Die Doppelagenten vom Dienst

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Kurzfassung: Ich lebe noch.

Die nächste Zeit verbrachte ich mal wieder im Krankenhaus. Die Frage, wieso Pierce mich nicht umbringen lassen hatte, raubte mir den Schlaf. Fury kam vorbei, um sich ein eigenes Bild von meiner Unversehrtheit zu machen. Die besorgten Blicke von Tony wurde ich erst los, als ich endlich aus der Obhut der Ärzte entlassen wurde. Er hatte seine Panikattacken noch nicht vollends überwunden, auch wenn es deutlich besser geworden war. Ich selbst hatte es auch überhaupt nicht geschafft, ihn zu vertreiben. Fury war —was eine Ehre— ein zweites Mal persönlich vorbeigekommen, um Tony nach Hause zu schicken.

Sobald Tony weg war, hatte Fury mich ernst angesehen. „Die Chefetage hat dir Zwangsurlaub verordnet."

„Zwangsurlaub? Ernsthaft?" Fury erzählte mir, es seie wegen des Krankenhausaufenthaltes. Ich aber wusste, es war kein Zwangsurlaub wegen meiner Verletzungen. Den hatte ich das letzte Mal auch nicht bekommen. Das war eine Suspension. Secretary Pierce konnte mich jetzt nicht im Büro gebrauchen. Ich hatte meinen Ruf. Pierce war ich entwischt. Im Büro wäre ich sicher gewesen, schließlich wollte Hydra noch nicht enttarnt werden. Draußen, auf der Straße, da konnte ich ermordet werden. Niemand würde den Mord mit Hydra in Verbindung bringen, wenn alles richtig gehandhabt wurde. Das war der zweite Grund für meinen sogenannten 'Zwangsurlaub'.

Also hatte ich frei. Für unbefristete Zeit. Zum ersten Mal fragte ich mich, wie ich meine Zeit vertreiben konnte. So viel Freizeit hatte ich lange nichtmehr. Eigentlich sollte ich das Hotelzimmer nicht verlassen, in welchem ich mich versteckte. Draußen konnte man mir überall auflauern. Allerdings war mir bereits nach einem Tag so langweilig, dass ich all mein Wissen über Risikosituationen über Bord schmiss.

„Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt im Smithsonian, Miss." Lächelnd nahm ich die Eintrittskarte entgegen.

Ich schlenderte ein bisschen durch die Ausstellungsräume, bevor ich mich auf den Weg zu der Captain America Ausstellung machte, wegen welcher ich überhaupt dieses Museum betreten hatte. Ich lief an den originalen Uniformen vorbei und durfte feststellen, dass der Anzug von 1943 besser ausgesehen hatte, als der von New York. Ebenfalls kam ich vorbei an Steckbriefen von allen möglichen Kumpanen von Cap, die damals mit ihm gekämpft hatten.

Meine Füße hielten an, als mein Blick den von Bucky kreuzte. Diese intensiven Augen. Ich machte einen Schritt auf das Bild zu, um ihn etwas genauer zu mustern. So, wie Bucky auf dem Bild aussah, so hatte er schon lange nicht mehr ausgesehen. So gepflegt. Hydra hatte ihm auf jede erdenkliche Weise Schaden zugefügt. Auf der Physischen und der emotionalen Ebene. Diese Gehirnwäsche hatte ihn endgültig gebrochen. Und ich musste aus nächster Nähe beobachten, wie sie es taten.

Diese Videos, die ich hier sah, zeigten einen völlig anderen Bucky Barnes. Er war gesund. Er war glücklich. Als ich es endlich geschafft hatte, mich von den Abbildungen von Bucky zu lösen, ließ ich das Smithsonian hinter mir.

An diesem Abend schlief ich seit langem mal wieder schnell ein.


Ich ging. Ich wusste nicht wohin, da die Menschen mir die Sicht versperrten. Außerdem war es dunkel draußen. Völlig ziellos irrte ich durch die Menschen Massen. Ich sah mich um, doch mir kam nichts in meiner Umgebung bekannt vor. Wo war ich nur gelandet?

Die Menschen um mich herum schienen alle gut gelaunt zu sein. Manche von ihnen hatten Popcorn oder ähnliches in den Händen und viele liefen mit aufgerissenen Augen durch die Gegend. Keiner beachtete mich.

Bei genauerem Hinsehen fiel mir auf, dass alle altmodische Kleider trugen, was mich im ersten Moment etwas verwirrte, doch nachdem ich an mir herunter gesehen hatte bemerkte ich, dass auch ich solche Kleidung trug.

I. Alte Traumata, Neue Narben (Marvel FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt