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Zoeys Pov:

,,Nein!",schrie ich verzweifelt. ,,Nein!" Plötzlich legte sich eine Hand auf meinen Mund. Sofort schlug ich meine Augen auf. ,,Shh, du hast nur geträumt",flüsterte mir Kristian beruhigend zu. Außer Atem starrte ich auf die weiße Decke über mir. ,,Es war nur ein Traum, alles gut",flüsterte mir Kristian weiter zu und zog mich an sich. Eine kleine Träne rollte über meine Wange, während ich mich an Kristians Arm kuschelte.  Eine Weile lagen wir so, bis Kristian auch noch seinen  zweiten Arm um mich legte. ,,Willst du probieren wieder einzuschlafen?" Ich nickte. Ich wusste zwar wieder, was im Traum auf mich zukommen würde, aber ich brauchte den Schlaf, also schloss ich meine Augen wieder.

Total erschöpft saß ich an der Theke und löffelte meinen Obstsalat. Ich konnte nicht mehr, diese Träume machten mich fertig.  Was hatte es zu bedeuten, dass immer wieder die zwei gleichen Kinder in meinem Traum auftauchten und was zum Teufel hatte Ricki damit zu tun? Erschöpft lies ich meinen Kopf auf die Holzplatte fallen. Dieses Nachdenken bereitete mir eine Menge Kopfschmerzen.  ,,Zoey?",erklang eine besorgte Stimme. Müde hob ich meinen Kopf.  Ich gab ein kurzes und unverständliches:,,Ja",von mir. ,,Deine Träume bereiten dir Sorgen, oder?" Ich nickte. Kristian seufzte kurz. ,,Und du willst mir immer noch nicht erzählen, worum es geht, oder?" Energisch schüttelte ich meinen Kopf. Kristian gab ein kurzes,,Na gut",von sich, dann griff er unter meine Beine und hinter meinen Rücken und hob mich hoch. Er trug mich im Brautstyle durch Wohnzimmer und setzte sich mit mir auf dem Schoß aufs Sofa.  Er hielt mich immer noch in den Armen, wie so ein kleines Baby, aber ich mochte es. Er wusste, dass ich mich so am sichersten fühlte.  ,,So Baby, du redest jetzt mit mir. Ich mache mir Sorgen",bestimmte Kristian einfach. Schnell schüttelte ich meinen Kopf. Ich wollte mit ihm nicht reden. Nicht, weil ich ihm nicht vertraute, sondern weil ich Angst hatte vor seiner Reaktion. Ich war sein ein und alles. Er wollte mich nicht verlieren. ich hatte Angst, dass er wieder komplett übertreiben würde und irgendetwas gegen Ricki planen würde. Gut, was er gemacht hatte ging überhaupt nicht, schon da hätte Kristian ihn am liebsten umgebracht, aber wenn er wüsste, dass ich wegen ihm jede Nacht nicht schlafen kann, könnte Ricki endgültig sein Testament schreiben. Nicht, dass ich es sonderlich schlimm fände. Gut, vielleicht ein bisschen, aber das war nicht das, wovor ich Angst hatte. Ich hatte Angst, dass Kristian kalt zu mir werden würde und ganz vielleicht ein mini bisschen um Ricki. Aber nur ein mini bisschen. ich denke, wenn Ricki nicht so riesen Scheiße gebaut hätte, hätte er ein ziemlich guter Freund werden können. Er war sympathisch und er hatte geile Locken. ,,Stopp Zoey!",ermahnte mich meine innere Stimme. ,,Du hast den perfekten Freund, außerdem hat dieser Junge dich vergewaltigt!",erinnerte mich meine innere Stimme.

,,Kannst du jetzt reden?",fragte Kristian vorsichtig und holte mich somit wieder ins hier und jetzt. Vorsichtig wischte Kristian mir eine Träne weg, die mein Wange runter geflossen war. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie ich angefangen hatte zu weinen, aber als ich es realisierte, kam alles über mich. Leise schluchzte ich. Kristian hielt mich weiter in seinem Arm. Einen Moment waren wir beide still. Es war nur mein leises Schluchzen und Cannollos Schnarchen zu hören. ,,Du träumst  von Ricki",brach Kristian mit kalter und distanzierter Stimme die Stille. Erschrocken riss ich meine Augen auf. ,,W-wie kommst du denn darauf?",fragte ich verunsichert. ,,Du redest im Schlaf",antwortete mir Kristian kühl. Oh Scheiße! ,,Also, ich gebe dir jetzt 1 Minute um mir zu sagen was du träumst, sonst gehe ich und rede erst wieder mit dir, wenn du mir gesagt hast, was du träumst." Ich schwieg. Ich schwieg 10 Sekunden lang. Ich schwieg 20 Sekunden lang. Ich schwieg 30 Sekunden lang. Ich schwieg 50 Sekunden lang. Ich schwieg 55 Sekunden lang. Ohne Worte hob Kristian mich hoch und legte mich aufs Sofa neben ihm. Still stand er auf. Ich guckte zu, wie Kristian Richtung Flur lief. Bevor er die Marmortreppe hoch ging guckte er noch einmal zu mir. ,,Er bedeutet dir etwas, sonst würdest du nicht so viel darüber nachdenken",mit diesen kalten Worten ging Kristian die Treppe hoch. Einen Moment lang starrte ich in den nun leeren Flur, bis ich meinen Blick auf den grauen Sofastoff richtete und meine Beine anzog. So kauerte ich nun auf dem Sofa und weinte. Eine Träne nach der anderen kullerte meine Wange runter. Was konnte ich denn für meine Träume? Ich hasste Ricki. 

Inzwischen hatte sich ein großer nasser Fleck auf dem Sofa gebildet, aber das ignorierte ich. Kristian hatte mich hier alleine gelassen,  nur weil ich nicht mit ihm reden wollte. Ihm würde das im Nachhinein wieder total leid tun, dass seine Eifersucht übergekickt ist, aber das änderte an meiner jetzigen Situation auch nichts. Er hatte mich alleine gelassen. Schluchzend schlang ich meine Arme um meine Beine.

Ich musste eingeschlafen sein. Eine wohlbekannte Stimme weckte mich:,,Miss, ich habe Ihnen eine Kleinigkeit zu essen gemacht. Es tut mir furchtbar leid, was zwischen Mister Sprouse und Ihnen passiert ist."  Greta, eine ältere, dickere Frau mit grauen Haaren stand neben dem Sofa und blickte auf mich hinab. Sie war schon von Anfang an mit hier. Ich mochte sie. Kristian bezahlte sie, damit sie kochte, putzte, Wäsche wusch, sich um Cannollo und Ally kümmerte und sonst alles mögliche im Haushalt machte.  Verschlafen richtete ich mich auf und lehnte mich mit meinen Rücken an die Sofalehne. Mit einem aufmunternden Blick reichte Greta mir ein Tablet. Neugierig beäugte ich dessen Inhalt. Mhmm... Ordentlich aufgereiht lagen auf dem Tablet eine Menge Cakepops mit verschiedenen Verzierungen. Daneben lagen mit Schokolade überzogene Erdbeeren. Lecker, mir lief das Wasser im Mund zusammen. Während ich mir den ersten Cakepop in den Mund steckte, setzte sich Greta neben mich. ,,Wissen Sie, Mister Sprouse ist nicht  unkompliziert, aber er liebt sie wirklich",fing Greta an. ,,Sie sind das Mädchen in seinem Leben, dem er vertraut. Er würde alles für Sie machen." Ich nickte. Ich wusste das, aber dann sollte Kristian sich nicht so verhalten. Einen Moment schwiegen wir Beide, ich aß meine Erdbeeren und Greta beobachtete nachdenklich Ally, die sich neben mir zusammen gerollt hatte. Aus einem Moment wurden 20 Minuten der Stille. Es war keine nervige oder erdrückende Stille, es war eher eine ruhige, erholsame Stille. Plötzlich sah ich Kristian aus dem Flur kommen. Er warf Greta einen strengen Blick zu und sofort erhob die pummelige Frau sich und verschwand in die Küche.  Kristian lies sich ohne ein Wort neben mich aufs Sofa fallen.

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So, ich war heute irgendwie richtig motiviert, also hier ein etwas längeres Kapitel als sonst.

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Big brothers - finally freeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt