𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟒𝟓

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Mariella

„Guten Morgen."

Seufzend schloss ich kurz die Augen, als ich seine tiefe Stimme hinter mir hörte. Stur blickte ich weiter nach vorne und verschränkte die Arme vor meiner Brust, während ich weiter versuchte seine Anwesenheit zu ignorieren. Woraus leider nichts wurde, als ich begann zu spüren, wie er sich neben mich stellte und genauso wie ich hoch in den hellen Himmel schaute. Ich war überrascht, dass er mich in den Balkon ließ, wenn man daran dachte, wie viel er mir eigentlich verbietet.

„Du bist früh wach. Hast du gut geschlafen?", fragte er und drehte seinen Kopf in meine Richtung. Sehnsüchtig suchte Iwan nach meinem Blick, doch den schenkte ich ihm nicht.

„Ich weiß, dass es lange dauert sich an ein neues Zuhause und noch viel mehr ein neues Bett zu gewöhnen, aber ich werde versuchen es dir so gemütlich wie möglich zu machen", hörte ich ihn sprechen. In der nächsten Sekunde spürte ich seine kalte Hand an meinem Arm und ich trat sofort zurück, was sie wieder zum Fallen brachte. Sein leises Seufzen klang verzweifelt.

„Hast du keinen Hunger? Das Frühstück ist schon fertig", versuchte er es weiter.

„Nein", sprach ich leise und versuchte nicht zu sehr darauf zu achten, wie intensiv sich seine Augen in meinen Kopf brannten. „Ich habe keinen Hunger."

„Diese Ausrede gilt nicht mehr. Du musst was essen. Du beginnst dünner zu werden", beschwerte er sich und schien große Mühe dabei zu haben, seine Stimme neutral zu behalten.

„Ich will alleine sein", versuchte ich ihn abzuwimmeln.

Mein Körper spannte sich an, als ich spürte, wie sich seine harte Front an meinen Rücken presste. Sein heißer Atem auf meinem Nacken jagte mir eine Gänsehaut ein.

„Ich will aber nicht, dass du alleine bist", sprach er leise. „Nie wieder mehr."

Ein wütendes Seufzen entwich mir und ich wirbelte herum. Seine giftigen Augen funkelten gefährlich, als sie zu mir runterschauten. „Ich will meine Ruhe", sprach ich und versuchte ihm mit meinem Blick zu zeigen, wie ernst ich das meinte.

Er zuckte mit den Schultern und lehnte sich an die Glastür. „Es ist mir egal, was du willst. Alles wofür ich mich interessiere, ist das, was du brauchst, Mariella."

Wut braute in mir auf. „Was weißt du schon über mich? Du bist ein Fremder!"

Sein Mundwinkel zuckte. Etwas bitteres schimmerte in seinen Augen auf. „Und er ist es nicht?"

Mein Herz wurde schneller bei der plötzlichen Erwähnung meines Ehemannes.

Und er schien es zu bemerken.

Sein humorloses Schnauben brachte mich zum Aufzucken. „Hör auf an ihn zu denken", verlangte er und zog unzufrieden die Augenbrauen zusammen. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, als ich zusah, wie er sich wieder gerade aufstellte und mir näher trat.

„Siehst du denn nicht, was er mit dir macht?", fragte er mich. Der Zorn in seinen Augen machte das Hellgrüne zu etwas Dunklerem. „Er hat dich entführt. Dich gefoltert. Dir deine Familie verboten. Dich belogen, dich manipuliert. Dich ausgenutzt. Dir deine Seele geraubt. Und du wagst es auch noch ihm freiwillig dein Herz zu geben, obwohl er dir bereits alles genommen hat?"

Die Eifersucht in seinem Blick war nicht zu übersehen. Schnell wendete ich den Blick ab und blickte runter auf seine Hände. Ein kleines Tattoo ziert die Haut seiner linken Hand aber ich stand nicht nah genug, um die Schrift lesen zu können.

Kalte Finger an meinem Kinn brachten mich zurück in die Gegenwart und ich spürte, wie er meinen Kiefer wieder hoch drückte, bis mein Blick wieder seinen traf. Sofort wurden seine Augen sanfter und das Dunkle wurde wieder hellgrün.

𝐔𝐧𝐬𝐞𝐫 𝐅𝐞𝐡𝐥𝐞𝐫 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt