POV Leon:
Ich war vollkommen nervös. Meine Hand zitterte vor Aufregung und ich musste immer wieder Schniefen. Vanessa's Augen fuhren unruhig hin und her, waren weit aufgerissen und leuchteten in der Dunkelheit. „Ich will mich endlich mit dir vertragen und alle Unklarheiten beseitigen", sagte ich leise und lehnte meine Stirn an ihre. Schon lange war ich ihr nicht mehr so nah gewesen. Sie lächelte leicht und blickte auf, ließ ihre Stirn aber an meiner. Ihr Blick wanderte nach unten, bis zu meinen Lippen. „Klingt gut", sagte sie rau, immer noch mit einem Grinsen im Gesicht. „Also das was passiert ist, das könnten wir doch einfach vergessen...", schlug ich vor, mein Blick ebenfalls auf ihren Lippen.
„Bitte?", entfuhr es ihr. Mit einem Mal war das Lächeln aus ihrem Gesicht verblasst. Ihr Kopf war blitzschnell zurückgefahren und sie starrte mich ungläubig an.
„Das ist doch wohl nicht dein Ernst?", sagte sie betont langsam. „Wieso? Was stimmt denn nicht?". Ich war noch verwirrter als vorher. „Was nicht stimmt? Du fragst mich was nicht stimmt?", wiederholte sie. „Sieht so aus", entgegnete ich sofort. Sie öffnete den Mund, die Empörung stand ihr ins Gesicht geschrieben, aber ich erstand immer noch nicht warum. „Du glaubst nicht wirklich, dass wir einfach alles vergeben und vergessen können, als wäre nichts gewesen?", fragte sie weiter. „Wieso nicht?" Ich verstand gar nichts mehr. Mein Gehirn ratterte, doch es kam nicht auf den Grund für ihr Verhalten. Es hatte zumindest keine plausible Erklärung. Diese ganze Situation war doch absurd!
Sie schnaufte wütend, sprang auf und ging ohne ein weiteres Wort davon. Ich blickte ihr nach. Versteh einer die Frauen. Eben hatte sie mich noch verliebt angesehen, und plötzlich wie aus heiterem Himmel lassen sie dich stehen. Frauen können ja so was von kaltherzig sein!
Vanessa's grundloses Rumgezicke brachte mich noch zur Weißglut!
Ich stand auf, wischte mir die letzten Tränen aus dem Gesicht und folgte ihr ins Haus.
POV Vanessa:
Wütend knallte ich die Tür zu. Ein Glasdelfin wackelte. Die Tatsache, dass ich dabei das ganze Haus aufwecken könnte, störte mich wenig. Nein, es kümmerte mich überhaupt nicht! Leon, dieser verdammte Idiot! Kommt daher und denkt mit einem einfachen „Lass uns alles vergessen" ist alles wieder gut. Pah! Nichts ist mehr gut! Just in diesem Moment bemerkte ich die berühmten Männchen auf meinen Schulter sitzen. Auf der linken saß ein Teufelchen, auf der rechten ein Engelchen.
Verwirrt blickte ich zwischen den beiden hin und her. Jetzt war ich vollkommen übergeschnappt!
„Zeig's diesem Kerl!", forderte der Teufel mit lauter Stimme, die wohl nur in meinem Kopf existierte.
„Aber nein, Leon ist doch ein lieber Junge", behauptete das vor Unschuld trotzende Engelchen.
„Pah, lieber Junge, der soll sich mal um seine Beziehung kümmern!" rief das Rote sofort.
„Das tut er doch, er ist halt schüchterner was Liebe angeht", sagte der Engel hochnäsig und drehte uns den Rücken zu.
Der Teufel kam näher an mein Ohr heran. „Vanessa", flüsterte er. „Dieser Typ hat dich doch nicht verdient. Du verdienst jemand viel besseres!"
„Als ob du irgendeine Ahnung von Liebe hättest", entgegnete der Engel.
„Mehr als du", keifte das Böse.
„Ach ja?", kam es.
„Ja, zum Beispiel weiß ich, dass Liebe viel zu viel Schaden anrichtet. Schaden, den Boshaftigkeit und Hass wieder gut machen", plapperte der Teufel giftig.
„So ein Blödsinn. Liebe ist wunderschön."
„Vanessa hör nicht auf diesen Möchtegernheilig. Leon verdient Rache. Er hat nie zu dir gestanden. Also zahl es ihm heim!", flüsterte das Böse in mein Ohr.
„Leon wird schon etwas sagen, wenn der richtige Moment gekommen ist. Und wenn Vanessa-"
Mit einem „Ploppp" verschwanden die zwei, so schnell wie sie eben gekommen waren.
Ich blinzelte öfters und erkannte Leon im Türrahmen. Sein Kopf war gesenkt, bis er mich erkannte.
„Oh", sagte er schnell. „Ich geh ins Bad". Auch Leon war schnell wieder verwunden.
Ich atmete tief durch. Was wollte der Engel bloß sagen? Warum waren die beiden überhaupt erschienen? War ich verrückt?
Ich atmete tief durch, seufzte leise und ließ mich aufs Bett fallen. Ich hatte immer noch keine Entscheidung getroffen, wo ich schlafen sollte. Bei Leon war ja nur ein Bett und an die anderen Kerle war gar nicht zu denken.
Plötzlich ging die Tür auf. Ich fuhr hoch. In der Tür stand Markus. Der Unbezwingbare lächelte, als er mein verblüfftes Gesicht sah. Ohne um Erlaubnis zu fragen spazierte er in das Zimmer und stellte seine Koffer ab, die er komischerweise mitgenommen hatte.
Auf meinen fragenden Blick hin meinte er: „Leon hat gefragt, ob wir tauschen, sonst könnt ihr nicht in einem Zimmer schlafen. Mir fiel die Kinnlade runter. „Das hat Leon gesagt?", fragte ich ungläubig.
„Jap, genauso", bestätigte er.
Als ich nichts antwortete, setzte er sich neben mich und sagte: „Also wenn du willst kannst du auch bei mir bleiben, es wär halt nur ein Bett...Aber ich denke im Nebenzimmer wartet jemand auf dich. Er zwinkerte mir zu und schob mich mit meinen Sachen raus auf den Gang.
Als ich das nächste Zimmer betrat, fiel mir sofort die geöffnete Balkontür ins Auge. Moment-das Zimmer hatte einen Balkon? Das war ja cool. Ich stellte die Koffer ab und ging nach draußen, von Leon war keine Spur, wahrscheinlich war er noch im Bad. Der Wind wehte mir angenehm durch die Haare, ich schloss die Augen und genoss den Augenblick. Ich war in Australien! Zusammen mit meinen Jungs, meiner Mannschaft. Den ganzen Sommer. Beim Gedanken, Leon endlich mal in Badezeug zu sehen, musste ich unwillkürlich grinsen. Bei unseren bisherigen „Badeerlebnissen" hatten wir die Klamotten ja anbehalten. Tja, morgen würde das Geheimnis um Leons Oberkörper gelüftet werden. Mein Grinsen entwickelte sich zu einem schadenfreudigen. Und wenn wir dann zusammen-„Uahhhhhhhhhh", schrie ich auf. Eine Hand hatte sich auf meine Schulter gelegt.
Ich fuhr herum und sah in die Augen des Anführers. Der Schwung an Nähe ließ mich sowohl innerlich als auch äußerlich zusammenzucken. „Ich wollte dich nicht erschrecken", sagte er schnell.
„Ist ja nix passiert", meinte ich trocken. „Aber du darfst das trotzdem nie wieder machen!"
„Und was sollte mich daran bitte hindern?", grinste er frech. Mir fehlten die Worte.
„Naja, das, also ich denke nicht, dass-" „Was? Könntest du bitte lauter sprechen ich kann dich nicht hören"
So jetzt ging er zu weit, alles, was Recht ist. „Die Tatsache, dass ich dann nie wieder mit dir Rede, oder dich in den nächsten Flieger verfrachte und zurück nach Deutschland schicke zum Beispiel", erklärte ich. Sein Blick hatte sich nicht verändert, er blickte immer noch siegessicher zu mir.
„Das würdest du nie tun", stellte er fest, doch als er meinen drohenden Blick sah, gefror sein Lachen.
Lange konnte ich mich nicht zusammenreisen, nach wenigen Augenblicken begann ich lauthals zu Lachen. Erst schaute er mich verwirrt an, doch dann lachte er mit. Wir waren ja auch solche Chaoten!
Als wir uns beruhigt hatten, bemerkte ich, wie nah ich ihm doch tatsächlich war und meine Augen begannen zu schimmern. Er hatte die Arme um meine Hüfte geschlungen, meine lagen auf seiner Brust. Leon hatte meine Veränderung bemerkt und blickte nun ernster.
„Weißt du Vanessa, was ich dir eigentlich noch sagen wollte ist-" „Ja?", fragte ich hoffnungsvoll. „Danke! Dass du das hier alles für uns, das Team machst, es ist echt toll hier.
„Freut mich wenn's dir gefällt", sagte ich enttäuscht.
Er ließ mich los und stellte sich neben mich, sodass wir beide aufs Meer hinaus blickten. Auf Grund der Dunkelheit konnte man davon jedoch wenig erkennen. Das Rauschen beruhigte sehr, sodass mein Herzschlag wieder auf Normal umstellte. „Wunderschön hier, nicht?", sagte er leise.
„Ja, wirklich schön", gab ich ihm Recht.
„Ich bin echt froh, dass wir mit dir hier sind, ich kann gar nicht sagen, wie froh", gestand er, was meinen Herzschlag wieder etwas beschleunigte.
„Ich bin auch froh, Leon", sagte ich flüsternd und sah ihn dabei von der Seite her an. Er sah extrem gut aus, wie ihm der Wind so durch die Haare blies. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihm abwenden. Plötzlich sah er mich auch an. Ich konnte den Blick nicht deuten.
Aber das nächste, was ich wahrnahm, war, dass mir eine Strähne aus dem Gesicht gestrichen und meine Wange gestreichelt wurde.
Ich seufzte leise und nahm seine andere Hand. Er ließ es zu. Er kam näher, auf seinen fragenden Blick hin lächelte ich ihm aufmunternd zu und kam ihm ebenfalls näher. Mein Puls musste mittlerweile über 200 sein, so sehr wie mein Herz raste.
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Leonessa - Firework | Die Wilden Kerle
RomanceDie wilden Kerle haben die Silberlichten besiegt und den Freestyle-Soccer-Contest gewonnen. Doch wie geht es jetzt mit dem Anführer und seiner Freundin weiter? Will Vanessa etwa doch Maxi? Und was denkt Vanessa überhaupt über die Beziehung zwischen...