"Musst du wirklich schon looooos? Ich vermisse dich doch jetzt schon." Maulte Blade wie ein bockiges Kind, wobei Malakai leicht schmunzeln musste. Die beiden schienen ein wirklich enges Verhältnis zu haben. Ganz anders, als er und Clyde. Kein Wunder, dass Bajarka so streng war, als es darum ging, ihn zu ihr zu lassen.
Bajarka hielt ihren Rücken fest, als Blade diesen nach hinten verbog, um ihm ins Gesicht zu schauen. Der Größenubterschied war zwar nicht allzu riesig, aber dennoch musste sie sich ganz schön anstrengen, um in sein Gesicht zu schauen.
"Ja muss ich. Kein Grund, sich jetzt den Rücken zu brechen." Sagte er leicht ermahnend und drückte Blade stattdessen erneut gegen seine Brust, um sie erneut zu umarmen. In dem Moment musste Kai ein ganz klein wenig kichern. Er hielt sich zwar zurück, doch ein wenig davon konnte er nicht zurückhalten. Man hörte sein Kichern dennoch, aber glücklicherweise schienen beide dies zu ignorieren oder überhört zu haben. Er fand es einfach zu niedlich, wie die zwei miteinander agierten. Blade verhielt sich bei ihm irgendwie wie ein kleines Kind, das die Nähe seines Vaters sucht. Und wie dieser Vater verhielt sich Bajarka. Er sorgte sich um sie, um die Menschen, die mit ihr zutun haben und um ihre Gesundheit noch dazu. Nun erkannte er, was Blair damit meinte, als sie sagte, dass die Aura des Alphas grau wäre. Er dachte ja zuerst, dass sie nicht grau wäre, sondern schwarz, aber dies schien nicht zu stimmen. Bajarka war so liebevoll gegenüber seiner Schwester, dass Kai fast schon eine hellere Aura erkannte. Aber hey! Was dachte er denn da? Er glaubte doch nicht an diesen ganzen spirituellen Quatsch, auf den seine Mutter so sehr schwörte! Oder...? Bei allem, was Blair bereits vorausgesagt hatte, war es mittlerweile gar nicht mehr so unwahrscheinlich, dass es Kräfte gab, die einen die Zukunft sehen lassen konnten.
"Hehe. Große Brüder und ihre Sorgen. Ich kann schon selbst auf meinen Rücken aufpassen." Kicherte Blade in die Armbeuge ihres Bruders und kuschelte sich förmlich in seine Arbeitskleidung. Was für ein herzerwärmender Anblick. Dies schien auch Bajarka zu finden, denn in seinem Mundwinkel erkannte Malakai den Hauch eines Schmunzelns, als seine Schwester ihn so beschmuste.
"Jetz aber Schluss. Ich muss los." Sagte er danach und drückte Blade von sich, um ihr einen kleinen Kuss auf die Wange zu drücken.
"Bis später. Lass es dir nicht langweilig werden. Und denk' nicht so lange an diesen Mistkerl. Der Ficker hat deine Tränen nicht verdient." Sagte er so glaubenswürdig, dass Kai selbst darauf hörte. Er sollte wohl auch nicht so lange an Clyde denken und sich mehr auf seine beste Freundin konzentrieren, damit sie dasselbe tat.
"Ja, das sagst du so leicht. Aber danke. Wenn du dich über ihn aufregst, geht es mir gleich besser." Schmunzelte sie und gab den Kuss auf die Wange an ihn zurück. Daraufhin ließen sie einander los und Bajarka ging rückwärts wieder aus der Tür raus, um Malakai noch einmal zum Abschied zuzunicken und dann die Tür zu schließen.
"Allllllsoooo." Kam es nun von der Alphadame, die sich nun grinsend zu Kai umdrehte und plötzlich Anlauf nahm. Die Augen des Anderen weiteten sich und er hob die Hände zur Vorsicht nach oben und ließ einen Schreckenslaut los. Blade landete neben ihm auf dem Bett und kicherte schadenfreudig über das erschrockene Gesicht des Braunhaarigen.
"Maaaaan! Erschreck' mich doch nicht so!" Maulte er und nahm die Hände wieder runter. Genau das waren Momente, in denen er sich fragte, wieso er sich mit ihr befreundet hatte. Aber andererseits waren es auch diese, in denen sich ihre Freundschaft festigte. Blade hatte ihren Spaß und dies konnte sie noch mehr dazu bringen, Kai als Freund zu lieben. Und beim nächsten Mal, wenn Kai sie dann erschreckte, würde dasselbe Prinzip bei ihm vorkommen. Böse sein konnten sie einander sowieso nicht lange, weswegen Kai auch bald gar nicht mehr daran dachte, sobald Blade sich ausgelacht hatte und das Thema wechselte:
"Du wolltest mir sagen, ob du Bajarka als Freund nehmen würdest, oder nicht. Antwort. Jetzt." Sagte sie in einem Befehlston, wobei sich der Alpha leicht schämte. Sollte er jetzt ganz offen sein? Nun ja... was sprach dagegen? Sie war seine beste Freundin und er vertraute darauf, dass sie es ihrem Bruder nicht erzählen würde.
"Haaah... du wirst sowieso nicht locker lassen. Also schön. Ich find deinen Bruder echt... na ja. Nicht heiß, aber er sieht ziemlich gut aus. Und... ach doch. Er sieht heiß aus. Ich geb's zu. Er wäre eigentlich genau mein Typ." Gab er preis und schaute sie dabei nicht an, damit sie nicht sah, wie schwer es ihm fiel, dies alles über einen anderen Alpha zu sagen. Er dachte eigentlich, er könnte es dabei belassen. Aber sie hakte natürlich nach:
"Wäre? Eigentlich?? Was soll das heißen?"
Malakai schnaufte ein wenig. "Dass er ein anderer Alpha ist, Blaaaade. Ich kann doch nicht mit 'nem Alpha zusammen sein."
"Häh? Warum denn nicht??" Fragte Blade sofort. "Wenn ihr euch liebt, dann macht es doch nichts, wenn du und er Alphas seid."
"Doch es macht was! Wenn er und ich zusammenkommen würden, was würde dann passieren? Wir würden uns Tag und Nacht in den Haaren hängen, weil keiner von uns nachgeben will. Der Eine will dies, der Andere will das und vor allem im Bett. Wie soll denn das aussehen? Wir wollen uns dann doch gegenseitig ficken und keiner gibt nach."
"Schon Mal was von Dominanzkampf gehört? Kämpft einfach und der, der verliert, liegt unten."
"Dein Ernst? Gegen den hätte ich keine Chance!"
"Dann mach halt die Beine breit. Ist doch auch kein Problem bei uns beiden."
Moment was?! Wovon redete sie da??
"Bitte??! Also erstens sind unsere kleinen Kämpfe und Sex zwei vollkommen unterschiedliche Sachen, zweitens würde ich mich viel mehr anstrengen, wenn es darum ginge, ob du deinen Schwanz in mich schiebst oder nicht und drittens würde ein Dominanzkampf ganz anders ablaufen! Wir drücken uns lediglich gegenseitig auf den Boden aber das war's auch. Zwischen ihm und mir würde das nicht reichen. Da würde ich am nächsten Tag nicht laufen können, wenn ich verliere!"
Blade grinste auf seinen Kommentar sofort amüsiert und hielt die Faust unter das Kinn, mit dem sie sich auf ihrem Bein abstützte. "Du traust Bajarka ja ganz schöne Sexerfahrungen zu. Sooo groß ist er doch nicht. Sein Ding geht ihm nur bis zum Knie aber weiter nicht." Sagte sie recht monoton, was Malakais Augen weiten ließ.
"Bitte was?!?!"
"Ich scherze doch nur!" Lachte sie wieder und klopfte ihm gegen den Oberarm. "Ich kenn' seine Schwanzgröße doch nicht. Mensch, er ist mein Bruder! Aber ich kann mir schon vorstellen, dass er ganz schön groß wird. Da sind deine Sorgen berechtigt. Aber wie er im Bett ist, weiß ja keiner. Vielleicht gibt er ja nach."
Unbegeistert und ein wenig ironisch blickte Malakai ihr in die Augen, als wollte er sagen 'das glaubst du doch selber nicht'.
"Würdest du ihm zutrauen, dass er nachgibt?" Fragte er, nicht glaubend, dass sie auf diese Frage mit Ja antworten würde.
"Nun... ähhh... nein. Eigentlich nicht. Er ist ziemlich stur und setzt hart seinen Willen durch. Da wirst du wohl die Beine spreizen müssen."
"Ich werd' gar nichts. Ich werde mich vielleicht mit ihm anfreunden und ihn wie gesagt dafür nutzen, mir die Nummern von anderen heißen Typen zu krallen. Omegas und Betas akzeptier' ich. Aber keinen Alpha."
"Schisseeeeeeer." Trällerte sie und stützte sich mit beiden Händen nach hinten ab.
"Nein. Ich bin nur nicht scharf auf nen Arschfick."
"Wer sagt denn, dass ihr euch in den Arsch ficken müsst? Ihr könnt euch doch einfach aneinander reiben oder den Kopf geben."
"Ja klar. Aber das wäre für beide von uns nicht genug. Sag mal, warum willst du mich jetzt eigentlich mit deinem Bruder verkuppeln?" Fragte er nun, da es ihm langsam wirklich ein wenig seltsam vorkam, wie sehr Blade darauf hinsteuerte, Bajarka für ihn zu einem Ziel zu machen.
Blade grinste daraufhin und erklärte:
"Weil ihr beide mal wieder ne Beziehung braucht. Nach diesem Jack hattest du doch nie wieder ne richtige Beziehung. Aber man merkt, dass du mal wieder Liebe und nicht nur Lust brauchst. Und mit Bajarka hättest du genau das. Er lässt sich nicht auf einen One Night Stand ein. Entweder fest oder gar nicht. Und er hatte sogar schonmal einen anderen Alpha. Allerdings eine Frau..." Murmelte sie gegen Schluss hin und kratzte sich ein wenig am Kinn.
"Eine Frau?? Ist er hetero?" Fragte er überrascht, da er sich nicht erklären konnte, wie Blade ihn mit ihrem heterosexuellem Bruder verkuppeln wollte.
"Neeeein. Er ist Bi. Zwar hatte er bislang nur einen Freund aber den hat er wirklich richtig geliebt. Anders als bei den Weibern hat man das bei ihm richtig gemerkt. Ich glaub, er fühlt sich innerlich ziemlich Männern hingezogen. Das heißt du hast ne Chance." Zwinkerte sie, wobei sie sich auf die Unterlippe biss. Malakai aber schüttelte den Kopf.
"Blaaaaaade! Ich will nichts von ihm!" Murrte er, doch musste dabei schmunzeln, da Blade ein extrem ulkiges Gesicht zog, als sie ihn angrinste. Dabei kam es ihr seitlich aus dem Mundwinkel:
"NOCH nicht, Babyyyyyyy~ noch!" Und lachte dabei laut los. Sie wollte Kai ganz offensichtlich ärgern, weswegen dieser es kaum ernst nahm und lediglich die Augen rollte.
"Wollen wir nicht lieber was machen, anstatt uns darüber zu streiten, welche Gefühle ich für deinen Bruder habe?" Fragte er, um das Thema zu wechseln und schaute sich daraufhin im Zimmer nach irgendwelchen Tätigkeiten um. Dabei entdeckte er den Fernseher und schaute zu Blade.
"Netflix? Oder YouTube?"
"Netflix and chilllllll~ undzwar mit Bajarka!" Lachte sie wieder auf und warf sich seitlich gegen ihren Kumpel, während sie breit grinste.
"Ich weiß genau, dass du nur dss Thema beenden willst." Lächelte sie, aber schaute dann ebenfalls zum Fernseher.
"Aber gut. Von mir aus Netflix. Unsere Lieblingsserie hat eine neue Staffel bekommen. Lass die uns ansehen!" Rief sie und schnappte sich die Fernbedienung. Daraufhin schauten sie sich eine Folge nach der nächsten an. Allesamt gingen um die 45 Minuten, weswegen also schnell die Zeit rum ging. Beide hatten sich bei etwas gruseligeren Szenen aneinander geklammert und sich zusammen erschreckt. Zwischendurch kam Ace hinein, um nach dem Rechten zu sehen und um ihnen einen Eiskaffee zu bringen, den Blade so gern trank. Nebenbei kam auch ab und zu Weston mit dazu und schaute mit ihnen eine Folge, bei der auch er sich an Malakai klammerte und sich ebenfalls erschreckte, dann aber mit ihnen lachte und ihnen Snacks brachte. Insgesamt hatten sie also alle drei einen guten Abend, bis es jedoch zu dem Punkt kam, als Malakai wieder auf die Uhr sah.
"Oh. Schon recht spät. Ich sollte vielleicht bald Nachhause, bevor es dunkel wird." Meinte er um sich greifend und sein Handy suchend, wobei er schon 2 Anrufe von Tucker und einen von Blair nicht in Empfang genommen hatte.
"Ai. Meine Familie sehnt sich nach mir." In dem Moment schaute er zu Blade, welche mit ihrem Kissen kuschelnd auf das Handy schaute und gar nicht begeistert aussah.
"Musst du wirklich? Kannst du nicht noch für die Nacht bleiben?" Fragte sie mit großen Augen und drückte sich an seinen Oberarm.
"Bitte?"
Kai schaute seine beste Freundin mitleidig an und kam ins Nachdenken. Eigentlich konnte er ja... es sprach nichts dagegen. Er hatte morgen erst Spätschicht und wollte Clyde sowieso nicht mehr sehen. Und auf das Geschwätz von seinem Vater konnte er auch verzichten. Von wegen wie gefährlich Ace wäre und was für ein Dreckskerl er war. Er konnte sich einfach nicht erklären, wieso ausgerechnet Tucker, der so wenig von Gerüchten und Anschuldigungen hielt, so schlecht von jemand so liebenswürdigen wie Ace sprach. Klar war dieser sehr distanziert und in sich gekehrt, aber das war doch lange kein Grund, schlecht über ihn zu reden.
"Mhhh... ich könnte eigentlich. Aber dann muss ich mir noch nh paar Sachen holen. Dann kann ich bis 16 Uhr morgen hier bleiben, wenn das geht." Meinte er und schon zauberte er Blades Gesicht wieder in ein Strahlen.
"Jaa! Bitte mach' das! Wenn wir uns anstrengen, haben wir die Serie bis 3 Uhr durch!" Grinste sie Freude strahlend und drückte Malakais Arm, an dem sie ein wenig drückte, um ihn zu motivieren, schnell zu machen. Er musste daraufhin schmunzeln und strand auf. "Ich gehe noch schnell deinem Vater bescheid sagen." Meinte er und ging aus dem Zimmer heraus, wobei er sich im Vorbeigehen seinen Motorradhelm schnappte und seine Lederjacke von der Gaderobe. Ace willigte glücklicherweise ein und Malakai stand nichts mehr im Weg, um sich auf den Weg zu sich Nachhause zu begeben. Er sprang sofort auf sein Bike und fuhr los. Im Wind des aufkommenden Abends verwehte jeder Staubpartikel aus seinen Haaren und jede Polle von seinem Helm. Nur seine Gedanken ließen sich nicht wegwehen. Noch immer schwirrte ihm dieser andere Alpha im Kopf herum. Auch wenn er nicht wusste, wieso. Irgendetwas an ihm hatte etwas an sich, das ihm bis jetzt nicht aus dem Kopf gegangen ist. Sei es seine kühle, doch familiennahe Art, seine Größe, sein Aussehen oder Blades Versuche, ihn mit dem Alpha zu verkuppeln. Er ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. So sehr, dass er sogar vergaß, dass die Straße, die direkt zum Haus der Titans führte, wegen Waldarbeiten gesperrt war. Demnach fuhr er nun an der Straße entlang, die bald in einer Sackgasse enden würde, was er jedoch nun nicht mehr im Kopf hatte. Als er es dann bemerkte, war es bereits zu spät: er stand direkt vor der Absperrung, die ihn wieder an sein verdutztes Gesicht erinnerte, als er zum ersten Mal davor stand. Nun war sein Gesicht allerdings nicht mehr verdutzt, sondern eher genervt. Allerdings von sich selbst mehr als von den Waldarbeiten. Jetzt hatte dieser Alpha noch dafür gesorgt, dass er alles um sich herum vergaß. Wie konnte er das nur vergessen haben?! Es war nicht einmal 5 Stunden her, dass er davor stehen geblieben war. Dies nun auch wieder, denn er sah bereits, wie einige der Waldarbeiter auf ihn zukamen und ihn scheinbar wegschicken wollten. Entschuldigend hob er die Hand und
drehte sich und sein Bike herum, um auf demselben Weg wieder in die andere Richtung zufahren, als er jedoch plötzlich eine ihm sehr bekannte Stimme hörte. Was diese sagte, konnte er durch sein Motorengeräusch nicht verstehen, doch er war sich sicher, dass es Bajarka war. Diese tiefe, kräftige Stimme war kaum zu verkennen. Selbst mit diesem penetranten Hintergrundgeräusch, das Kai in den Ohren lag. Und er hatte plötzlich eine Idee im Kopf, die sich nicht abstellen ließ. Was er sich dabei dachte, wusste er nicht, doch er hatte plötzlich das Bedürfnis, erneut mit ihm zu reden und ihm zu berichten, dass er heute Nacht bei seiner Schwester sein würde. Er sollte ja schließlich nicht Nachhause kommen und sich darüber aufregen, dass er noch immer da war. Somit stellte er den Motor ab und stieg von seinem Gefährt.
"Hey, Kumpel! Die Straße ist leider gesperrt." Rief ihm der Arbeitskollege von Blades Bruder zu, als er sich nun auf den Weg zu ihm machte, um ihn nach Bajarka zu fragen. Er nahm den Motorradhelm ab und ging auf den augenscheinlichen Beta zu. Den Helm unter den Arm geklemmt hob er erneut entschuldigend die Hand.
"Ich weiß. Und ich entschuldige mich für die Störung, aber ich suche nach einem Bajarka Titan. Dürfte ich ihn vielleicht sprechen?" Fragte Kai, woraufhin der Beta stehen blieb und ihn erst einmal sehr überrascht ansah.
"Achso. Einen Moment." Sagte er und drehte sich von ihm weg, um seine Aufmerksamkeit auf seine Arbeitskollegen zu richten, unter denen er zwischenzeitig kurz verschwand und teil der durcheinandergeworfenen Stimmen wurde, von denen man keine definieren konnte und nur einige Wörter verstand. Die meisten von den halbwegs verständlichen Wörtern wurden etwas lauter gerufen. Meistens waren es Richtungsangaben. "Nach rechts", "weiter nach links" oder Aussagen, wie "pass auf!". Genau hören konnte man keine einzelne definierbare Stimme. Aber unten, wo keine Äste knirschten oder Kettensägen betätigt wurden, wurde es bald ein wenig ruhiger, woraus der Alpha schloss, dass sein vorheriges Gegenüber auf sich aufmerksam gemacht haben musste. Er hörte nun eine einzelne Stimme aus dem Gemenge heraus; ein lautes und deutliches "Ja" aus einer sehr dunklen und tiefen Stimme geformt. Das war ganz klar Bajarka. Nun hörte man den Kerl, mit dem Malakai vorhin noch gesprochen hatte. Ganz zu verstehen war er nicht, aber Kai konnte sich denken, was er sagte.
"So 'nh Typ an der Absperrung will dich sprechen!"
Nun sah man ihn: Den Riesen von der Tür der Titans. Er trug einen Helm, der ihn wahrscheinlich vor herunterfallenden Ästen schützen sollte. Erneut bekam der Brau haarige ein mulmiges Gefühl, als Baj auf ihn zukam. Es war, als würde er imaginär im Hintergrund sogar Vikingermusik hören, die seinen Gang begleitete. Als der Riese neben dem Transport Auto, hinter dem er vor wenigen Sekunden hervorgekommen war, stand, nahm er seinen Schutzhelm ab und platzierte ihn auf der Ladefläche, auf der bereits einzelne Holzblöcke senkrecht abgestellt- und zum Transport bereitgestellt wurden. Jeder der Arbeiter trug eine äußerst auffällige Kleidung, damit sie erkannt wurden. Grau/grüne Hosen mit extra Sicherung durch Bänder, die am ganzen Oberkörper befestigt waren, dicke Schuhe mit Stahlkappen, ein auffällig neon orangenes Oberteil mit schwarzen Ärmeln, so wie auch Bajarka es nun trug, womit er allerdings weniger respektflößender aussah, als mit seiner schwarzen Alltagskleidung. Aber wie sollte es auch sonst sein, tat sein Gesicht und sein Blick das übrige, um dies zu kompensieren. Zwar sah der Alpha Kai nicht mehr mit diesen geweiteten Augen, heruntergezogenen Augenbrauen und zusammengebissenen Zähnen an, aber er hatte trotzdem ein Auftreten, welches nicht gerade einladend wirkte. Als er dann direkt vor Malakai stand, seinen Arm auf der Absperrung ruhen lassend und ihn von oben herab bemusterte, musste der Kleinere schlucken und sich erst einmal richtig aufrichten, um überhaupt Mut zu fassen, mit ihm zu reden. Er machte es einem wirklich nicht leicht, zudem seine Pheromone unbeeinträchtigt aus seinen Drüsen entronnen, als würde er sich nicht darum kümmern, sollte dieses Omegas anlocken.
"Was willst du schon wieder?" Fragte Bajarka nun als erster, um die Ruhe, die zwischen ihnen herrschte, zu unterbrechen. Er musste sich nicht einmal anstrengen, um einen bedrohlichen Ton zu erzeugen, der einen vergessen ließ, wie liebevoll er vorher noch zu Blade war.
"Ehh...", wollte Malakai anfangen, doch ihm blieb die Luft im Hals stecken, als er diese Alphapheromone einatmete, die von dem Schwarzhaarigen ausgingen und musste sich zunächst räuspern "ehem... ich... ich wollte dich nur darüber informieren, dass ich heute bei euch bleiben werde. Dein Vater weiß bescheid, ich wollte nur nicht, dass du dich wunderst, wenn du nachhause kommst und ich immer noch da bin." Diese Worte gingen ihm nicht gerade einfach von den Lippen. Diese Pheromone... was war es nur, was sie an sich hatten, um Malakai so in Schacht zu halten?
Aber nicht nur die Pheromone, sondern auch Bajarka selbst. Er, sein dominantes Auftreten und sein eiserner Blick, der sich nun von einer kalten Musterung zu einem eher bedrohlichen Blitzen verwandelte. Scheinbar hatte es der braunhaarige wieder geschafft: Er hatte sich den anderen Alpha zum Feind gemacht. Was dieser nun dachte, wollte er gar nicht wissen, aber es bleib ihm nicht verwehrt. Der Schwarzhaarige war direkt und offen mit seinen schlechten Gedanken: "Du bleibst bei uns. Bei Blade? In einem Zimmer mit ihr? Willst du mich grad verarschen!? Ausgerechnet du! Der, dessen Bruder sie erst in diese Fassung gebracht hat!" Die Stimme dieses Riesen donnerte auf Malakai hinab wie ein Unwetter im Herbst. Er schien gar nicht begeistert und schaffte es sogar, Kais professionelle Haltung ein wenig zu zerbröckeln, denn dieser trat dabei einen Schritt weiter nach hinten und spannte den Kiefer an, aus Angst, dieser könnte durch einen Kinnhaken brechen. Doch scheinbar hatte auch Bajarka selbst gemerkt, wie laut er mit dem Braunhaarigen sprach, denn er schaute sich nach seinen Kollegen um, welche ganz offensichtlich mitgehört hatten und ebenfalls überrascht über diese Stimmenerhebung des Größeren waren. Einige schauten wie gebannt auf die zwei, als würden sie wie der Krankenpfleger selbst darauf warten, dass sich dieses Gespräch in eine Schlägerei verwandelte.
"Hey... ganz ruhig, ja? Ich will ihr wirklich nichts böses..." Versuchte er sein Gegenüber zu besänftigen, doch er schnitt ihm erneut das Wort ab. Jedoch etwas leiser und zurückhaltender in der Lautstärke:
"Eins sag' ich dir, Kleiner! Wenn du irgendwas in der Nacht versuchst, dann werd' ich dir zeigen, wie stabil unsere Fenster sind!" Spielte er ganz klar darauf an, den Kleineren aus dem Fenster zu werfen, sollte er etwas bei Blade versuchen, so wie sein Bruder davor. Zuzutrauen wäre es Bajarka, wenn er diese Warnung verwirklichen würde. Er sah wirklich nicht so aus, als wäre er jemand, der zögern würde, jemand Anderem die Visiten zu lesen. Aber Kai war doch ganz sicher niemand so ekelhaftes, wie sein Bruder Clyde! Nein, und das wollte er dem Alpha auch weiß machen, doch ihm fiel nichts besseres ein, als einfach zu sagen:
"Man, ich bin schwul, Okay?! Ich will nichts von deiner Schwester! Ganz erlich, wenn ich aus eurem Haus irgendjemanden ins Visier nehmen würde, dann höchstens dich-"
Und da war sie auch schon: Die Reue in Kais Augen, das eben gesagt zu haben. Nun bereute er jeden einzelnen Moment in seinem Leben, der dazu beigetragen hatte, ihn in diese Situation zu bringen. Am liebsten hätte er es rückgängig gemacht, überhaupt auf die Idee zu kommen, diesen kleinen Umweg zu dem Anderen zu nehmen. Was würde er nur jetzt von ihm denken?! Dass er es auf ihn abgesehen hatte?
Der Körper von Kai war nach diesen Worten mitten im Geschehen ertstarrt vor Schreck. Er hatte beim Erklären die Augen von Bajarka abgewandt, was er erst jetzt wieder rückgängig machte und diesem ins Gesicht sah. Auch er war ein wenig überrascht, soetwas von einem anderen Alpha zu hören. Nach außen hin zeigte er nur ganz leicht das Hochzucken einer seiner Augenbrauen und ein leichtes Weiten seiner beiden Augen, aber da Malakai nun auf jede Kleinigkeit achtete, fiel auch dies ihm auf. Verdammt, wie gern wäre er jetzt im Erdboden versunken?
"Ähh... ich meine... ich... ich will nichts von deiner Schwester und... ich werde auch nichts versuchen. Wirklich nicht. Du hast mein Wort." Ob er jetzt noch aus dieser Situation herauskommen konnte...? Es war bereits gesagt, also konnte er sich wohl kaum aus der Situation retten. Es war hoffnungslos, sich nun noch darüber Sorgen zu machen. Immerhin konnte man es nicht mehr rückgängig machen. Und Bajarkas Blick nach zu urteilen, hatte er sich eh schon ein Bild von ihm gemacht. Verdammt, sah dieser Kerl angeekelt aus. Gemischt mit einem Hauch Verwirrtheit sah er aus, als fragte er sich, ob das gerade wirklich passiert ist. Berechtigte Frage, wie Kai fand. Aber vielleicht würde Bajarka ihm dadurch glauben, dass er Blade nichts antun- und bei ihr nichts versuchen würde. Er sah zumindest so aus, als würde er nicht weiter auf ihn eingehen wollen.
"Ehh... warum genau ist ie Straße eigentlich gesperrt?" Fragte Malakai nun, um möglichst schnell das Thema zu wechseln und zu vergessen, dass er diese Aussage getroffen hatte. Es war ziemlich auffällig, wie er versuchte, den anderen Alpha dazu zu bringen, nicht mehr darauf einzugehen. Somit bekam dieser es auch ziemlich rasch mit und senkte die Augenbraue wieder, um Kai zu signalisieren, dass er ihn durchschaut hatte. Aber dennoch antwortete er auf die Frage, da sie ja immerhin zu seinem Job beitrug, da die Waldarbeiter den Passanten sagen mussten, warum genau ihnen eine Straße verwehrt wird.
"... nach dem Gewitter vor zwei Tagen ist ein Blitz in einen Baum eingeschlagen. Eine Seite des Baumes hängt ziemlich gefährlich über der Straße. Wir schneiden diese Seite ab, damit keiner, der hier durchfährt, davon..." Plötzlich musste Bajarka in seiner Erklärung eine Pause machen und schlucken, als würde es ihm schwer fallen, darüber zu sprechen. Er sah nun von dem Braunhaarigen weg und zu Boden, weil er sich scheinbar an etwas erinnerte. Sein Blick blieb nun dort auf dem Boden und richtete sich erst dann wieder auf sein Gegenüber, als er den Satz beendet hatte: "... getroffen wird." Der Verdacht, den Kai vorher hatte, kam ihm wieder in den Sinn: es musste etwas schlimmes mit Bajarka passiert sein, weswegen er nun so abweisend und kalt war. Es weckte nun das Interesse in Kai, was genau denn mit diesem Brocken an Alpha passiert war. Weswegen war er wohl so still, als er darüber sprach, dass jemand von diesem Baum getroffen werden könnte?
"Achso... dann rettet ihr also quasi das Leben derjenigen, die dort durchgefahren wären." Bemerkte der Braunhaarige und beobachtete die Mimik des Schwarzhaarigen, welcher sich jedoch wieder gefasst hatte und keine Emotion mehr für Kai sichtbar nach außen zeigte.
"Bist du jetzt nur hier hergekommen, um mir zu sagen, dass du über Nacht bei uns bleibst?" Fragte er wieder kälter und richtete sich wieder gegen den für ihn noch immer Fremden auf. Nun fiel es Kai auch wieder ein: er wollte doch seine Sachen holen, bevor es dunkel wurde!
"Oh... nein. Ich muss weiter, um meine Sachen zu holen. War nett, mit dir Gespräche zu führen, Bajarka. Wir... sehen uns!" Nun nahm Kai wieder seinen Motorradhelm und setzte ihn sich auf, eh er sich von Bajarka abwand und sich wieder auf sein Motorrad setzte. Hinter seinem Rücken bemerkte er derweil nicht, wie der Größere genervt von ihm die Augen rollte und sich ebenfalls zur Arbeit umdrehte. Was Kai jedoch mitbekam war, wie er nun wieder zu den anderen Arbeitern ging und seinen Schutzhelm wieder von dem Fahrzeug nahm, auf das er ihn gelegt hatte. Dabei sah man für den Bruchteil eines Augenblicks jedoch etwas, was Kai vorher nicht gesehen hatte: eine dicke Narbe am des Alphas, dessen schwarze Haare sie teilweise verdeckten. Aus Versehen konnte sie dort nicht hingekommen sein. Es sah aus, als wäre seine Haut teilweise an dieser Stelle völlig aufgerissen gewesen. Die Narbe war nicht gerade, wie bei einem Schnitt. Sie war unförming und lang. Wie nach einem Unfall...
DU LIEST GERADE
He fucks my brain- Alpha x Alpha bl story by Rockostic
FantasyMalakai Knox lebt mit seiner Familie, bestehend aus seinem Bruder, seinem Vater, seiner Mutter und ihm, als zweiter Alpha der Familie, in einem Haus. Von seinem Vater hatte er sein Geschlecht vererbt bekommen und zog somit manchen neidischen Blick s...