Kapitel 41 //

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Das Mädchen beugte sich tatsächlich vor und drückte ihre ekelhaften gräulichen Lippen auf Bobbys. Ich war komplett fassungslos. Das ließ er zu? Wie abscheulich! Ich konnte schon so kein Wort sagen, doch als er dann auch noch seine Arme um sie schlang, war mir zum Kotzen übel. Was war hier los? Es fühlte sich wie eine ganze Stunde an, bis ich überhaupt begriff, was los war. Bobby, mein Bobby, knutschte seelenruhig mit einer hässlichen unscheinbaren Zicke herum. Er betrog mich eiskalt auf der Feier, von der er mich fernhalten wollte. Dieser Mistkerl! 

"Und, gehen wir nachher noch aus?", flüsterte ihm die blöde Tussi in einem schleimigen Tonfall vor, der bei mir schon den zehnten Würgreiz heute auslöste. 

"Natürlich, Schätzchen", antwortete Bobby und streichelte ihr über den Kopf. Der würde etwas erleben! Was erlaubte er sich bloß? Ich war die beste Partie und dann kam dieses graue Mäuschen daher und spannte ihn mir einfach aus! 

Gemeinsam gingen sie einige Schritte weiter, bis sie aus unserem Blickfeld waren. Offensichtlich hatten sie weder mich noch Vitalina gesehen. Schade, denn Angesicht in Angesicht hätte ich ihm gerne eine runtergehauen. Spaß gemacht hätte es sicherlich. 

Als wir beide endlich aus unserer Schockstarre erwacht waren, starrten wir einander an. Plötzlich war meine allergrößte Feindin nicht mehr meine Konkurrentin, sondern genauso verarscht worden wie ich. Na Klasse. 

Ich ging alle Rachemöglichkeiten in meinem Kopf durch. Zusammenschlagen ging schwer, wenn die halbe Festgesellschaft aus Lehrern bestand. Anschreien würde herzlich wenig bringen. Wir brauchten etwas, das Bobby ganz und gar nicht erwartete. 

"Die Kuchen!" Ein beinahe teuflisches Grinsen schlich sich auf Vitalinas Gesicht. 

Ich brauchte nur eine Sekunde, bis ich den Plan kapierte. Natürlich, das war es! Der süßeste Junge der Schule würde nun noch mehr Süßes an sich bekommen. 

"Er mag Süßes immerhin wirklich sehr ...", erwiderte ich und grinste auch. 

Ohne noch lane zu zögern stürmten wir zum Kuchenstand zurück. Mist! Kein ganzer Kuchen war mehr übrig. Doch da stand noch etwas anderes .... "Wie wäre es mit Tiramisu für Bobby?" 

"Wie wunderbar!" 

Gemeinsam griffen wir nach dem riesigen Blech voll Tiramisu und hoben es hoch. Feierlich schritten wir dann auf Bobby zu, der nicht weit entfernt am anderen Ende des Kuchenstandes stand. 

Ohne ein weiteres Wort kippten wir ihm den Tiramisu über den Kopf. 



Die Hölle ist leer, alle Teufel sind hierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt