bitte vergesst nicht zu voten <3
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ANA
Nur mit halbem Ohr zuhörend, verfolgte ich den Scheidungsbeschluss des Richters, da mir die Begegnung mit Leon auch noch zwei Tage später gewaltig den Kopf zermarterte.
Volkan hatte mich sogar darum gebeten, die Tage vor den Weihnachtsfeiertagen schon eher freizunehmen, um so ein gesondertes Auge auf mich haben zu können. Doch schon damals hatte mir nichts mehr geholfen als die Gespräche mit meinen Mandanten und das Durchwälzen von zerfledderten Akten.
Mit meiner Aktentasche unter dem Arm verließ ich, an der Seite meiner Mandantin Frau Lorenz aka der russische General mit den Botox-Unfall-Lippen, das Mannheimer Familiengericht, als sie sich plötzlich, empört die Hände in die Hüften gestemmt, mir gegenüberstellte.
»Hunderttausend Euro? Wie konnten Sie das zulassen?«
Schadenfreudig grinste ich in mich hinein. »Naja, ich habe den Ehevertrag nicht unterschrieben.«
»Wie können Sie es wagen?! Dafür werden Sie keinen einzigen Cent bekommen!«, keifte sie mich an, ihren nackten Zeigefinger auf mich zeigend. »Und weiterempfehlen werde ich Sie auch nicht!« Verächtlich die Nase rümpfend, warf sie sich die Extensions nach hinten und schulterte ihre schwarze Neverfull MM.
»Wie Sie meinen!«, rief ich ihr nach, während ich sie dabei beobachtete, wie sie sich auf den Weg zu ihrem knallroten 911er machte, welchen sie widerrechtlich vor dem Amtsgericht auf einem der unbesetzten Behindertenparkplätze geparkt hatte.
»Na, da musstest du dich aber mit einem Giftnudel herumschlagen.«, riss mich auf einmal die bemitleidende Stimme meines Anwaltskollegen Noah, welcher die Gegenseite, den Ex-Gatten meiner Mandantin, vertreten hatte, aus meiner kopfschüttelnden Beobachtung.
»Herrgott, Noah!«, presste ich erschrocken hervor, während ich mir eine Hand aufs Herz hielt. »Musst du dich immer so anschleichen?«
»Sorry.« Grinsend blickte mich der homosexuelle Anwalt an. »Sonst bist du doch auch nicht so schreckhaft.«
»Ich war nur in Gedanken, nichts weiter.«, bemerkte ich stumpf, worauf Noah's Grinsen immer breiter wurde.
»Etwa bei einem Typen?«
»Wie-«
»Ich bin nicht von gestern, Ana.«, unterbrach er mich. »Du konntest mir schon damals im Studium nichts vormachen.« Gespielt die Augen verdrehend, boxte ich ihm gegen die Schulter, worauf er sich theatralisch und das Gesicht verziehend, an die Schulter fasste.
Denn auch wenn er zu den gefragtesten Scheidungsanwälten Deutschlands zählte und vor Gericht selbst den gestandensten Mann mundtot machen konnte, war er nach wie vor das lebende Klischee eines schwulen Mannes, dessen Freizeit aus Shopping, Maniküren und Tea Spilling bestand.
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Liebe auf Französisch (Apache 207)
FanfictionAna Laurent, gebürtige Französin und Scheidungsanwältin aus Leidenschaft bekommt kurz nach Feierabend Besuch von einem vermummten Unbekannten und ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, das sich damit ihr Leben schon bald für immer verändern sollte. ©...