Ein blendender Lichtstrahl weckte mich. „Och nö..." Entnervt hielt ich mir eine Hand vor die Augen. „Cassy?" Ich stöhnte auf. „Hi Tony."
„Cassiopeia Parker."
„Anthony Stark.", entgegnete ich, ebenso aufgebracht wie Tony, nur wesentlich müder. „Wo warst du?"
„Hast du auch andere Fragen auf Lager?"
„Nicht, wenn immer das Selbe passiert. Dann ist mein Fragen-Repertoire irgendwann aufgebraucht." Ich drehte mich auf die andere Seite. „Was hast du denn noch so in deinem Repertoire?", fragte ich gespielt neugierig. „Wo bist du gewesen? Seit wann bist du zurück? Was machst du hier? Wieso bist du abgehauen? Was war es dieses Mal? Wusste wenigstens jemand, wo du warst? Ungefähr dann enden meine Fragen zu diesem Teil unserer normalen Konversation." Ich konnte sein Gesicht nicht wirklich sehen, aber ich sah es vor meinen Augen. Und das reichte mir an diesem Morgen völlig. Es... war doch ein Morgen. Oder? „Wie spät ist es?", fragte ich ihn. „Lenk jetzt nicht ab."
„Ich lenk nicht ab. Ich hab einfach gerade keine Uhr zur Hand, um selber nachzusehen.", erwiderte ich. „Und ich fühle mich viel zu müde.", wissend, woran das lag. Und die Antwort war tatsächlich nicht der fehlende Schlaf. „Ich sehe niemanden so viel Schlafen wie dich. Weshalb bist du trotzdem immer so müde?", seufzte er. Mit geschlossenen Augen und dem Gesicht immer noch zur Sofalehne gedreht murmelte ich: „Weil ich immer nur schlafe, wenn du hinschaust. Und weil es anstrengend ist, ich zu sein."
„Anstrengender ist es, auf dich aufpassen zu wollen." Ich drehte mich zu ihm um. „Niemand verlangt das von dir.", entgegnete ich genervt. „Fury hat mir mal angeordnet, ein Auge auf dich zu werfen. Glaubst du wirklich, ich mache das hier vollkommen freiwillig?" Mit hochgezogener Augenbraue sah er mich an, worauf ich nur mit meinen Schultern zuckte. „Ja, irgendwie schon." Er war Tony Stark. Wenn er irgendwo nicht sein wollte, dann verschwand er einfach. Noch so eine Gemeinsamkeit.
„Dann bist du ja wenigstens noch rechtzeitig für die Party gekommen." Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. „Party? Welche Party?"
„Merkst du, was du verpasst?", fragte Tony mich vielsagend, ehe er erklärte: „Thor verbringt seine letzten Tage auf der Erde, bevor er übermorgen nach Asgard zurückkehrt. Morgen Abend veranstalten wir eine Abschiedsparty. Du kommst doch, oder bist du zu beschäftigt mit Schlafen?"
„Wenn Alle hier sind? Natürlich.", antwortete ich. Partys waren nie eine sonderlich schlechte Idee. Tonys Partys waren legendär, da machte ich mir um eine gute Atmosphäre keine Sorgen. „Das ist wohl wahr.", seufzte Tony. „Da kommen wir nochmal drauf zurück, Fräulein." Natürlichen würden wir. „Schlaf dich erstmal aus. Du siehst tatsächlich ein bisschen müde aus."
„Aufmerksam von dir." So drehte ich mich wieder um. Ich kuschelte mich zurück in die Polster. „So bin ich eben.", antwortete Tony noch. Ich hörte ihn schwer seufzen, während ich darauf wartete, dass er wieder ging. Schritte ertönten. Das Licht wurde ausgeknipst. Meine Augen hörten langsam auf zu brennen. Die Ruhe, die wieder eingekehrt war, hatte etwas so unglaublich beruhigendes. Und doch dröhnten meine Ohren immer noch. Ein leises Piepen suchte mich heim, seit ich aus diesem Laden raus war. Krampfhaft suchte ich nach einer Ablenkung, um das nervtötende Geräusch auszublenden und schaffte es so doch tatsächlich, nochmal einzuschlafen.
„Da bist du ja. Rechtzeitig zum Essen." Bruce sah verwirrt auf. Mein Blick fiel auf einen Stapel an Jacken in der anderen Ecke des Labors. Ein kleines Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen. Wenn Tony vertieft war in seine Arbeit, zog er immer seine Jacke aus, und ließ sie später im Labor liegen. Wenn er am nächsten Morgen zur Arbeit zurück kam, hatte er längst vergessen, dass er am Vortag seine Jacke liegen gelassen hatte. So stapelten sich die Kleidungsstücke, bis entweder keine Jacken mehr im Schrank hingen, oder irgendjemand sie einsammelte.
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I. Alte Traumata, Neue Narben (Marvel FF)
Fanfiction[ Teil 1 der "Agent Parker"-Reihe ] Aufstrebende Agentin bei S.H.I.E.L.D.. Tony Starks Lieblings Praktikantin. Eine Krisen nach der anderen zu bewältigen? Kein Problem für Agent Parker. Cassy Parker. Ein Mädchen, zu jung für diese Art von Verantwor...