Kapitel 35 //

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Genervt stapelte ich meine Beine auf den Tisch. Da es eh keine Noten mehr gab in diesem Halbjahr, konnte ich es ruhig tun. Und solange die olle Schachtel nicht da war, beschwerte sich niemand. 

Es dauerte eine gefühlte Stunde, bis Frau Weinstädter zu uns zurück lief. Vermutlich war es in Wirklichkeit weniger lang, doch mit Vitalina in einem Raum ohne die Möglichkeit, ihr eins über den Schädel zu ziehen, war immer eine endlose Folter. 

"Nun, ich habe mit der Jahrgangsleiterin, also meiner lieben Kollegin, geredet und sie ist der Meinung, dass es eher etwas sein sollte, was weniger turbulent ist. Es wird eine Art Weihnachtsball, nur etwas kleiner und weniger formell." 

Entsetzt riss ich die Augen auf und ließ den Tisch los, sodass ich volle Kanne auf Amelie knallte und sie fast mit zu Boden riss. "Was?" Ich hatte nicht vor gehabt, so panisch zu klingen, doch anders war es nicht möglich. Wieso hörte diese blöde Omi nur auf Vitalina und nicht auf mich? 

Auch vom Rest der Klasse waren entsetzte Rufe zu hören und bis ich mich aufgerichtet hatte, hatte selbst Frau Weinstädter die Nase voll. "Es war nicht meine Entscheidung! Ihr seid eine so super soziale Klasse und da wäre was so Soziales wie eine Party natürlich viel besser für euch geeignet, aber leider hört man im Kollegium nicht auf mich. Und bestimmt kriege ich es auch hin, dass ein paar coole Songs trotzdem vorkommen." 

Die Klasse brach in Jubelschreie aus und nur drei Personen saßen da, als hätte man ihnen gesagt, dass die Ferien ganz ausfallen würden. Naja, für Vitalina wäre das sicher eine gute Nachricht gewesen, doch allein die Songsache schien sie voll aus dem Konzept gerissen zu haben. Verdient hatte sie es ja. Meine Gründe waren wohl komplett klar, immerhin würde ich niemals in einem Rüschenkleidchen mit einem Typen im Anzug durch die Gegend watscheln. Weshalb aber war Bobby so entsetzt? Es schien für ihn wirklich eine grauenhafte Überraschung zu sein. 

"Können wir nicht doch lieber wahlweise frei bekommen?", fragte er nach, als hinge dieser eine Tag mit einem Weltuntergang zusammen. Klar, wirklich dahingehen wollte ich nicht, aber so schlimm konnte es schon nicht werden. 

"Nein, es ist entschieden", antwortete Frau Weinstädter selbstsicher. "Wer will, kann nach einer Stunde auch wieder gehen und so lange wirst du es schon aushalten können." 

Die Hölle ist leer, alle Teufel sind hierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt