Un

454 13 10
                                    

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ce n'est que le début

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ce n'est que le début


ANA

Mannheim, Dezember 2022

Gedankenversunken starrte ich auf die geschwollenen, scheinbar frisch aufgespritzten Lippen meiner Mandantin, die mehr einem Unfall glichen, bei welchem man nicht hinsehen, aber auch nicht wegsehen konnte und grübelte, wie viel tausende von Euro wohl schon in dieses Prachtwerk investiert wurden. 

Geld, für welches sie selbst keinen Finger krumm gemacht hatte und welches ihr Noch-Ehemann, ein millionenschwerer Investor, sicher sinnvoller investiert hätte.

»Hallo? Hören Sie mir überhaupt noch zu?« Eine mit spitzen, roten Fingernägeln gezierte Hand fuchtelte mir plötzlich vor dem Gesicht herum.

»Äh ja, natürlich.« Die Gedanken schnell abschüttelnd, blinzelte ich dem grünen Augenpaar meiner Mandantin entgegen, welches mich durch die Gläser ihrer potthässlichen Lesebrille bereits seit Beginn des Termins spöttisch musterte. »Dennoch würde ich mich so allmählich von Ihnen verabschieden. Bitte seien Sie zum Scheidungstermin nächsten Dienstag pünktlich, damit wir noch etwaige Unklarheiten vor Beginn des Termins klären können.« Mit einem Ruck erhob ich mich von meinem Schreibtischstuhl, um mich endlich in den Feierabend zu verabschieden.

»Wie Sie meinen.«, murrte die gebürtige Russin in einem deutlich akzentgeprägtem Deutsch, während sie sich gekonnt ihre katastrophal eingesetzten Extensions nach hinten warf und die Wut in mir direkt wieder zum Brodeln brachte.

Wie konnte ein Mensch nur so dermaßen abgebrüht sein?

Etliche Male den Ehemann mit dem Gärtner des 13 Hektar großen Anwesens betrügen, während der gesamten Beziehung mehr nehmen als geben und mich nun als Scheidungsanwältin beauftragen, um am Ende des Tages mit prall gefüllten Taschen davonzukommen.

Doch da hatte sie die Rechnung ohne den Unternehmer gemacht, welcher sich im Falle eines Falls mittels eines ziemlich saftigen Ehevertrages bestens abgesichert hatte. Und da sie ihn damals eigenhändig unterschrieben hatte, konnte sie sich nun nicht nur von ihrem sorgenfreien Luxus-Leben, sondern auch von ihrem derzeitigen Zuhause, einem märchenhaften Anwesen nahe der südfranzösischen Küste verabschieden.

Liebe auf Französisch (Apache 207)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt