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Mit einem kurzen Ruck löst sich meine Maschine vom Tankarm des dazugehörigen Tankflugzeuges.

Dem Zielobjekt ist vor kurzen der Tank leer gegangen. Mittlerweile gleitet es leise und anmutig durch die Lüfte. Ja sorry, ich gebe zu, ich mag Flugzeuge, okay?

Die Franzosen sind schon ne ganze Weile weg, die haben es wohl nicht eingesehen,uns bis zum Abschusspunkt zu begleiten. Apropos Abschuss, Angel hat vor höchstens fünf Minuten den Feuerbefehl gegeben. Und zwar für niemand geringeren als Jumper.

Ich gebe zu, ein wenig enttäuscht bin ich schon.
Trotzdem halte ich mittlerweile mein Handy in die Höhe in Erwartung des Abschusses.

„Und nochmal, Jumper, unsere Jungs am Boden wollen den Flugschreiber und möglichst auch dieses Loch da unten intakt." weist Crimson ihn nochmal darauf hin.

„Jaja, ich weiß." brummt dieser genervt.

„Okay Geist 6, Feuer frei." meldet nun der Geschwaderführer.

„Autokanone scharf. Geist 6, in hot!" meldet Jumper noch als Zeichen des finalen Entsicherns der Bordbewaffnung.

„Und nicht vergessen, so wenig wie möglich, Geist 6! Der Steuerzahler zahlt lieber für 15 Schuss als für 150!" macht der Geschwaderführer nochmal klar.

„Das klingt mal nach 'nem Argument."
Es klickt im Funk. Das war die Abdeckung des Abzuges für die Autokanone.

„Zeit für den ersten Luft-Luft Kill!" gröhlt Jumper, dann dröhnt mir das Krachen von 1800 Schuss die Minute durch Mark und Knochen. Man, diese Dinger haben echt Saft. Am Heck des Flugzeuges blitzt es und die Boeing 777 geht in einen noch stärkeren Sinkflug. Dabei zieht es eine dicke schwarze Wolke hinter sich her. Stumm und gebannt verfolgen wir, wie das Flugzeug in den Wolken verschwindet.

„Los hinterher!" johlt der übermotivierte Jumper und bringt seinen Eurofighter in einen Sturzflug. Keine zwei Sekunden später verschwindet er in den Wolken. Crown, Hera, Crimson, Blaster und ich folgen seinem Beispiel.

Wir schießen durch die dichte Wolkendecke, und haben direkt Jumper und seine Beute vor uns.

Blaster hat Pech und fliegt genau in die Rauchsäule, die der abstürzende Passagierjet hinter sich herzieht. Man hört ihn leise grummeln und der ein oder andere Huster ist auch dabei.

Mittlerweile sind wir über dem Meer.

„Geist Leader an Nest, das Zielobjekt stürzt voraussichtlich ca. 20 Meilen vor der Küste ab. Wir brauchen Bergungsteams vor Ort."

„Bestätige Crown, die Küstenwache und die Marine sind informiert. Das nächste Schiff braucht höchstens zehn Minuten bis zum voraussichtlichen Wasserungspunkt."

Mittlerweile kann ich schon die Strukturen auf der Wasseroberfläche sehen. Hier oben weht ein gutes Lüftchen würde ich sagen. Die Windstärke wurde heute Morgen auf ca. 6,1 geschätzt. Das ist schon recht ordentlich. Mein Blick fällt auf den Höhenmesser, nur noch 400 Meter über dem Boden.

Mit einem letzten Rauschen verschwindet das riesige Flugzeug in den Wellen der Ostsee. Stumm starren wir alle auf die Stelle, wo es passiert war. Das Flugzeug treibt noch an der Oberfläche, aber lange wird es nicht mehr dauern, bis es versinkt.

„Da ist das Schiff!" brüllt Jumper ins Mikro, wodurch es komplett übersteuert und mich aus meinem Seelenfrieden reißt.

„Okay Geister, unsere Arbeit ist getan. Ab nach Hause!" Endlich mal ein vernünftiger Satz von Crown. Versteht mich nicht falsch, ich liebe es, mit einem Eurofighter durch die Lüfte zu schießen, aber auf Dauer wird es schon etwas unangenehm.
Der Schweiß, der sich in deinem Anzug wie ein Ozean sammelt, hilft da nicht gerade weiter.

Six StrongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt