Chapter 10

81 5 1
                                    

Chandelier - Sia

Ich wusste nicht wohin mit mir. Versuchte meinen Kopf aufrecht zu halten. Sodass meine Krone nicht fiel, wie Lisa sagen würde. Ich konnte, so viel ich auch versuchte, nichts gegen diese verdammte Leere in mir machen.

Es fühlte sich gut und anders an, nicht mehr diesen Schmerz zu fühlen. Aber diese Leere, als wäre da nichts, machte mich verrückt. Es macht so unglaublich verrückt. Warum musste er mir auch die Wahrheit erzählen?

Ich wusste dass es besser so war, aber der Fakt dass er mich nie geliebt hatte, war unergründlich für mich. Ich kam einfach nicht darauf klar. Warum sahen seine Blicke dann so echt an? Er hatte mir hunderttausend Mal gesagt, er liebte mich.

Und ich ihm Millionen Mal.

Trotzdem habe ich in seinem Blick Liebe aufblitzen sehen. Ich habe gesehen wie er mit dem Gefühlslosen Ausduck zu kämpfen gehabt hatte. Als würde er mich doch lieben.

Aber nein. Ich wollte ihn auch nicht mehr lieben und endlich aufhören darüber nachzudenken. Vielleicht war es wieder einer seiner Spielchen.

Ich wollte weg. Weg aus diesem Käfig. Ja, genauso fühlte es sich an. Als würde ich mich Wochen in diesem Käfig bewegen. Ein Goldkäfig. Den Schlüssel besaß Mattheo Riddle. Er hatte ihn in den See geworfen und der Kraken hatte ihn gefressen.

Wie in einem Fantasy Liebes Roman. So ein kitschiger, schlimmer, wo es immer ein Happy End gab.

Eingeengt. Genauso ist es in diesem Käfig. Ich will hier raus. Endlich Luft schnappen.

~

Das letzte Oktober-Wochenende rückte näher. Normalerweise würden wir nach Hogsmead in die Drei Besen gehen, nur leider durften wir nicht. Über dem Schloss lag ein Nebel, an diesem Morgen, der sich um die Mauern hüllte wie ein Mantel.

Die Dementoren rückten gefühlt immer näher an. Ihre Kälte konnte man spüren. Die Blumen gefroren schon, obwohl es noch nicht mal den ersten Frost gegeben hatte.

Ich umschloss Lisas Hand fester. Drei Wochen hatte ich nun schon ohne Mattheo überstanden.

Die schlimmsten Wochen meines bisherigen Schuljahrs. Und damit auch die ersten. So hatte ich mir das letzte Schuljahr nicht vorgestellt.

Die ganzen Wochen über, hatte ich mehrmals Tränen vergossen. Am meisten in den Armen von Lisa. Sie stand zu mir und tröstete mich, so gut es ging.

Ihr Nähe war so etwas wie eine Heiltherapie. Speziell für mich.

Auch Mannie spendete mir Liebe. Ich hatte meine verheulten Augen schon mehrmals in ihrem weichen Fell vergraben. Und sie hatte wie ein Mantra weitergeschnurrt um mich zu beruhigen.

Ich fragte mich oft, wie Mattheo sich fühlte. In den Kursen sah er mich nie an. Nicht mal in meine Richtung sah er. Es war so, als hätte er mich nie gekannt. Wenn sein Blick mich traf, sah ich mich in seinen Augen wie eine Fremde.

In den ersten zwei Tagen wirkten seine Haare zu verstrubbelt und ungekämmt. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Sogar gerötete Augen manchmal. 

Ich hatte Mattheo noch nie weinen gesehen. Wenn ich es mir vorstellte, bekam ich eine Gänsehaut.

Ich sah die Tage nicht besser aus. Eigentlich noch schlimmer. Immerhin hatte ich ihn wirklich geliebt.

Lisa und die anderen flickten langsam mein Herz zusammen, wie einen Teppich.

"Er will doch nur dass du kaputt aussiehst, dass er seine Genugtuung hat. Du solltest ihm nicht hinterher hängen. Du solltest endlich aufstehen und ihm nicht seine Schadenfrohheit geben. Lebe dein Leben weiter.", hatte Lisa einmal gesagt.

Mattheo Riddle and Me 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt