dabei leise und nachdrücklich. Flora war zunächst überrascht über diese Ausdrucksweise, zweifelte aber nicht an ihrer Bedeutung. Ich soll ihr folgen!
Langsam und mit wackeligen Schritten setzte Flora sich in Bewegung. Ihre Tatzen fielen schwer in den Schnee. Ihre Bewegungen waren nicht annähernd so anmutig und elegant, wie die ihrer Mate. Trotzdem folgte Flora ihrer Mate tiefer in den Wald.
Alle meine Instinkte schreien, dass ich mich gerade dämlich und völlig bescheuert verhalte. Ich lasse alles stehen und liegen für diese Wölfin. Und trotzdem fühlt es sich so richtig an!
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Mate of my heart - The new beginning...
Werewolf„Wenn dein Mate stirbt, dann zerreißt es dich. Ein Mate bedeutet nichts als Schmerz!" Der Tod von Madelyn ist nun ein paar Jahre her, doch für Flora fühlt sich nichts normal an. Die Verbitterung der Jugendlichen gegen die neue Beta ist kaum zu über...