Kapitel 16

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Flora

Flora stand unbehaglich zwischen den Wildwölfen, die sie mittlerweile zusammen mit Aiden zu den Felsen bugsiert hatten. Dieser befand sich direkt hinter hier und obwohl er versuchte cool zu wirken, spürte Flora, wie er zitterte. Natürlich, er mag ja schon keine normalen Werwölfe. Wie komisch muss ihm das dann erst vorkommen?

Flora hob entschlossen das Kinn. Sie würde sich keine Angst anmerken lassen. Mit ihren Augen suchte sie dabei die Lichtung nach einem weißen Pelz ab. Wieso sollte mich das denn überhaupt interessieren? Ihretwegen hat das Rudel uns gefunden und jetzt sitzen wir hier fest!

Flora zuckte kaum merklich zusammen, als sie sich daran erinnerte, wie sie von dem Alpha zum Reden aufgefordert worden war. Dabei war ihr herausgerutscht, was sie am Waisenhaus gesucht hatten und so hatten die Wildwölfe auch erfahren, dass sie ein Halbblut war. Halb Mensch, halb Werwolf. Warum ich?

Die Wildwölfe waren entsetzt zurückgewichen und hatten geknurrt und die Zähne gefletscht. Sie hassen mich! Und das nur wegen meiner Abstammung.

Destiny hatte sie seitdem nicht mehr gesehen, aber sie konnte sich ihre Reaktion sowieso denken. Sie wird sicher total enttäuscht sein, dass ihre Mate zur Hälfte ein Mensch ist. Ein schmerzhafter Stich traf Flora direkt im Herzen, doch sie verdrängte diesen.

Die anderen Wildwölfe zogen ihre Runden um die ungewollten Gäste und knurrten hin und wieder warnend.

Obwohl Flora das Bedürfnis hatte, sich zu verwandeln und ihnen ihre Krallen über die Schnauze zu ziehen, hielt sie sich zurück. Einerseits wäre das überhaupt nicht schlau und andererseits wusste sie nicht, wie ihr Körper dieses Mal auf die Verwandlung reagieren würde. Falls sie sich überhaupt verwandeln könnte.

Ein Rascheln erweckte ihre Aufmerksamkeit. Zwischen den Bäumen trat ein hellbrauner kräftiger Wolf aus dem Schnee, dem einige weitere bekannte Wölfe folgten. Angeführt wurden sie von einem der Wildwölfe, der nun zwischen den Felsen verschwand.

Der hellbraune Werwolf hielt nun mitten zwischen dem fremden Wölfen an. Einzig und allein seine funkelnden grünen Augen verrieten, wie wütend er war. Flora zog den Kopf ein bisschen zwischen die Schultern und Aiden tat es ihr verwirrt nach. Theodore hob den stolz den Kopf.

„Guten Tag, Alpha Malcolm." Dieser erwiderte die Geste.

„Sei gegrüßt, Alpha Theodore." Theodores Blick wanderte fast sofort zu Flora und Aiden. Er knurrte ohne sie aus den Augen zu lassen.

„Wir werden euch gar nicht lange behelligen, lass uns nur unser Rudelmitglied mitnehmen. Der Mensch kommt auch mit uns." Alpha Malcolm knurrte, ihm schien die Idee nicht zu gefallen.

„Diese Menschen haben uns fast ausgelöscht und eure Rudelgefährtin ist ein Halbblut. Sie hätte nicht einmal geboren werden sollen." Flora erkannte beschämt, dass keiner der Werwölfe auch nur im geringsten überrascht schien. Dann haben die Wildwölfe es also schon erzählt. Theodore zuckte mit keiner Wimper, neigte dann jedoch respektvoll den Kopf.

„Sie werden euer Revier nie wieder betreten, dafür sorge ich." Der Alpha musterte ihn misstrauisch.

„Woher weiß ich, dass ich mich auf euch verlassen kann?" Theodore sah ihn warnend an.

„Du hast mein Wort." Der Alpha der Wildwölfe schien noch nicht zufrieden, doch gab sich mit einem zustimmenden Grollen geschlagen. Er hat erkannt, dass Theodore auch notfalls um mich und Aiden kämpfen würde und er will keinen Krieg. Ein dunkelbraun gestreifter Wildwolf mit durchdringenden grünen Augen knurrte Flora an.

„Halte dich in Zukunft von uns fern, du bist hier nicht mehr willkommen!" Flora versuchte den Wildwolf zu ignorieren, doch der Schmerz zog trotzdem durch ihre Brust. Sie hätte am liebsten darum gebeten zumindest kurz mit Destiny sprechen zu dürfen, wusste aber, dass die Wölfe das niemals erlauben würden. Außerdem ließ ihr Stolz das auch nicht zu.

Stattdessen eilte Flora hinter eine schwarze Wölfin, die jeden Wildwolf furchtlos anknurrte, der Flora auch nur einen falschen Blick zu warf. Kittys Blick fiel schließlich auch auf Aiden und sie nickte ihm aus zusammengekniffenen Augen zu. Dieser setzte sich in Bewegeung, bis er zwischen den Werwölfen stand. Ihm war sichtlich anzumerken, dass er sich auch hier nicht wohler fühlte.

Das fremde Rudel knurrte immer noch, aber sie wurden ruhiger, als Theodore bestimmend mit dem Schweif schnippte und umdrehte ohne noch weitere Worte an die Wildwölfe zu verlieren. Flora folgte ihren Rudelgefährten mit hängendem Kopf.

Aus ihren Augenwinkeln sah sie noch weißes Fell aufblitzen, doch sie verschwendete keine Zeit mehr darauf sich umzudrehen.

Mate of my heart - The new beginning...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt