Der Gott, der die Erde stehlen wollte

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Ich war nicht besonders begeistert davon, mit Fury mitzugehen, da ich gerade erst aus dem Krankenhaus zurück war. Die Schäden waren immens. „Was mache ich eigentlich hier?", hinterfragte ich meine Entscheidung, als ich hinter dem Director die Halle betrat.

„Gibt es schon irgendwas konkretes?", erkundigte Fury sich beim Leitenden Physiker nach der Lage. Dieser wandte seinen Blick von dem Bildschirm ab, auf den er bis zu diesem Moment gestarrt hatte. Erik Selvig kam auf uns zu. „Der Tesserakt ist nicht nur aktiv. Er reagiert auf irgendwas."

„Haben Sie den Stecker gezogen?", fragte Fury ihn. Selvig führte uns zu einem der Monitore, während er weiter redete. „Er ist eine Energiequelle. Wir schalten den Strom ab und er stellt ihn wieder an." Ich folgte den beiden unauffällig und sah mich um. Es waren viele Geräte nötig, um den Tesserakt zu untersuchen. Ich hatte aufgehört dem Gespräch der Männer zu folgen. Stattdessen fiel meine Aufmerksamkeit nun auf den blauen Zauberwürfel. Der Tesserakt war die Aufbewahrung für den Raumstein. Er leuchtete schön, was wunderbar von seiner Kraft ablenkte. Der Tesserakt war pure Energie und gefährlicher als man es ihm ansah.

Wie hypnotisiert starrte ich den Würfel an. Er zog mich in seine Richtung und ließ gleichzeitig ein unschönes Grummeln in meinem Bauch entstehen. Aber seine Anziehungskraft war stärker. Mein Herz fing aufgeregt an zu hüpfen. Ich lief langsam aber sicher in seine Richtung. Für einen Funken einer Sekunde stellte sich mein Kopf aus und ließ mein Herz an den Schalter. Ich kam dem Stein immer näher. „Parker. Konzentrieren Sie sich." Schnell schüttelte ich mich, wandte meinen Blick wieder von dem Zauberwürfel ab und eilte zurück zu den beiden Männern. „'Tschuldigung." Der Director nickte mir verstehend zu. Sein Blick zeigte einen Funken an Besorgnis.

„Wo ist Barton?", fragte ich, um von mir abzulenken. „Der Falke? Oben, in seinem Nest. Wie üblich.", antwortete er. Wir drei sah in die Richtung, in die Selvig gezeigt hatte. Als ich ihm leicht zulächelte stand er auf und kam zu uns runter. Währenddessen reichte der Physiker mir seine Hand. „Gut, Sie wieder zusehen." Ich streckte meine Hand aus, und schüttelte seine. „Ebenfalls." Zustimmend wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.

Da wurde ich gepackt. „Cassiopeia, du hast mir einen gewaltigen Schrecken eingejagt. Verdammt, ich hab mir Sorgen um dich gemacht." Er hatte mich an den Schultern gepackt. „Ich hatte nicht geplant, einfach zu verschwinden." Clint zog mich in eine Umarmung, die ich nur zu gerne erwidern wollte.

Zischend löste ich mich von ihm. Als ich aufsah, durchlöcherte mich ein weiterer, vor Besorgnis triefender, Blick. „Mir geht es gut. Ich hab mir den Arm gebrochen. Der Gips ist erst seit gestern ab." Clint zog mich etwas von den Leuten weg. Misstrauisch musterte er mich einmal von oben bis unten, was mich dazu verleitete meine Augen zu verdrehen. „Clint. Ich sagte, mir geht es gut. Schau mich nicht so an, als würde das nicht stimmen. Ich habe nicht gesagt mir ginge es prächtig, ich hätte mich nie besser gefühlt. Meine Wortwahl war nicht ohne Grund 'gut'.", versuchte ich ihm klarzumachen, dass ich noch am Leben war. Der Rest hatte keine Priorität. Diese Qualen überlebt zu haben war nicht leicht gewesen. Und ich war wohl diejenige, die das am Besten beurteilen konnte. Seufzend nickte er. „Ich bin nur froh, dass du wieder da bist. Lebend." Ich nickte ebenfalls und sah kurz auf den Boden.

„Wie geht es den Vögeln in deinem Garten?", fragte ich ihn und sah schief grinsend auf. Dieses Codewort hatte ich lange nicht mehr benutzt. Aber es erfüllte immer noch seinen Zweck. Clint antwortete schmunzelnd: „Der Winter war hart, aber sie schlagen sich ganz gut. Auch ohne mich."

„Das freut mich. Wir sollten sie mal wieder besuchen gehen.", schlug ich vor. Obwohl es kein richtiger Vorschlag war. Es war mehr ein Plan. „Aber jetzt sollten wir uns erstmal auf unseren Job konzentrieren. Es wird gerade so richtig lustig.", sprach er auf das Beben an, das just in dem Moment das Gebäude erschütterte.

I. Alte Traumata, Neue Narben (Marvel FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt