I. Alte Traumata, Neue Narben (Marvel FF)

Das Zeitalter der Superhelden

Schweißgebadet schreckte ich auf. Schnell merkte ich, dass ich eingepackt war in vielen, vielen Decken. Ich identifizierte diesen Kokon als Ursache meines Schweißflusses. Hastig schlug ich die Decken beiseite, um endlich wieder Luft kriegen zu können. Ich fuhr mir über mein Gesicht und sah mich erstmal um. Mein Blick fiel auf die Uhr. Vier Uhr Nachts. Typisch.

Meine Umgebung entzifferte ich als Tonys Partydeck. Abgesehen von Clint und Bruce schienen tatsächlich alle da zu sein. Auch Wanda. Ohne ihren Bruder. Dann war das alles wohl doch real gewesen. Kein Traum. Natürlich genau dieses Mal nicht...

Zuvor hatte ich mich noch gefragt, wie ich hier hergekommen war. Und die Frage bestand auch immer noch. Das Letzte, an das ich mich noch erinnerte, war die fallende schwebende Stadt. Doch wie ich das überlebt hatte? Ich hatte keine Ahnung. Aber das hier war definitiv nicht der Himmel. Also... Was war passiert, nachdem alles Schwarz vor meinen Augen geworden war? Ich fand partout keine logische Erklärung. Grübelnd ließ ich mich zurück in die Kissen fallen. Ich und Ich einigten uns darauf, dass es viel zu früh war, um darüber nachzudenken, wieso ich nicht gestorben war.

Doch natürlich es gab auch andere Menschen, die die Antwort besagter Frage sehr interessierte. Furys stechender Blick ruhte auf mir, als ich zu ihm beordert wurde. Dass er nur ein Auge hatte, machte seine Blicke nicht angenehmer. „Was ist passiert?", stellte Fury mir die eine wichtige Frage. „Ich weiß es nicht.", antwortete ich ehrlich. „Wenn ich es wüsste, hätte ich es längst nochmal gemacht. Ich würde es sowas von ausnutzen, unsterblich zu sein. Das kannst du mir aber glauben."

„Dann sollten wir herausfinden, wie du es geschafft hast, das zu überleben. Hast du schon mit Stark und Thor geredet?" Ich schüttelte meinen Kopf. „Wenn Tony mich gerettet hätte, hätte er es mir sicher unter die Nase gerieben. Nie im Leben würde er es umkommentiert stehen lassen, wenn er mich vor meinem Tod bewahren musste."

„Auch wieder wahr.", gab Fury mir recht.

„Glaubst du", dachte ich laut nach, „es hat was mit 2011 zutun?"

„Wir wissen viel zu wenig, um das sagen zu können.", drückte Fury seine Zweifel aus. Da stimmte ich zu. „Wir werden es schon noch herausfinden. Fürs erste sammeln wir weiter Informationen."

Damit waren wir auch eine gewisse Zeit lang stark beschäftigt. Aber es kam der Zeitpunkt, an dem wir die Suche unterbrechen mussten. Es gab auf der Welt weit aus mystischere Mysterien als mein Überleben. Außerdem gab es alle Hände voll zutun.

Natürlich hatten sich die Medien auf das Spektakel gestürzt. Nach New York und Washington dachte ich, ich würde mittlerweile einigermaßen wissen, wie ich vorzugehen hatte. Doch Sokovia hatte ein völlig neues Ausmaß angenommen. Eine ganze Stadt hatte sich vom Boden losgerissen. Es war nichts als Schutt und Asche übrig geblieben. Es war zu offensichtlich, dass es für die Stadt keinerlei Zukunft mehr gab.

Demnach blieb mir nichts anderes übrig, als eine Umsiedlung für die Überlebenden zu organisieren. Die Menschen fanden ein vorübergehendes Zuhause in einer provisorischen Unterkunft, solange, bis wir eine langfristigere Lösung gefunden hatte. Die umliegenden Krankenhäuser waren überlaufen. Deutlich schwieriger war es, den Vibranium Kern sicherzustellen. Der Kern konnte nicht im Meer liegen bleiben. Er gehörte rechtmäßig nach Wakanda. Zu vertuschen, wohin er verschwunden war, war meine bisher größte Herausforderung. Doch ich fand, dass ich es mehr oder weniger gut hinbekommen hatte, die Angelegenheit mit dem König von Wakanda zu klären, ohne dass die Medien Wind davon bekamen. Dinge zu vertuschen gehörte schließlich auch zu meinem Job.

Maria rief irgendwann an, um mir Bescheid zu geben, dass ich zurück ins Hauptquartier kommen konnte. Falls es noch was zu klären gab, ginge das nun auch von hier aus. Das neue Avengers Hauptquartier war fertig gebaut worden. Den Umzug hatten sie schon vorgenommen, während ich noch mit Sokovia beschäftigt gewesen war. Glück für mich, denn so konnte ich in ein fertig eingerichtetes Büro ziehen.