43 - little lies

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Ich weiß, es ist lang lang her... 🫣 aber ich weiß jetzt auch was der Grund für meine Schreibblockade war. Das letzte Kapitel war Schuld. Danach habe ich irgendwie nie wieder den Anschluss gefunden. Nichts hat gestimmt. Das eigentliche 43. Kapitel war von vorne bis hinten nicht richtig. Ich habe es gelöscht.
Es geht für Joe nach der Premiere vom Musikvideo, die sie überstürzt verlässt, also nicht für eine Woche in ein Hotel, sondern zurück in die Heimat. Viel Spaß beim Lesen 🖤

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"If I could turn the page
In time then I'd rearrange just a day or two
Close my, close my, close my eyes
But I couldn't find a way
So I'll settle for one day to believe in you
Tell me, tell me, tell me lies"
fleetwood mac - little lies

*

Joe hatte sich ins Auto gesetzt und war blindlinks losgefahren. Sie fuhr eine Weile in der Stadt umher, aber der anhaltende Verkehr trug nicht zur Klärung ihrer Gedanken bei. Sie musste auf den Highway. Bereits nach kurzer Zeit nachdem sie Indianapolis verlassen hatte, war ihre Wut auch schon wieder verraucht. Eddie hatte nicht nachgedacht. Mal wieder, aber das Video war trotz allem gut. Genau wie der Song. Sie konnte ihm nicht zum Vorwurf machen, dass er ein verfluchtes Genie war. Auch wenn ihr Zorn verflogen war, fuhr sie weiter und weiter, bis sie sich vor Hawkins wieder fand. Das war noch nicht einmal beabsichtigt gewesen.

Sie stand in der einzigen Parkbucht vor dem Schild, das die Autofahrer in Hawkins willkommen hieß. Trotzdem brauchte Joe mehrere Zigaretten um in den Ort überhaupt hinein zu fahren. Es war nur eine kleine Stadt - ihre Heimat - und trotzdem sträubte sich jede Faser ihres Körpers dagegen wieder den Wagen zu starten. Sie verband viele schöne Erinnerungen mit dieser Stadt, auch wenn Hawkins für sie mittlerweile nur für Schmerz stand. Schmerz, den Eddie ihr zugefügt hatte und Schmerz, für den Billy verantwortlich war.

"Jetzt oder nie." sagte sie laut zu sich selbst und startete den Wagen. Sie schlich geradewegs durch den Ort. Sah viele vertraute Ecken und rollte letztendlich ihre ehemalige Straße entlang. Das Haus von Mrs. Miller stand zum Verkauf und Joes Bungalow stand trostlos und verlassen daneben. Das Sonnengelb des Hauses wirkte gar nicht mehr so einladend auf sie wie früher. Es war irgendwie blass. Die Pflanzen und das Unkraut wucherten im Vorgarten und wuchsen bereits in die Einfahrt. Joe stellte den Motor ab und betrachtete das Häuschen, das sie lange ihr Heim nannte. Vielleicht konnte man was Hübsches daraus machen... Es an ein junges Paar vermieten oder direkt wieder verkaufen, damit sie sich damit nicht auch noch belasten musste und Hawkins endgültig hinter sich lassen konnte... irgendwann. Joe atmetet tief durch und stieg aus. Langsam stieg sie auf die Veranda und schob mit dem Fuß einen Haufen Post auseinander und erkannte mit einem schnellen Blick, dass zwischen der vielen Werbung nur noch vereinzelt Briefe an Billy adressiert waren. Joe schloss das Bungalow auf und stieß die Tür auf. Es roch muffig und alt, obwohl Billys Auszug noch gar nicht so lange zurück lag. Der Staub tanzte in den letzten Sonnenstrahlen des Tages. Sie trat ein und schaute in das Wohnzimmer, das bis auf einen Klappstuhl, vollkommen leer war. Nicht mal der klapprige Beistelltisch unter den man etwas klemmen musste, den sie 5 Jahre lang hatte austauschen wollen, stand noch da. Mit bedächtigen Schritten ging sie auf ihr Zimmer zu und stieß die angelehnte Tür auf.

*
Es war Schicksal, anders konnte man es nicht bezeichnen. Vielleicht sogar Gottes verfickte Fügung, dabei glaubte er nicht mal an Gott. Aber Zufall? Niemals. Es konnte einfach kein Zufall sein, dass die Cherry Road wegen eines geplatzten Hydranten gesperrt war und Billy deswegen die Auburn Avenue auf seiner Joggingrunde nehmen musste. Die Straße, die er tunlichst vermied seit Joe ihn vor die Tür gesetzt hatte. Sein verlorener Stolz steckte noch irgendwo in diesem beschissenen Haus. Manchmal erwischte ihn die Tatsache, dass sie ihn von der Polizei aus seinem Haus schmeißen ließ, wie ein Faustschlag in die Magengrube. Aber dieses eine Mal musste er daran vorbei laufen. Wenn er die Chester Road genommen hätte, hätte es zu lange gedauert und er war bedauerlicherweise ziemlich aus der Form geraten. Er lief auf der anderen Straßenseite entlang, setzte einen Fuß vor den anderen und wagte es nicht einmal das Gelb zu seiner Rechten wahr zunehmen. Doch es war nicht das scheinheilige, fröhlich-ätzende Sonnengelb, dass ihn dazu trieb den Blick zu dem Haus zu wenden. Es war etwas anderes. Ein feuerroter Fleck erschien in seinem Augenwinkel und er stoppte. Seine Atmung war schnell und sein Herz schlug noch schneller bei dem Anblick des alten Chevys, der in der Auffahrt stand. Es war ihr Wagen. Sie war wieder da. Sie war wieder zurück. Wie von selbst trugen ihn seine Füße in Richtung des Bungalows. Es war kein Zufall, sagte er sich. Zufälle gab es nicht. Sie war verdammt noch Mal sein Schicksal.

Fight Hell To Hold You [ Eddie Munson | Billy Hargrove ] Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt