Am frühen Morgen, knapp nach dem Sonnenuntergang steuerten wir auf Sokovia zu. Um uns auf den bevorstehenden Kampf vorzubereiten, schwang Cap eine seiner super dramatischen Reden. Ich musste mich zwingen, ihm zuzuhören, da ich im Kopf immer anfing, die Nationalhymne zu singen, wenn er anfing, so aufgedunsen zu reden. Und dann musste ich lachen. Aber ich durfte nicht. Also sah ich gequält, aber weitgehend ernst auf den Boden vor mir.
Erst als er fertig war, sah ich wieder auf. „Wir müssen in kürzester Zeit eine ganze Stadt evakuieren. Wie sollen wir das bitte anstellen?", fragte ich. „Denk dir was aus.", entgegnete Cap. „Denn lass mich raten, das ist mein Job?" Der Cap nickte vielsagend. „Super.", seufzte ich.
Wanda nutzte ihre manipulativen Künste, um die Menschen zum Gehen zu drängen. Wirklich sehr praktisch. Leider nicht im Rahmen meiner Möglichkeiten. Die Meisten von uns nutzten deshalb normale Kommunikationswege, um die Einwohner zu evakuieren.
Die Dunkelheit wurde allmählich von den Sonnenstrahlen des neuen Morgens verdrängt. Ganz Sokovia war in Aufruhr. Wir hatten noch lange nicht die gesamte Stadt evakuiert, doch fand ich, dass wir gut vorangekommen waren. Dafür, dass Menschen oft ungerne kooperierten...
Ich führte gerade eine ältere Dame zu dem Auto ihrer Familie, als ein Ruckeln durch den Boden ging. Ich half ihr, ins Auto einzusteigen und wandte mich drängend an den Fahrer. „Beeilen Sie sich." Mit einem Knall fiel die Tür ins Schloss und das Auto fuhr davon. Gerade noch rechtzeitig, denn unter mir bebte die Erde.
Fasziniert sah ich dabei zu, wie sich die Stadt langsam vom Boden abkapselte. Ich rannte los. Ich rannte auf den Rand zu und sprang. Da sich der fliegende Teil der Stadt recht schnell vom Boden entfernt hatten, fiel ich schon zwei, drei Meter, ehe ich den sicheren Boden erreichte. „Riskant.", stöhnte ich. Ich rappelte mich von meinen Knien auf und sah zum Himmel hinauf. „Oh scheiße.", entfloh es mir, ehe ich los sprintete. So schnell ich konnte. Denn abgebrochene Teile der Stadt stürzten über die Kante herab. Und ich wollte nicht verschüttet werden. Scheinbar wäre ich dort oben doch sicherer gewesen. „Wieso die Kraftausdrücke, Cassy?"
„Es wackelt der Turm.", keuchte ich. Ich sah kurz hinter mich und bemerkte erleichtert, dass das, was da hinter mir auf den Boden krachte, nicht mehr auf mich fallen konnte. Ich war weit genug weg. Doch stürzten auch ganze, oder besser gesagt entzweite Häuser in den Abgrund hinab. „Die eine Hälfte fällt ab, Klip klap." Ich rannte immer noch, da der Aufprall eine riesige Staubwolke verursacht hatte. Und ich hatte auch noch nicht vor stehen zu bleiben. Überall fielen weitere Gebäudebrocken über die Kante vom Himmel. Ich lief an einem zerstörten Haus vorbei, vor dem eine Wäscheleine hing und riss beim Rennen ein Top von der Leine, welches ich mir schützend vor den Mund hielt.
„Wo bist du?" Die Staubwolke hatte mich eingeholt. „Nicht unter den Trümmerhaufen. Kümmert euch nicht um mich.", hustete ich und hastete mit zusammengekniffenen Augen zu dem nächstgelegene Gebäude und ließ mich mit dem Gesicht zur Wand auf den Boden sacken um wieder zu Atem kommen zu können. Mit geschlossenen Augen saß ich eine ganze Weile so da, bis ich irgendwann den Gedanken fasste, dass es wohl ewig dauern würde, bis der Staub sich gelegt hatte. Also stand ich wieder auf und ging weiter.
Irgendwann kam ich tatsächlich an eine Stelle, wo die Luft langsam sauberer wurde. Dort ließ ich meinem Husten freien lauf, bis sich meine Lunge frei anfühlte. Mit in die Hüften gestützten Armen sah ich zurück. Der riesige Felsbrocken, der unter der Stadt hing, war schon ziemlich weit aufgestiegen.
„He- Helfen Sie mir.", hörte ich jemanden keuchen. Ich sah mich um. Eine Stimme? „Sir, wo sind sie?", rief ich. „Ich bin- Ich bin hier.", sagte der Mann schwach. Ich sah mich um, aber wusste noch nicht so recht, wo ich suchen sollte. Hier, wo man außer Gefahr schien, hatten sich die meisten Menschen zurückgezogen. „Sir, reden Sie weiter. Sagen Sie irgendwas, ich versuche Sie zu finden.", rief ich. Eine ungefähre Richtung hatte ich schon. „Sie müssen mir helfen. Meine Familie, ich kann sie nicht finden.", redete er in einem starken Akzent. Ich schien der Stimme schon näher zu kommen. „Und mein Bein tut weh, ich kann nicht laufen." Gar nicht gut... „Erst helfe ich Ihnen. Dann werden wir nach Ihrer Familie suchen, einverstanden?", fragte ich und näherte mich langsam aber sicher der Stimme. „O-okay."
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I. Alte Traumata, Neue Narben (Marvel FF)
Fiksi Penggemar[ Teil 1 der "Agent Parker"-Reihe ] Aufstrebende Agentin bei S.H.I.E.L.D.. Tony Starks Lieblings Praktikantin. Eine Krisen nach der anderen zu bewältigen? Kein Problem für Agent Parker. Cassy Parker. Ein Mädchen, zu jung für diese Art von Verantwor...