„Wonach suchen wir genau?“, flüsterte ich kaum verständlich in den Raum, denn die Möglichkeit bemerkt zu werden, bestand noch immer.
Ich fühlte das Unbehagen meinen Körper einnehmen, mein Magen drehte sich unheilvoll um und mein Herz verkrampfte sich.Chan hingegen machte sich bereits unbeirrt am Schreibtisch zu schaffen und öffnete Schubladen und Schranktüren, um nach möglichen Beweisen zu suchen. Als er jedoch bemerkte, dass ich weiterhin verloren im Raum herumstand, richtete er seine Aufmerksamkeit für kurze Zeit auf mich.
„Ich weiß es auch nicht, aber schau einfach in Schränke und Schubladen. Such nach etwas Verdächtigem“, meinte er abwesend, während er seine Nase schon in den nächsten Schrank steckte.
Genervt schnaubte ich.
Das war doch keine Detektivserie, bei der man die entscheidende Hinweise wie auf dem Präsentierteller serviert bekam. Chan hatte eine ganz verquere Vorstellung davon, wie wir an Beweise kamen.„Kannst du vielleicht ein bisschen vorsichtiger sein? Wenn du so weiter machst, ziehst du die Schubladen aus ihren Schienen“, motzte ich ihn mit gesenkter Stimme an und trat neben ihn, um die teuren Schubladen beinah übertrieben sanft zu schließen, so als wären sie aus Glas.
Chan kommentierte meine Bemerkung nur mit einem leichten Augenverdrehen und wandte sich schweigend den Schränken an den Wänden zu.Aufgebracht von seinem leichtsinnigen Verhalten, starrte ich seinen breiten Rücken vernichtend in Grund und Boden, während er den Inhalt der Schränke weiterhin unter die Lupe nahm.
Ich presste die Luft angespannt aus meinen Lungen, in dem Versuch mich zu beruhigen, ohne Chan dafür aus dem Fenster werfen zu müssen.
Ich durfte mich nicht aufregen, ich durfte nicht laut sein.
„Sei bitte einfach vorsichtig. Nur weil Hyung uns Zutritt zu JYPs Büro verschafft hat, heißt das nicht, dass wir hier auch sein dürfen“, erinnerte ich den Älteren, der nun allmählich weich zu werden schien. Lächelnd drehte er sich zu mir um und nickte schwach.
„Ich weiß, Minnie. Ich bin nur so stürmisch, weil wir kaum Zeit haben. Guck dich um, es gibt so viele Orte, die wir absuchen müssen und wenig Zeit. Das hier ist unsere einzige Chance belastende Indizien zu finden, also bitte, Minnie. Bitte such jetzt endlich nach verdächtigen Inhalten.“
Zum Ende hin bettelte er schon fast und ich konnte ihn natürlich verstehen.
Wir waren kurz davor unsere Theorie mit handfesten Beweisen zu belegen.Es waren nun schon zwei Wochen vergangen seitdem die Bilder von Changbin und Felix geschossen wurden. Wir hatten die beiden von der ganzen Situation in Kenntnis gesetzt, sodass wir schlussendlich gemeinsam entschieden hatten, unserer Agentur nichts zu melden. Und siehe da – zwei Wochen später ist noch immer kein einziges Bild oder auch nur ein Post mit Behauptungen online gegangen.
Kollektiv beschlossen wir dann unseren Manager in Kenntnis zu setzen, denn ihm konnten wir vertrauen. Die Bedingungen in seinem Arbeitsvertrag ignorierte er sowieso gerne ohne triftigen Grund. Er würde sich stets für Bc1 statt dem Label entscheiden, denn er gehörte quasi zu Bc1 dazu.
Es war mir jedoch ein Rätsel, wie er es geschafft hatte uns unbemerkt in JYPs Büro zu schmuggeln. JYP hatte ungewöhnlich und unvorsichtig viel Vertrauen in unsere Band und unseren Manager.
Seufzend scannte ich den Raum ab, um beim Suchen taktisch vorzugehen und mich nicht einfach ins Chaos zu stürzen – mein Blick glitt zu dem Älteren – so wie Chan.
In der Mitte des Raums stand ein großer Schreibtisch aus Mahagoniholz, der mich nur so spöttisch anglänzte, als würde er mir unter die Nase reiben wollen, dass er allein den Wert meiner gesamten Zimmereinrichtung überstieg.
Bei dem Gedanken rümpfte ich die Nase, denn das Büro unseres Chefs strotzte nur so vor abgöttisch luxuriösen Mobiliar.
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Deserve | Minsung
Fanfiction"Du verdienst es nicht, neben mir im selben Bett zu liegen" Jisung war nicht besonders wild oder leichtsinnig. Er hatte einen Job, den er mochte, ausgezeichnete Freunde und ein Hobby, das ihn erfüllte. Was er ganz bestimmt nicht war, war eigenartig...