𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟑𝟎

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Mariella

Ein Ball.

Als Juri mir heute morgen sagte, dass ein Ball sogar noch länger als ein Geschäftstreffen dauerte, wollte ich mir innerlich die Haare rausreißen.

Ich denke, dass ich mich niemals wirklich an solche Events gewöhnen werde. Sie sind gefüllt mit teuren Menschen und billigen Blicken. Als ob das nicht reicht, werde ich auch noch einen schlecht gelaunten Adam an meiner Seite haben.

Wie froh ich mich doch schätzen kann.

Die Frauen, die man in mein Zimmer schickte, um mich fertig zu machen, gaben sich dieses Mal noch mehr Mühe, als das letzte Mal. Heute trug ich ein weißes enges langes Kleid, welches gerade noch über unter meinen Knien stoppte. Meine passenden Heels hatten Riemen. Meine Haare haben sie lockig gelassen. Die vorderen Strähnen waren nach hinten gestreckt, was sie davon hindern sollen, mir ins Gesicht zu fallen. Das MakeUp war alles andere als schlicht. Wie immer das ganze Packet. Trotzdem war ich froh, dass ich es schaffte doch noch natürlich auszusehen.

Ich schluckte, als ich mich im Spiegel betrachte und hörte wie die Frauen langsam das Zimmer verließen.

Ein Ball.

Sah es dort so aus, wie in all diesen Märchen?

Oder würde es wieder die dunkle Realität reflektieren? Ein Ort, an dem die Opfer mit den Bösen tanzten, bis sie ihre Seelen verkauften?

Ich schluckte nervös

Was auch immer mich heute erwarten soll, ich bin alles andere als bereit.

~

Adam wartete bereits im Auto, als ich draußen ankam. Einer der Männer führte mich an die andere Seite und öffnete mir die Tür für den Beifahrersitz. Ich war überrascht, dass er dieses Mal selbst fuhr und sich nicht von seinen Männern rumfahren ließ.

Sobald ich im Auto saß und die Tür zu war, drehte sich Adams Kopf in meine Richtung. Seine Augen blieben nicht lange auf meinem Gesicht. Quälend langsam glitten seine Augen über meinen Körper. Sein Kiefer spannte sich an.

Mir wurde warm, bei der Intensität in seinem Blick. War er...wütend...oder war etwas anderes das Problem?

Bevor ich überhaupt weitere Chancen hatte mir weiter darüber Gedanken zu machen, lenkte er seine Augen wieder nach vorne und startete den Motor.

Ich nahm es als Gelegenheit ihn zu analysieren. Seine schwarzen Locken waren gelfrei, und doch sahen sie so ordentlich und weich aus. Ein paar Strähnen verdeckten ihm sogar die halbe Stirn. Sie betonten seine ernsten harten Gesichtszüge nur mehr. Die Narbe über seinem dunklen Auge hatte plötzlich eine andere Bedeutung. Er trug einen schwarzen Anzug mit einer passenden Krawatte. Die Schuhe glänzten unter dem Licht, welches von der Lampe im Auto kommt. Alles passte zueinander. Er sah wirklich gut aus.

Das Gesicht eines Engels. Der Körper eines Königs. Und Hände voller Sünden.

Das Universum musste daran schuld sein, dass die schönsten Menschen die dreckigsten Seelen haben. Anders konnte ich es mir nicht erklären.

"Anschnallen", verlangte Adam rau und lenkte nach rechts, um durch die Tore zu fahren.

Ich schnallte mich schnell an, bevor ich durch das Fenster blickte und die Auffahrt musterte. Sie war riesig. Erst jetzt hatte ich die Chance sie richtig zu sehen. Überall standen breit gebaute Männer mit schwarzen Anzügen. Alle von ihnen sahen so aus, als hätte man ihre Gesichter versteinert. Ein paar von ihnen standen hinter dem Tor, während viele mehr davor standen. Als ich zu der riesigen Eingangstür der Villa schaute verstand ich auch warum. Männer und Männer. Überall. In Reihen. Und ihre Blicke galten dem Nichts. Reiner leere. Wie eine fiese Falle. Sollte sich der Feind nähern, stand sein Niederschlag schon fest.

𝐔𝐧𝐬𝐞𝐫 𝐅𝐞𝐡𝐥𝐞𝐫 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt