Chapter 23

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Pompeii - Bastille

Schon früh am Morgen, vorm Unterricht, saß ich vor Lisas Krankenbett. Die weiße Bettdecke stach mir in die Augen und ließ Schreckensszenarien vor meinen Augen entstehen. Ich kniff sie zusammen und versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren.

Lisa schlief noch. Ihr Brustkorb senkte sich gleichmäßig. Sie schien vollkommen ruhig. Ich wurde neidisch. Was würde ich tun um eine solche Ruhe zu fühlen? Und endlich diesem Chaos aus Gedanken zu entkommen.

Eine Bewegung ließ mich hochfahren. Ich sah auf die Uhr. Noch eine halbe Stunde bis der Unterricht begann.

"Ruby?", fragte eine krächzende, trockene Stimme.

Ich riss meinen Kopf herum und sah Lisa fröhlich an. Endlich. Sie war wach.

Ihre Wimpern klebten aneinander. Langsam öffnete sie ihre Augen.

"Wie geht's dir?", fragte ich sofort. Ich Griff nach dem Glas Wasser neben ihren Bett.

Lisas Blick glitt von der Decke des Krankensaals zu mir und wieder über die Gemälde. Dann zu ihrem Nachttisch, auf dem die Salbe stand.

"Was...oh. bei Merlins Bart, was hat diese Schlampe mir angetan?", fragte Lisa wütend.

"Sectumsempra.", sagte ich. Sie nahm das Glas dankend entgegen. Ihre Finger zitterten, als sie es umgriff.

Ihre Augen verengten sich zu einem Schlitz. Lisa wollte sich aufsetzen, schrie jedoch leise auf und sackte in sich zusammen. Die Wunde war fast verheilt, verursachte aber immer noch Schmerzen. Langsam nahm sie einen Schluck.

Ich sah auf die Salbe. "Du musst sie jede Stunde einmal draufmachen."

Lisa nickte beschlagen. "Wenn ich diese Giftschlange kriege, kratze ich ihr die Augen aus. Sie hat dich mit einen Fluch belegt."

Ich biss mir auf meine Lippe. Ich hatte das ebenfalls getan, auch wenn der Fluch sie verfehlt hatte. Und dann noch das Messer. Ich redete mir jedoch ein, dass ich von einem Wahn überfallen war. So hatte ich mich ebenfalls bei Mark gefühlt.

Eine Stimme ging durch meinen Kopf.

Angst ist ein mächtiges Instrument. Es lässt Menschen Sachen tun, die sie bei gesundem Verstand niemals tun würden.

Ich schloss meine Augen, für einen kurzen Moment.
"Ja. Ich bin nur nicht besser."

"Was redest du da?", sie legte den Kopf schief. "Du wärst fast gestorben."

"Du aber auch.", sagte ich lächelnd.

Lisa nickte bedächtig. "Ich hatte doch noch dieses andere Buch vergessen.", mürrisch sah sie in meine Augen. Plötzlich umklammerte sie meine Hand. "Warum, Ruby?" Ihr Gefühlwechsel von Wütend zu Verzweifelt überrumpelte mich.

Ich konnte es ihr nicht sagen. Ich konnte nicht. "Sie war es mit dem Kürbissaft.", sagte ich stattdessen.

Lisas Augen weiteten sich. "Du kannst dir sicher sein, das nächste Mal wenn sie mir über den Weg läuft, hat sie keine Haare mehr."

Ich schmunzelte über ihre Drohung. "Schon gut. Das übernehme ich selbst."

"McGonagall wird uns beide eine Strafe aufdrücken, weil wir gegen die Regeln verstoßen haben.", informierte ich sie seufzend.

"Welche Regeln? Wir haben uns verteidigt.", krächzte Lisa und setzte sich nun doch auf.

Ich zuckte mit den Schultern. "Einmal die Regel außerhalb der Betten zu sein, nach Nachtruhe." Lisa verdrehte ihre Augen. "Und die Regel einen Zauber an Schülern anzuwenden, ohne Genehmigung des Schülers."

Mattheo Riddle and Me 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt