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Langsam öffne ich meine Augen. Die Sonne scheint. Ich stöhne und schaue auf die Uhr. Die letzten beiden Tage bei meinem Vater waren ziemlich schön. Aber heute geht's zurück zu meinen Leuten.

Ich stehe auf, ziehe mir ne Jeans und meine Fliegerjacke an, und schlurfe dann runter, wo mein Vater schon am frühstücken ist. Typisch, er ist immer schon um 5:00 Uhr wach.

„Hey." murmele ich müde.

„Gut geschlafen?"

Ich nicke. Ich greife mir ein paar essbar aussehende Sachen und setze mich zu ihm.

„Was steht diese Woche so an?" fragt er.

„Keine Ahnung, aber ich meine, diese Woche werden realistische Luftkampfszenarien geübt. Ich glaube, das könnte lustig sein."

„Klingt doch super. Scharfe Munition?"

Ich zucke mit den Schultern. Mein Vater war früher mal zu Wehrpflichtszeiten in der Bundeswehr, deshalb fragt er so viele Dinge. Danach war er bis zu seinem Ruhestand bei der ESA. Hat da irgendwas im Astrophysischen Bereich gemacht, glaube ich. Im Stillen frage ich mich, ob er oder sein Verein von den Alien-Drohnen wissen oder nicht.

Schweigend essen wir.
Papas Handy klingelt. Er geht ran. „Ah, Consiéu, lange nichts mehr von Ihnen gehört. Was gibt es denn?"

Wenn ich mich nicht täusche, war Consiéu einer von Papas früheren Kollegen bei der ESA.

„Aha...Mh...okay...ja, ich habe Zeit...okay, ja, ich könnte vorbeischauen...mach ich." Er sieht mich an.

„Das war die ESA, die brauchen wohl wieder mal meine Hilfe. Ich fürchte, ich muss gleich schon los."
Er sieht mich enttäuscht an.

„Ich-Ich hatte gehofft, dass wir heute nochmal was unternehmen könnten..." entgegne ich.

„Nächstes Wochenende, ja?"

Ich nicke widerwillig und beiße nochmal in mein Brot.

Mein Vater verschwindet, wahrscheinlich um seine Sachen zu packen. So oft, wie er schon von der ESA zurückgerufen wurde, stellt sich mir die Frage, ob alle anderen da inkompetente Idioten sind, oder ob mein Vater einfach nur der Gott der Astronomie ist. Keine Ahnung, was es davon ist, aber etwas traurig bin ich schon.

Als ich fertig mit essen bin und nach oben in mein Zimmer gehen will kommt mir mein Vater mit einem Koffer in der Hand entgegen.

„Hey Ähm, ich wollte mich von dir verabschieden. Tut mir leid, aber es ist anscheinend sehr dringend." Er breitet seine Arme aus. Ich erwidere die Umarmung.

„Ich bin sehr sehr stolz auf dich, mein Sohn, vergiss das nicht, ja?"

Ich nicke und bringe ein Lächeln hervor.
„Na dann, bis Freitag." Mit den Worten verlässt er das Haus und schließt die Tür hinter sich.
Zurück bleibe ich allein.

Ich mache mir einen Proteinshake, kippe mir den rein und mache danach erstmal ein einstündiges Workout. Ohne Anstrengung, keine Muskeln. Ganz einfach.

Erschöpft dusche ich, ziehe mir wieder meine Sachen an, greife meine Tasche und gehe nach draußen. Wie immer gehe ich noch zu Mutter, sage Tschüss, und fahre danach erst los zum Fliegerhorst.

Nach einer relativ kurzen Fahrt, die nur durch meine Hardstyle-Beschallung spannend gemacht wurde, fahre ich durch das Tor des Fliegerhorstes, halte am Checkpoint, wo der Soldat meinen Ausweis und meinen Dienstausweis prüft, und mich anschließend durchlässt, bevor ich endlich auf dem Parkplatz vor Gebäude 3 anhalte.

Ich muss sagen, ich freue mich, meine Leute wiederzusehen. Jumper hat bestimmt wieder irgendeine Scheiße fabriziert. Bin schon gespannt davon zu hören.

Six StrongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt