Kapitel 9

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Flora

Es hatte eine Weile gedauert, bis Flora sich an ihre neuen Pfoten gewöhnt hatte, aber jetzt raste sie durch den Wald. Ihre Pfoten flogen nur so über den Boden. Ihr Fell wurde vom Wind zerzaust und sie wirbelte den Schnee auf. Flora ließ ein vergnügtes Jaulen hören.

Die weiße Werwölfin lief mit einigen Abstand vor ihr her und ihr Pelz verschmolz förmlich mit der Umgebung. Flora folgte der Wölfin blind, jedoch nicht ohne Zweifel wohin sie diese führte.

Flora war noch in ihre Gedanken vertieft, als die Wölfin in einen langsamen Trab verfiel. Flora rutschte bei dem Versuch zu bremsen fast auf den kalten glitschigen Steinen aus. Sie kam rutschend zum Stehen und blickte sich um.

Um sie herum waren viele schneebedeckte Felsen, der Kiefernwuchs war spärlicher. Erst jetzt erkannte Flora, dass sie das Rudelrevier verlassen hatten.

Der Pelz ihrer Mate verschwamm mit der Umgebung und sie war fast unsichtbar. Einige Schatten huschten vorbei und Flora erstarrte, als ihr der Wolfsgeruch entgegen strömte. Der fremde Wolfsgeruch.

Einige von den Wölfen traten nun aus den Schatten und Flora musste sich zusammenreißen um nicht zu knurren. Das ist nicht mein Revier und ich habe hier keinerlei Rechte!

Die weiße Werwölfin war völlig entspannt und lief zielstrebig zu den fremden Wölfen. Bei näherem Hinsehen erkannte Flora, dass die Wölfe eine ähnliche Statur wie ihre Mate hatten. Das ist sicher ihr Rudel. Aber warum sind sie hier draußen? Und warum hat sich noch keiner von ihnen mir vorgestellt?

Ihre Mate wechselte einige flüchtige Worte mit den Wölfen, wohlgemerkt nicht mehr als unbedingt nötig und diese verschwanden wieder hinter den Felsen.

Flora beobachtete, wie die weiße Wölfin sich niederließ und ihren Schweif ordentlich und elegant um ihre Füße legte. Flora setzte sich ebenfalls, unschlüssig was sie als Nächstes tun sollte oder was von ihr erwartet wurde. Sie scheinen mich jedenfalls nicht als ihren Feind zu betrachten, sonst hätten sie mich schon längst in Stücke gerissen.

Ein paar Minuten später sprangen einige Werwölfe aus den Schatten. Die weiße Wölfin richtete sich sofort auf und drückte sich kurz darauf winselnd auf den Boden. Flora sah diese verwirrt an. Was tut sie da? Warum verhält sie sich so? Es wirkt fast so, als würde sie sich unterwerfen.

Ein großer weißer Wolf, der von einigen Narben gezeichnet war, schnupperte kurz an ihr und leckte ihr dann über die Ohren. Die Wölfin entspannte sich sofort und richtete sich gerade auf.

Für Flora ergab die Situation immer weniger Sinn. Ihre Mate wandte sich nun einer weiteren Wölfin zu. Diese war stämmig, aber doch zart aufgebaut. Ihr Pelz war grau bis auf ein paar hellere Stellen, ihre Augen dagegen hellblau. Vor dieser senkte die weiße Wölfin kurz respektvoll den Kopf und trat dann einen Schritt beiseite.

Floras Herz blieb für einen kurzen Moment stehen. Alle Augen waren auf sie gerichtet.

Flora trat unsicher zu den anderen Wölfen. Sie dachte fast, dass sie wieder keine Erklärung bekommen würde, dann begann jedoch der große weiße Wolf zu sprechen.

„Sei gegrüßt, Mate von Destiny, wir sind erfreut dich zu treffen." Destiny. So heißt sie also. Die anderen Wölfe grollten zustimmend. Keiner von ihnen schien Flora feindlich gesinnt zu sein, trotzdem waren sie zurückhaltend. Der große weiße Wolf redete weiter und durchbohrte Flora dabei fast mit seinen braunen Augen.

„Mein Rufname ist Malcolm, ich bin der Alpha hier. Das neben mir ist meine Beta und Mate Callie. Destiny ist unser einziger Welpe." Sein Blick wanderte über die versammelten Wölfe. Einige standen immer noch in den Schatten, andere waren aus den Schatten gekommen, sodass man sie erkennen konnte, doch alle blieben auf Abstand.

„Du musst sie verstehen. Es kommen nicht oft andere Werwölfe hier her. Und wir ziehen es vor alleine zu sein." Der Alpha hatte Floras Blick bemerkt.

„Wir sind Wildwölfe. Das macht uns aus."

Mate of my heart - The new beginning...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt