Adam
Ich wollte sie zerstören.
Ich wollte ihr Lächeln verschwinden lassen und ihr glückliches Gesicht voller Tränen sehen.
Ich wollte keine weiten hellen Augen voller Neugier.
Ich wollte Angst und Panik sehen.
Ich wollte ihr alles nehmen.
Sie ruinieren.
Sie für das bestrafen, was nie in ihrer Verantwortung lag.
Doch hier stand ich.
Auf den Knien.
Vor ihr.
Und bat um Vergebung.
Ich wusste nicht, ob ich mich nach ihrem Verzeihen sehnte oder Gottes, doch ich brauchte irgendwas. Irgendwas, was mir den Weg zeigen konnte. Den Weg zur Erlösung dieses grausamen Gefühles.
Ich dachte durch die Pflichten und das Ignorieren von allem, was das Leben ausmacht, könnte ich den kurvigen Weg des Schmerzes ableiten und einen anderen Weg finden. Einen kürzeren. Einen einfachen.
Doch dieser Plan flog in die Tonne, sobald ich realisierte, was da in mir wuchs.
Ich sorgte mich um Mariella. Egal wie oft ich dies abstreiten würde, es würde mich nicht mehr zum Mann machen. Völlig im Gegenteil.
Ein Mann, der zugibt und auf ehrlichem Weg geht, der kann sich einen Mann nennen.
Ich gebe zu.
Ich lasse es zu.
Ich verfalle ihr.
Ich verfalle ihr so schnell und unaufhaltbar, es treibt mich um den Wahnsinn.
Ich will es nicht zurückhalten.
Ich will diesen Drang rein lassen. Ich will, dass er mich einnimmt und mich das machen lässt, was ich schon die ganze Zeit wollte.
Sie.
Ihre kleinen Hände in meinen.
Ihre Unterstützung, wenn sie hinter mir steht.
Ihre Worte.
Sie.
Ich will, dass sie die Frau ist, die hinter mir steht und mir Kraft gibt.
Etwas in mir zerbrach, als ich sie in mein Büro rief und ihr Wort für Wort erklärte.
Es fühlte sich an, als wäre alles zu Ende.
All die Pläne. All die Pflichten. All die Arbeit.
Weg.
Ich fühlte mich wie in Betrüger.
Ein Betrüger, der sich selbst betrogen hat.
Doch es war nicht mehr so schlimm, als ich ihr Lächeln sah.
Ich kann mich noch erinnern, wie oft mich mein Vater gewarnt hatte mich nicht auf die Liebe einzulassen.
Seine Worte immer noch so klar.
Immer noch so mächtig.
Sie frisst dich auf.
Sie macht dich schwach.
Dumm.
Unkonzentriert.
Aber es ist dir egal.
Weil du weißt, dass ihre Hand immer noch deine hält. Selbst wenn es deinen Untergang bedeutet.
Mein Vater liebte meine Mutter nie. Er hatte sie bloß aus Machtgewinnung geheiratet. Reines Geschäft. Er scherte sich nicht um sie. Er schätzte sie nicht wert.
Weder sie noch ihre gütigen Gesten.
Meine Mutter war alles was mein Vater nicht war. Gnädig. Hilfsbereit. Geduldig. Verständnisvoll. Ruhig.
So ruhig.
Ich habe ihre Stimme nie laut erlebt.
Mariella ähnelte meiner Mutter in vielfältiger Art, es verwirrte mich.
Sie gab mir das Gefühl, dass es in Ordnung war nicht immer stark zu sein.
Es war nicht von Bedeutung stark oder nicht stark zu sein. Nicht von Bedeutung zu gewinnen.
Es war von Bedeutung einmal einfach loszulassen.
Es war von Bedeutung menschlich zu sein.
Ihr Herz war groß. Vielleicht hatte sie darum aufgehört in mir ein Monster zu sehen.
Vielleicht hat sie mir deswegen all diese Fehler verziehen.
All diese finsteren unverzeihlichen Fehler.
Ich war nicht besser als mein Vater.
Aber ich konnte versuchen besser zu sein.
Für sie.
Auch wenn es heißt, dass sie mir am Ende dieses erbärmlichen Lebens das Herz rausreißen wird und mich sich nehmen wird.
Auch wenn es heißt von ihr ruiniert zu werden.
Ich meine...wieso?
Wieso musste ich mich in den Feind verlieben?
Der Feind, den ich zerstören wollte?
Wieso?
Wieso musste das erste sein, was ich seit Kind an wieder spüre, Liebe sein.
Ich glaube nicht an Liebe.
Doch wenn ich sehe, was langsam aus mir wird, zögere ich.
Liebe existiert nicht, hm?
Dann geh, Adam.
Geh und tu ihr weh.
Du wirst sehen, dass du es kein weiteres Mal schaffen wirst.
Du wirst sehen, dass du zu dem Mann geworden bist den du immer verabscheut hast.
Denn du würdest dir lieber die Kugel geben, als nochmal der Grund für ihre Tränen zu sein.
Schwäche hatte etwas gutes an sich.
Sie lässt dich vergessen, dass du schwach bist.
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𝐔𝐧𝐬𝐞𝐫 𝐅𝐞𝐡𝐥𝐞𝐫 ✓
RomanceMariella Venetien. Ein ruhiges Mädchen - nett und hatte die Angewohnheit immer zu sprechen, wenn ihr danach war. Im Schatten ihres älteren Bruders hatte sie nicht viel Einfluss auf Veränderungen. Selbst wenn ihr Bruder das ganze italienische Viertel...