Kapitel 16 // Flammen der Liebe, Flammen des Zorns

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Ich war wütend. Nein, eher stinksauer. So sehr außer mir, dass ich den unbändigen Drang hatte, jemanden zusammenzuschlagen. Wie konnte er nur so etwas tun? Wie konnte Bobby mich nur so sehr verraten? Vitalina zu trösten, als ob es nicht irgendetwas Schlimmeres gab. Dieses Mal war jede Ausrede umsonst. Das würde sie mir büßen. Wie konnte sie es nur wagen, mir meinen Bobby wegzunehmen? So eng beieinander, wie sie in der Pause gestanden haben, hätte nicht einmal meine Faust dazwischen gepasst. Am liebsten hätte ich ihr jedes Haar einzeln herausgerissen und ihm den Arm gebrochen, den er um ihre Schultern gelegt hatte. Konnten diese blöde Pausenaufsicht und die anderen aus meiner Klasse nicht einmal verschwinden? 

Oh, so sehr wie ich sie hasste, konnte man jemand anderen kaum hassen. Sie war abscheulich, mein persönlicher Albtraum, ein Engel, der schlimmer als jeder Teufel war. Nicht einmal genug Worte konnte ich für dieses Biest von Wesen haben, um sie schrecklich genug zu beschreiben. Alles wollte sie mir wegnehmen, alles. Doch nicht mit mir. Ich würde mich schon noch genug rächen. 

Plötzlich keimte ein Plan in mir auf. Es war fast so ähnlich wie meine Idee mit dem Herunterrutschen am Geländer, nur noch besser. Damals hatte es nicht funktioniert, weil sie nicht mit dabei war, also hatte die Schule aufgehört, darüber zu sprechen. Doch diese Sache würde Gesprächsmaterial für Jahre geben und Vitalina würde keine Ausrede mehr haben können. Beinahe war ich von meiner eigenen Genialität überrascht. 

Ich suchte in meinen Taschen nach einem Feuerzeug oder so. Außer einem Messer und einem Notizblock hatte ich aber nichts dabei. Mist. Konnte ich nicht einmal alles dabeihaben? Wütend legte ich meinen Kopf in den Nacken und starrte zum Himmel hinauf. Einer von den Volltrotteln dort oben musste endlich mal mir meine Ausrüstung zuschicken! Vitalina hatte diese Probleme bestimmt nicht. Da musste sie bestimmt nur mit dem Finger schnipsen und alle Wünsche waren erfüllt. Aber ich musste hart arbeiten, um meine Ziele zu erreichen. Alleine. Ohne Hilfe. Und sogar meine engsten Vertrauten verrieten mich. Plötzlich spürte ich etwas in meiner Tasche. Ich grinste. Doch kaum dass ich in die Tasche gegriffen hatte, verging mir das Lachen. Disteln, na toll. Ich hasste meinen Chef. Konnte das Oberhaupt der Teufel nicht ein einziges Mal nett sein? Sofort füllte sich die Tasche mit Disteln auf, bis welche herauspurzelten. Offenbar musste ich alles tatsächlich allein machen. 

Jetzt war ich fest entschlossen, meinen Racheakt durchzuziehen. Ein Teufel konnte nicht versagen. Ich würde allen zeigen, dass ich keine Verliererin war. 

In Zuversicht geht Eure Weisheit unter--- 

Die Hölle ist leer, alle Teufel sind hierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt