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Kristians Pov:

Müde wachte ich auf. ,,Zoey?",murmelte ich verschlafen. Doch es kam keine Antwort. Sie musste noch schlafen. Wiederwillig öffnete ich meine Augen, doch als ich Zoey nicht sah, war ich sofort hellwach. Scheiße! ,,Zoey!",rief ich laut. Keine Antwort. Die Zimmertür war angelehnt. Bestimmt war sie draußen. Dabei sollte sie im Bett liegen. Sie durfte mit ihrem Schuss nicht laufen. Verflixt! Ich sprang aus dem Bett und lief aus dem Zimmer. Ich konnte mir schon vorstellen, wo Zoey war und vorallem bei wem. Genervt lief ich durch den Flur, die Treppen runter und durch das ganze Haus auf der Suche nach Zoey.

Schließlich entdeckte ich Zoey auf der Terrasse. Geschockt  blieb ich vor der Glasfront stehen. Von hier aus konnte ich alles sehen.  Zoey saß umarmt von Alex auf der Hollywoodschaukel. Sie schienen beide zu schweigen. Ich konnte es nicht fassen. Am Strand, der sich an die Terrasse anschloss, lag Ally im Sand und beäugte das schäumende Meer kritisch. 

Wie kam Alex hier hin? Ich dachte Ryder und ich seien uns einig gewesen, dass Zoeys Brüder erstmal nichts von dem allen mitbekommen sollten. ,,Lass die Beiden mal in Ruhe",riss mich Ryders Stimme aus meinen Gedanken. Er stand zufrieden lächelnd im Wohnzimmer. Ein ganz schlimmer Verdacht beschlich mich. ,,Was hast du Alex erzählt?" Ich konnte mir denken, dass er Alex gegen mich aufhetzen wollte und nicht die Wahrheit gesagt hatte. Ryders Lächeln wurde breiter. ,,Die Wahrheit, nur ein bisschen abgeändert." Er machte mich so unfassbar wütend. Das hier war gerade alles zu viel für mich. Erst das Treffen bei der Fahrschule, Ryders Provokationen, Zoeys Verletzung und jetzt das. Genervt ging ich auf ihn zu und hob meine Hand zum Schlag, doch Ryder hielt sie im letzten Moment fest und verpasste mir einen Uppercut. Mit zusammengebissenen Zähnen zischte ich auf. Ich spürte den Geschmack von Blut in meinem Mund. Der Schlag hatte mich voll getroffen. Noch wütender, als eben, entriss ich Ryder meine Faust und donnerte ihm diese in die Fresse.


Zoeys Pov:

,,Zoey, aufwachen",flüsterte mir eine leise Stimme ins Ohr. Genervt schlug ich meine Augen auf und sah Ryder vor mir stehen. Hellwach setzte ich mich auf und starrte Ryder überfordert an. Wo war ich? Was machte Ryder hier? Wie kam ich hier hin? ,,Benjo meinte ja, dass die Medikamente Nebenwirkungen haben",hörte ich Ryder murmeln. Eher zu sich selbst, als zu mir. ,,Weißt du was passiert ist?" Ahnungslos schüttelte ich meinen Kopf. Doch kaum hatte Ryder Zeit zu antworten, kam meine Erinnerung wieder. Vor meinem inneren Auge sah ich die Kugel auf mich zu fliegen und Ryder mich zu Boden reißen. Dann kam der Aufschlag auf den Glastisch. Ich sah genau, wie das Glas zerbrach und sich eine Blutlache unter mir bildete.

Mit weit geöffneten Augen und sprachlos, starrte ich Ryder an.  Er seufzte nur. ,,Willst du mit mir runter kommen? Da wartet jemand auf dich?" Immer noch ein bisschen überfordert nickte ich. Ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte, wie ich mich verhalten sollte. Ryder schien das nicht zu überraschen. Er kam auf mich zu. ,,Was machst du?",fragte ich argwöhnisch. ,,Du kannst mit deiner Wunde nicht laufen. Ich trage dich." Reflexartig schüttelte ich meinen Kopf. Das kam gar nicht in Frage. Doch kaum hatte ich mich versehen, hob Ryder mich im Brautstyle hoch. ,,Hey!",protestierte ich. ,,Lass mich runter!"  Ich wand mich in Ryders Arme, sodass er Schwierigkeiten hatte mich zu halten. ,,Hör auf, sonst fällst du runter und deine Wunde reißt auf!",herrschte Ryder mich an. Schockiert von der plötzlichen Härte in seinen Worten, hörte ich auf und lehnte wiederwillig meinen Kopf gegen seine Brust. Zu meinem Schreck roch Ryder genauso wie Kristian. Grüne Äpfel, Minze und genau das gleiche Aftershave. Verblüfft schaute ich zu Ryder hoch. 

Auf der Terrasse angekommen, setzte Ryder mich auf eine weiße Hollywoodschaukel, auf der zartrosane Kissen verteil waren. Einen Moment lang genoss ich die Aussicht, die ich von hier auf den weißen Strand und das angrenzende Meer hatte. Doch dann besann ich mich eines besseren und wollte Ryder fragen, was hier jetzt los ist. Aber dazu bekam ich keine Gelegenheit. Ryder war weg. Stattdessen kam ein allzu bekannter Hund auf mich zu gestürmt. Sofort zierte ein breites Lächeln meinen Mund. Ally sprang übermütig auf meinen Schoß und schleckte mir einmal übers ganze Gesicht. ,,Ist gut Maus",lachte ich und begann Ally zu kraulen. Auch jetzt hörte Ally noch nicht auf mit dem  Schwanz zu wedeln. Ganz bei Ally, bekam ich gar nicht mit, wie eine zweite Person die Terrasse betrat, bis ich plötzlich umarmt wurde. Ich schaute auf und erkannte meinen Lieblingsbruder. ,,Zoey, wie geht es dir?",hauchte er atemlos. ,,Tut ein bisschen weh",matt lächelnd zeigte ich auf meine Taille. ,,Oh Zoey, das tut mir so leid." Alex lies sich neben mich auf die Hollywoodschaukel fallen. ,,Wenn ich Kristian in die Finger bekomme, ist er tot",knurrte Alex leise. Eigentlich hätte ich Kristian jetzt verteidigen sollen, aber ich hatte ehrlich gesagt keine Lust. Nur wegen seiner Mafiascheiße war ich jetzt hier in dieser Situation. Ich schwieg und lehnte mich an Alex Schulter.

Ich musste neben Alex eingenickt sein. Kein Wunder, Alex brachte mir Geborgenheit. Ich konnte mich endlich wieder entspannen und ohne doofe Gedanken die Augen zu machen. Doch jetzt war ich wach. Ein dunkler, erstickter Schrei hatte mich geweckt. Ängstlich schaute ich mich um, doch ich erkannte die Ursache nicht. Alex jedoch sah mich wissend an. ,,Was ist los?",fragte ich ihn verschlafen. ,,Nichts worum du dir Gedanken machen musst." Alex schloss mich wieder in seine Arme.

Big brothers - finally freeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt