Kapitel 8 - Ein Slytherin wider Willen✅

481 24 0
                                    

„SLYTHERIN!"

Rief der sprechende Hut, und in diesem Moment erstarrte ich. Mein Atem wurde unregelmäßig, und Panik kroch unaufhaltsam durch meinen Körper.

Slytherin?!
In das Haus, das mir einst nur Spott und Verachtung entgegengebracht hatte.
In das Haus, wo Tom Riddle ist.
In das Haus der Schlangen.

Meine Gedanken überschlugen sich, und meine Sicht verschwamm. Ich konnte die Stimmen um mich herum kaum noch wahrnehmen. Mein Körper fühlte sich plötzlich taub an, als ob ich in Eiswasser getaucht worden wäre.

„Shh, beruhig dich, kleiner Engel. Tief einatmen und ausatmen," flüsterte Rouge beruhigend, während er mich in seine starken Arme zog. Seine Stimme war ein Anker in meinem Chaos, aber die aufsteigende Panik wollte sich nicht sofort vertreiben lassen.

Ein und aus.
Ein und aus.
Ein und aus.

Nach einigen Momenten begann mein Atem sich zu stabilisieren. Ich klammerte mich instinktiv an Rouge, suchte Schutz in seiner Wärme.

„Engel, ich muss jetzt nach vorne. Theliel wird dich zu unserem Tisch bringen," flüsterte er sanft und löste sich behutsam von mir. Kaum war Rouge fort, fühlte ich Theliels Arme um mich. Seine Umarmung war ebenso beruhigend, aber dennoch fehlte mir das Gefühl von Sicherheit, das nur Rouge mir geben konnte.

Ich sah Rouge nach vorne gehen, wo er den Hut aufgesetzt bekam. Das Ergebnis kam fast sofort:

„SLYTHERIN!"

Theliel brachte mich schließlich zu unserem Tisch und setzte mich sanft auf die Bank. „Beruhig dich, Süßer. Wir sind bei dir," sagte er mit seiner tiefen, beruhigenden Stimme. Sein Blick war voller Wärme, und ich zwang mich, seine Worte aufzusaugen.

Ich nickte schwach. „Danke... dass ihr für mich da seid." Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, so leise, dass es nur Rouge und Theliel hören konnten.

Rouge setzte sich nun zu meiner Linken und sprach mit ruhiger Überzeugung: „Dafür sind wir hier, kleiner Engel. Und jetzt iss etwas, damit du wieder zu Kräften kommst."

Ich nickte erneut und nahm mir etwas Salat, doch die Blicke der anderen Schüler spürte ich noch immer auf mir. Einer war besonders durchdringend – ein stechender Blick, der mich beinahe durchbohrte. Tom Riddle.

———
Nach dem Essen

Als wir den Gemeinschaftsraum von Slytherin betraten, stockte mir der Atem. Ich hatte diesen Ort zwar schon einmal während meines zweiten Schuljahres gesehen, aber damals war ich viel zu angespannt gewesen, um die Details wahrzunehmen.

Jetzt konnte ich sehen, wie beeindruckend der Raum wirklich war. Die hohen, dunklen Wände, die smaragdgrünen Akzente, und die kühle, fast magische Atmosphäre – es fühlte sich anders an, als ich erwartet hatte. Fast einladend, wenn da nicht die Kälte gewesen wäre.

Ein fröstelnder Schauer lief mir über den Rücken, und ich dachte unwillkürlich an wärmere Kleidung. Doch meine Gedanken wurden unterbrochen, als Tom Riddle, der Vertrauensschüler, zu sprechen begann.

„Potter teilt sich das Zimmer mit den beiden Light-Night-Brüdern und mit mir," erklärte er mit neutraler Stimme. Seine Worte ließen meine Gedanken abrupt stoppen.

Was?!

„Die Namen stehen an der Tür," fuhr Riddle fort. „Ihr habt ein eigenes kleines Bad. Das war's für heute. Gute Nacht."

Mit diesen Worten drehte er sich zu uns um und sprach in einem ruhigeren, aber kühlen Ton: „Wir teilen uns also ein Zimmer. Aber ich warne euch: Bleibt von meinen Sachen fern."

Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand er aus dem Raum.

Warte...
Ich bin in einem Zimmer mit Tom verdammtem Riddle?!

Mein Atem ging wieder schneller. Wie soll ich das überleben?

Bevor die Panik erneut von mir Besitz ergreifen konnte, spürte ich, wie einer der Götter mich aufhob und in unser Zimmer trug. Erst als ich meinen Namen hörte, kehrte meine Aufmerksamkeit zurück.

„Beruhig dich, Harry," sagte Theliel ruhig und legte eine Hand auf meine Schulter. „Du musst nur hier schlafen. Den Rest schaffen wir gemeinsam."

Ich nickte unsicher und wurde sanft auf mein Bett gesetzt. Rouge beugte sich zu mir hinunter und flüsterte: „Jetzt geh schlafen, kleiner Engel. Du brauchst Ruhe."

„Ich muss mich noch umziehen," murmelte ich leise und stand auf, um ins Bad zu gehen. Doch kaum hatte ich die Tür erreicht, stieß ich gegen eine harte, muskulöse Brust.

„Pass auf, wo du hinläufst," knurrte eine tiefe Stimme.

Ich hob den Blick und sah direkt in Toms kalte, durchdringende Augen. Die Worte blieben mir im Hals stecken, und ich nickte nur stumm, bevor ich hastig an ihm vorbeihuschte.

Sicht Tom Riddle

Wie ich es hasse, mein Zimmer zu teilen. Besonders mit drei Fremden, die nicht einmal den Anstand haben, unauffällig zu sein.

Doch etwas war anders. Seit dem Moment, als ich diesen Potter-Jungen gesehen hatte, hatte ich ein seltsames Gefühl im Körper. Es war nicht nur Verwirrung – es war ein merkwürdiger Druck, eine Anspannung, die ich nicht zuordnen konnte.

Was macht dieser Junge in Slytherin?

Er ist schüchtern, verängstigt – nicht einmal annähernd das, was man von einem Slytherin erwartet. Ein Hufflepuff hätte besser zu ihm gepasst.

Und dann diese beiden Männer... Rouge und Theliel. Ihre Präsenz war mächtig, beinahe einschüchternd. Es war, als ob sie nicht von dieser Welt wären.

Vielleicht könnte ich sie auf meine Seite ziehen. Doch wenn ich das täte, wäre der kleine Potter-Junge unweigerlich dabei.

Ich schnaubte leise und ließ mich auf mein Bett fallen. Das wird noch komplizierter, als ich dachte. Morgen werde ich eine Versammlung einberufen. Vielleicht bringt das etwas Klarheit.

New lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt