Fight Hell To Hold You [ Eddie Munson | Billy Hargrove ] Teil 2

19 - the warrior

"You run, run, run away
It's your heart that you betray Feeding on your hungry eyes I bet you're not so civilized Well, isn't love primitive
A wild gift that you want to give."
scandal feat. patty smith - the warrior

*

Joe parkte in der Auffahrt und schaute zum Bungalow. Licht brannte im Wohnzimmer und sie konnte Exodus bis draußen hören. Seufzend legte sie den Kopf auf dem Lenkrad ab. Wenn Billy Exodus hörte, war das nie ein gutes Zeichen. Dass er auch immernoch
Zuhause war, wunderte sie ebenso wenig. Er hatte noch nie so richtig auf sie gehört, wenn sie etwas von ihm wollte. Joe hob wieder den Kopf und schlug verzweifelt auf ihr Armaturenbrett ein. Sie wollte da nicht rein. Nicht nach dem, was am Mittag passiert war. Wieder sackte ihr Kopf auf dem Lenkrad ab. Das war eine abgefuckte Scheiße und sie konnte noch nicht mal mit jemandem darüber reden. Sie griff nach den Zigaretten und pfefferte das leere Päckchen in den Fußraum des Beifahrersitzes. Grübelnd öffnete sie das Handschuhfach und griff dann nach ihrem Rucksack, nur um ihn sofort wieder fallen zu lassen. Kurzerhand legte sie den Rückwärtsgang ein und bretterte aus der Auffahrt. Als sie wieder den Vorwärtsgang einlegte, schaute sie zu ihrem Haus. Billy stand rauchend auf der Veranda und sah zu ihr. Einen Moment spielte sie mit dem Gaspedal und sah ihn an. Ihr Herz blutete, als sie mit quietschenden Reifen davon fuhr. Joe fuhr eine lange Zeit ziellos durch die Stadt. Erst als ihr die Augen drohten zu zufallen, bog sie in den Trailerpark ab. Sie stellte den Wagen vor Waynes Trailer ab und betrachtete eine Weile den im Dunkeln liegenden Trailer. Sie stieg aus und die alten, verwitterten Stufen hinauf. So wie früher lag der Ersatzschlüssel unter dem einzigen Blumentopf, der da stand. Der Inhalt war schon in ihrer Jugend bis zur Unkenntlichkeit vertrocknet gewesen. Leise schloss sie auf, obwohl es dazu gar keinen Anlass gab, denn Wayne war nicht da. Er musste wieder eine Nachtschicht haben. Joe ging im Dunkeln in Eddies Zimmer und setzte sich auf das knarzende Metallbett. Sie strich über das Laken und seufzte. Wann genau hatte ihr Leben die falsche Richtung eingeschlagen? Was hat dazu geführt, dass Eddie sie betrogen hat und sie mit Billy zusammenwohnte? Sie ließ sich zurückfallen und schloss die Augen um ihrem Gedankenkarussell zu entkommen. Nicht lange danach, schlief sie ein.

* ** *

"Joe? Kleines? Ist alles okay?" Waynes
kratzige Stimme riss sie aus dem Schlaf
Müde und verwirrt schreckte sie auf und sah in sein besorgtes Gesicht, das über ihr hing.

"Tut mir Leid, ich wusste nicht wohin... Und der Ersatzschlüssel." begann sie murmelnd und rieb sich die Augen.

"Hör auf, dich zu erklären. Du weißt ganze genau, dass du immer bei mir willkommen bist." er richtete sich wieder auf. Joe blieb nicht verborgen, dass seine Augen immer wieder zu den blauen Flecken an ihrem Hals wanderten. "Kaffee?" fragte er bemüht neutral. Sie nickte und Wayne verließ Eddies altes Zimmer. Joe blieb noch sitzen und sah
sich um. Sie dachte an das letzte Mal, als sie alleine hier gewesen war, um Eddies Möbel zurück an ihren Platz zu stellen. Der Haufen an zerschnittenen Band-Shirts und zerrissenen Postern lag noch immer in der Ecke, wo sie sich darüber hergemacht hatte. Wayne gab ihr vor 5 Jahren sein Einverständnis dazu. Deine Wut und Enttäuschung muss raus, Kiddo. Lass sie dich nicht auffressen. Sie stand auf und streckte sich. Hat sie sich von ihrer Wut auffressen lassen? War sie deswegen in so einer misslichen Lage? Sie lachte schnaubend. Missliche Lage am Arsch. Joe schlurfte ins Bad und ging im Anschluss zu Wayne in den
Wohnbereich. Er saß mit wippendem Knie und Zigarette in der Hand am Küchentisch. Stumm rutschte Joe auf den Stuhl gegenüber und trank einen Schluck von der dampfenden Brühe. Dann bediente sie sich ohne zu fragen an Waynes Zigaretten. "Woher hast du das?" fragte Wayne streng mit einem mit einem Nicken zu ihrem Hals. Joe wandte den Kopf ab, als sie sich die Zigarette anzündete.