Stane? Ganz sicher.

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„Du meine Güte, Tony.", entfloh es mir erleichtert, als ich ihn vor mir stehen sah. „Was? Keine Tränen?" Spielerisch schlug ich ihm gegen den Arm, der nicht in einer Schlinge lag. „Halt doch die Klappe. Ich hab mir wirklich Sorgen um dich gemacht."

„Gib dir dafür nicht die Schuld, Cassy." Ich starrte ihn fassungslos an. Meine Stimme war vorwurfsvoll, als ich aufgebracht antwortete: „Oh, das tue ich nicht. Denn das war allein deine Schuld. Du bist derjenige mit der Waffenfirma. Nicht ich.", entgegnete ich schnaubend. „Dass es irgendwann mal dazu kommen würde, hättest du vorhersehen können. Pepper und Happy werden dir das oft genug gepredigt haben." Pepper neben uns nickte zustimmend. Verdeutlichend zeigte ich auf Pepper. „Haben sie. Siehst du."

„Können wir das bitte wo anders besprechen? Oder am Besten gar nicht?" Ich verdrehte meine Augen.

Wir stiegen also in den Wagen ein. „Wohin, Sir?", fragte Happy. „Fahren Sie uns in ein Krankenhaus, bitte." Das war eine gute Idee, doch Tony hatte andere Pläne. „Nein.", antwortete er entschlossen. Im Rückspiegel sah ich, wie Pepper Tony verstört anstarrte. „Nein? Tony, Sie müssen in ein Krankenhaus, ein Arzt muss Sie sich ansehen." Eigentlich hatte sie Recht, doch Tony konnte man überhaupt nichts sagen. „Ich muss hier überhaupt nichts." Leider war das wahr. Er wollte nicht. Wir konnten ihn nicht zwingen.

„Ich war drei Monate in Geiselhaft. Es gibt zwei Dinge, die ich tun möchte. Ich will einen Cheesburger. Und das andere-"

„Ich kann es mir denken.", seufzte Pepper. „Ist nicht das, was Sie denken.", korrigierte er sie sofort. „Ich will, dass Sie eine Pressekonferenz einberufen." Verwirrt drehte ich mich zu ihm um.

„Eine Pressekonferenz einberufen?", fragte ich. „Wofür?" Tony war nicht in der Stimmung zu Diskutieren. „Hogan? Abflug. Der Cheeseburger hat Vorrang." Gerade zurück und schon wieder ganz der Alte.

„Und, Cassy. Wofür hast du das Geld ausgegeben?" Verständnislos starrte ich ihn an. „Das ist deine Frage?" Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe meinem Cousin ein Videospiel gekauft. Schande über mich. Und dann habe ich ihn bei seinem Freund abgesetzt und habe meine Mutter ausgeführt. Wir waren Frühstücken, Shoppen, im Kino und Abendessen.", erzählte ich. „Und mit dem Geld das übrig geblieben ist habe ich ihre Miete bezahlt und das Geld, das dann noch übrig geblieben ist, ging in die Kasse für den Führerschein meines Cousins." Beeindruckt nickte er. „Du wusstest nicht wie viel Geld das für uns ist, oder?" Er schüttelte langsam seinen Kopf. „Ich hätte mit dem Geld gerade Mal eine, vielleicht zwei, gute Flaschen Champagner kaufen können.", sagte er, was mich zum Lachen brachte. „Und das Geld kam von dem Gewinn einer einzigen Spielrunde. Wie viele hast du davon schon hinter dir? Denk mal drüber nach.", riet ich ihm.

Happy hielt bei Burger King an, wir besorgten Tony die Cheeseburger und dann konnte es weiter gehen. Pepper hatte in der Zwischenzeit die gewünschte Pressekonferenz einberufen.

„Erzähl, wie war die Prüfung?", fragte Tony mich mit vollem Mund weiter aus. Ich bemerkte, dass Pepper angeekelt ihr Gesicht verzog. „Ich hab bestanden.", grinste ich. „Siehst du? Ich hab dir gesagt du kriegst das hin." Er hielt mir seine heile Hand hin, in die ich triumphierend ein klatschte. Ich sah in sein grinsendes Gesicht und seufzte erleichtert. „Es ist so schön dich wieder zu sehen."

„Ich bin auch froh, zurück zu sein."

Happy fuhr den Wagen vor. Uns erwartete bereits das Personal der Air Force und Stane, der Tony freudig in Empfang nahm. Warum er nicht schon vorhin dabei gewesen war, konnte ich mir nicht erklären. Wurde er nicht informiert oder hatte er es nicht für nötig erhalten, dabei zu sein, als Tony eingeflogen wurde? Wo sich die beiden doch so nahestanden.

Jedenfalls begleitete Stane Tony in das Air Force Gebäude, in welchem die Pressekonferenz gleich beginnen sollte. Die Reporter, die Pepper zusammen gerufen hatte begrüßten Tony mit überschwänglichem Applaus im Gebäude.

I. Alte Traumata, Neue Narben (Marvel FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt