Bam. Ein Knall. Alles begann mit einem Knall.
Erschrocken sah ich auf und drehte mich um. Der Typ hinter mir hatte sein Buch fallen gelassen. Mit dieser Aktion hatte er mich endlich aus meinen Gedanken gerissen. Ich wandte mich wieder dem Zettel vor meiner Nase zu, der eigentlich seit einer halben Stunde meine Aufmerksamkeit haben sollte. Das leere Blatt Papier sowie der Klingelton, der den abgelaufenen Timer bestätigte, sagten mir nur Eins: Den Test hatte ich nicht bestanden.
Seufzend griff ich nach meiner Tasche, stand auf und ging mit den Anderen nach vorne, wo ich meinen leeren Test auf den Stapel auf dem Lehrerpult legte.
Zuhause zog ich meine Jacke und Schuhe aus und stellte meine Tasche im Flur ab. Ich drückte meiner Mom einen Kuss auf die Wange und setzte mich zu ihr und meinem Cousin an den Esstisch. „Hey Schatz. Wie war der Test?"
„Ich bin durchgefallen.", antwortete ich gerade raus. Und sah kurz auf, ehe ich mir Essen auf meinen Teller schaufelte. Der erschrockene Blick, der sich auf ihrem Gesicht abzeichnete wandelte sich schnell in einen Fragenden. „Warte doch erstmal die Ergebnisse ab." Ich seufzte. „Ich hab aber auch nichts abgegeben."
Ich sah zu meinem Cousin rüber. Mit einem Tuch wischte ich ihm über das Gesicht. „Ich kann das alleine.", protestierte er und entriss mir das Tuch. „Ich bin schon fünf." Ich sah ihn beeindruckt und unterdrückt belustigt an. „Oh, schon so alt. Na dann kannst du das natürlich alleine."
„Du hast nichts abgegeben?", blinzelte Ma unterdessen verdutzt. „So hab ich dich nicht erzogen." Entschuldigend sah ich sie an. „Tut mir leid, ich hätte das bestimmt gekonnt. Ich hab gelernt, das hast du gesehen." Ma nickte zustimmend. „Woran lang es dann?" Mir entfloh ein Seufzer. „Ich hab gestern vergessen, die Tabletten zu nehmen und hatte wieder Albträume. Ich konnte mich den ganzen Tag nicht konzentrieren." Voller Mitleid musterte sie mich.
Ring ding, schellte die Türklingel. Ich stand vom Tisch auf. Ihre mitleidigen Blicke konnte ich heute sowieso nicht gebrauchen, die machten es leider Gottes auch nicht besser. Der Mann in dem schwarzen Anzug nahm seine Sonnenbrille ab, als ich die Tür öffnete. „Sind Sie Cassiopeia Rome Parker?"
„Wer will das wissen?", fragte ich und musterte den Mann misstrauisch. „Mein Name ist Phil Coulson. Ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten."
„Was wollen Sie von ihr?" Ich drehte mich kurz zu der Stimme meiner Mutter rum, nur um sie auf uns zulaufen zu sehen. „Ich möchte mich nur mit Ihrer Tochter unterhalten."
„Sie hat schon genug mit Ihnen geredet." Ich zog meine Augenbrauen hoch. „Verlassen Sie jetzt bitte dieses Haus." Mehr als verwirrt über ihre Gereiztheit sah ich zwischen ihr und dem Mann hin und her. Warum kam es mir so vor, als wären sich die beiden schonmal begegnet? Weil es mit Sicherheit der Fall war. Er kam mir auch irgendwo her bekannt vor. Ich konnte Coulsons Gesicht nur nirgendwo einordnen. „Ma, komm schon. Er sagt, er will reden. Ist das ein so großes Problem?"
Um meine Frage kurz zu beantworten: Ja. Für meine Mutter war es ein großes Problem.
„Sie ist 15, ich kann sie nicht diese Entscheidung fällen lassen.", entrüstete sich Ma völlig fassungslos. „Ich bin ihre Mutter. Bei mir liegt das letzte Wort." Eine knappe halbe Stunde hatte Coulson mir von einer Organisation namens Strategische Heimat- Interventions- Einsatz- und Logistik Devision erzählt. Eine halbe Stunde, in der ich versucht hatte, nicht zu interessiert zuzuhören, da ich den inspizierenden Blick meiner Mutter auf mir gespürt hatte. Die gesamte Zeit. Es gefiel ihr gar nicht, dass ich davon erfuhr. Das war nur zu offensichtlich.
Coulson erhob sich. „Ich respektiere Ihre Entscheidung, Mrs. Parker." Sein Vortrag allerdings hatte mich wirklich überzeugt. Dieser Job klang genau nach dem Richtigen für mich. Und die Tatsache, dass meine Mutter das nicht gut zu finden schien, stachelte meine jugendliche Rebellion nur an. Und so hatte ich meine Entscheidung sehr wohl getroffen. Und das ließ ich Coulson wissen.
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I. Alte Traumata, Neue Narben (Marvel FF)
Fanfiction[ Teil 1 der "Agent Parker"-Reihe ] Aufstrebende Agentin bei S.H.I.E.L.D.. Tony Starks Lieblings Praktikantin. Eine Krisen nach der anderen zu bewältigen? Kein Problem für Agent Parker. Cassy Parker. Ein Mädchen, zu jung für diese Art von Verantwor...