Mariella
Ich hatte mich zuvor niemals in die Küche dieses riesigen Hauses getraut.
Wenn man es Haus nennen konnte.
Jedoch wagte ich heute die Chance.
Es war erst früh am Morgen, als ich das Zimmer verließ und durch die Flure schlich. Bis zum Frühstück dauerte es noch Stunden und ich hatte nicht die Lust dazu in den Garten zu gehen, da dort Haufen von breitgebauten Wachmännern lungerten, welche mich wahrscheinlich keine Sekunde lang aus den Augen lassen würden. Also ließ ich es sein.
Meine soziale Batterie war offiziell leer.
Sobald ich die Küche betrat, drehten sich drei junge Frauen zu mir. Während eine total überrascht von meinem plötzlichen Auftreten war, schien die nächste total beängstigt. Anastasia im Gegensatz, das Mädchen in der Mitte, welche mir am jüngsten schien, blickte mich mit einem neutralen Blick an. Etwas herzliches und ehrliches lag in ihren Augen, doch ich wusste, dass sie versuchte wie jeder andere in diesem riesigen Gefängnis eine Mauer um sich heraus aufzubauen und Emotionen dieser Art zu verstecken.
„Brauchen sie etwas?", fragte das Mädchen ganz rechts mit gerunzelter Stirn. Sie hatte helle blaue Augen und wunderschönes blondes Haar, welches in einem tiefen lockeren Zopf gebunden war. Ich musste gegen den Drang kämpfen, sie weiter anzustarren und blickte stattdessen zu ihr hoch.
„Oh Nein", sprach ich schnell und merkte dann erst was ich da sagte. „Nun ja. Eigentlich schon."
„Der Don ist bereits außer Haus", piepste Anastasia und blickte scheu zu Boden. „Falls sie ihn suchen sollten."
„Er ist das letzte was ich im Moment sehen will, vertrau mir", brachte ich mit einem gezwungenen Lächeln über die Lippen.
Das Mädchen ganz rechts schien baff von meinen Worten zu sein, während Anastasia und Cinderella 2.0 Blicke austauschten.
„Woran fehlt es ihnen dann?", fragte Anastasia leise.
Ich verzog das Gesicht, sobald die Formulierungen ihren Lippen entwichen. „Du kannst mich duzen. Das weißt du schon, oder? So alt bin ich jetzt auch nicht."
Sie verstummte und blickte weg, während ich aufseufzte. Mit etwas Mut, zwang ich mich dazu, einen Schritt auf die Gruppe zuzugehen und meine Hand auszustrecken. „Wir hatten nie die Chance uns richtig kennenzulernen. Ich bin Mariella."
Cinderella war die erste, die vorsichtig meine Hand annahm. „Sehr erfreut."
Gott, wie niedlich-
„Wie heißt du?", fragte ich, mit mehr Freude in meiner Stimme, als ich zeigen sollte.
Sie räusperte sich verlegen, bevor sie etwas zurückwich und sich am Nacken kratzte. „Natascha"
„Schöner Name", lächelte ich breit, doch hörte auf sobald ich es bemerkte.
Sie sagte nichts dazu und schien sichtlich überfordert, während ich mich zu dem linken Mädchen drehte. Sie hatte braune Haare und grüne Augen. Leichte Sommersprossen zierten ihre Wangen, welche bereits rot angelaufen waren. Etwas Unsicherheit lag in ihrem Blick, als ich ihr meine Hand gab.
„Freut mich...?", begann ich leicht zögerlich.
„Kristina", beendete sie leise den Satz und nahm mit Vorsicht meine Hand an. Zufrieden lächelte ich.
Mochten sie mich bereits?
Ich betete, dass sie es taten.
Es gab keine anderen Personen in diesem Anwesen, welche zur Option standen.
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𝐔𝐧𝐬𝐞𝐫 𝐅𝐞𝐡𝐥𝐞𝐫 ✓
Roman d'amourMariella Venetien. Ein ruhiges Mädchen - nett und hatte die Angewohnheit immer zu sprechen, wenn ihr danach war. Im Schatten ihres älteren Bruders hatte sie nicht viel Einfluss auf Veränderungen. Selbst wenn ihr Bruder das ganze italienische Viertel...