Nach diesem mehr als fragwürdigen Ereignis kam Bajarka nun endlich wieder Zuhause an und hing seine Lederjacke, die ihn eh schon die ganze Zeit durchgeschwitzt hatte, an den Haken auf. Dieser Kerl, Malakai, hatte wirklich nicht mehr alle Latten am Zaun. Was dachte sich der Typ dabei, als er Bajarka einfachso länger als überhaupt notwendig gewesen wäre, berührt hatte?! Es war, als hätte der Kerl irgendetwas gefunden und musste es anstarren. Mal ehrlich, dachte der Typ etwa, das Gesicht des Dunkelhaarigen war ein Museum?!
Ein wenig kopfschüttelnd richtete er sich daraufhin das T-Shirt, welches gute Sicht auf seine Oberarme und darauf verzierende Narben gab und erblickte sofort das Wohnzimmer, in dem sein Vater wie angeschossen dort saß und auf den Tisch starrte. Er sah bereits nicht danach aus, als könnte man ihn jetzt noch ansprechen. Er war völlig in seiner Gedankenwelt versunken. Schließlich hatte er ja nicht einmal bemerkt, dass sein Sohn heimgekehrt war. Aber scheinbar offenbarte ihm diese Gedankenwelt keine guten Dinge. Ganz im Gegenteil, sie schienen ihn zu quälen. Auf dieselbe Art und Weise, wie sie Bajarka selbst jeden Tag aufs neue quälte, sobald er durch dieses Haus hier lief. Der Alpha erahnte, was seinen Vater beschäftigte und lehnte sich nun offen sichtbar an die Tür.
"Guten Morgen, lieber Herr Vater." Faselte er erst einmal, um überhaupt erstmal die Aufmerksamkeit des Grauhaarigen zu bekommen. Dieser schien vor der plötzlichen Ansprache zusammenzuschrecken und sah seinen Sohn mit großen Augen an.
"Baj! Du bist das." Bemerkte er und schien sich zu beruhigen. "Ich hab' dich gar nicht reinkommen hören.''
"Hmm. Ist mir nicht aufgefallen." Meinte er ein wenig sarkastisch und verschränkte die Arme vor der Brust, während er seinen Vater bei einem suchenden Blick hinter Bajarka beobachtete
"Bist du allein gekommen?" Fragte Ace dann.
Bajarka machte einen kurzen, ebenfalls sarkastischen Kontrollblick hinter sich und blickte seinen Vater dann wieder mit derselben monotonen Miene, wie immer an.
"Ja. Die anderen beiden sind noch mit diesem Malakai unterwegs." Nun lehnte er auch seinen Kopf gegen den Türrahmen und legte ihn damit in eine recht schiefe Position.
"Und? Willst du mir jetzt erzählen, wieso du uns drei loswerden wolltest?"
"Loswerden? Ich wollte euch nicht-"
"Is klar, Vater. Ich kenne dich jetzt schon seit ein paar Jährchen. Ich weiß, wann du mich aus dem Haus treiben willst, um für dich zu sein." Bajarka nahm den Kopf nun wieder in eine gerade Position und sah dann direkt in die braunen, farbenblinden Augen seines Vaters, in welchen er bereits sah, dass etwas nicht stimmte.
"Also? Willst du drüber reden?" Fragte er erneut anbietend nach. Ace nahm die Hände nach unten, die er sich bis jetzt nachdenklich unter das Kinn gehalten hatte und legte sie gefaltet auf seine dunkelblaue Jeans, was dafür sprach, dass er nachgab. Er sah mit kurzen Blicken seinen Sohn an und dann stumm auf den Sessel neben sich. Bajarka verstand die Aufforderung und setzte sich still schweigend neben seinen geliebten Vater. Er sah ihn zunächst an und erwartete ganz offensichtlich, dass mit ihm gesprochen wurde. Auch diese Auffordefung wurde verstanden und Ace kratzte sich mit seinen tätowierten Fingern am Ohr.
"Malaki... du weißt doch, wessen Sohn er ist, oder?" Fragte er zunächst angemessen nach, worauf Bajarka bestätigend, aber stumm nickte.
"Tucker hat es ihm gesagt. Und natürlich denkt Malakai jetzt dasselbe, wie er.
Das war wahrscheinlich vorauszusehen... irgendwann musste das ja kommen... ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Er hat mir die Taschentücher vor die Nase gelegt... dieselben, wie damals. Als wäre ich in der Zeit zurückgereist gewesen und hätte sie mir wiedergeholt. Als hätte mich Tucker durch ihn und diese Taschentücher ein Arschloch genannt, so fühlte es sich an. Und er wollte dann auch noch wissen, was damals war. Und ich wollte es ihm erklären, nur... ach, Baj... ich habe kein Wort rausgekriegt. Als wär' mein Hals einfach... zugeschnürt gewesen. Ich habe ihn lediglich bitten können, mich nicht für einen Mörder zu halten. Aber ich glaube, das hat er mir nicht abgekauft... er hat jetzt nur die Info, dass ich es ihm noch sagen werde. Und ich zerbreche mir jetzt schon seit ihr weg seid den Kopf darüber, was ich ihm sagen könnte. Und wie ich es sagen soll. Ich meine..." Für einen kurzen Moment fiel der Blick des Älteren auf den Oberarm von Bajarka. Die Narben darauf erinnerten sie beiden an diesen einen Tag. Diesen einen, schrecklichen Tag, wegen dem Ace die Kraft verlor. Wegen dem diese ganze Familie die Kraft verlor.
"... ob ich überhaupt deine Erlaubnis habe, ihm alles bis aufs kleinste Detail zu erklären?"
Bajarka blickte nun aus seinem zuhörenden Blick zu seinem Vater auf und zog eine strenge Miene. Dass sein Vater erst daran dachte, was Bajarka denken würde, war zwar süß und lieb von ihm, aber es war wirklich nicht nötig.
"Papa, es geht hier darum, ob dieser Kerl und sein Vater denken, dass du ein Mörder bist, natürlich hast du meine Erlaubnis, es ihnen zu erklären! Ich bitte dich sogar darum." Bestätigte der Alpha seinem Vater und legte eine Hand auf sein Knie, um sich ein wenig mehr in die Richtung seines Vaters zu lehnen.
"... wirklich?", fragte dieser dann unsicher, kratzte sich den grauen Bart und schnaufte. "Ich meine... ich will nicht, dass du dich deswegen verraten fühlst oder ähnliches... ich möchte ja auch, dass Malakai die Geschichte an seinen Vater weitergibt, damit er auch versteht, weswegen ich mich damals so verhalten habe. Und ich möchte ihm wirklich alles so genau, wie es geht, erklären. Und du... du stehst ja nicht gern im Mittelpunkt und hasst es doch auch, wenn von dir gesprochen wird. Es kann sein, dass man dich mit anderen Augen sieht und anders behandelt..."
Bajarka schanufte nun ebenfalls nachdem er zugehört hatte. Es war nicht leicht, es zu sagen, aber es musste sein. "Wenn das bedeutet, dass nicht mehr so über dich gesprochen wird, nehme ich das gern in Kauf. Ich weiß doch, wie sehr es dich quält, Malakai nicht die Wahrheit sagen zu können. Dafür will ich nicht verantwortlich sein. Du hast schließlich genug durchgemacht mit diesen Knoxes, wobei du auch leider nicht allein bist." Sagte der Jüngere großzügig und legte sanft eine seiner Hände auf die Schulter seines Vaters.
"Wasch' deinen Namen endlich rein bei ihnen."
Diese Unterstützung und Wertschätzung seines Sohnes kannte Ace kaum. Normalerweise war Bajarka in solchen Situationen, wo es um ihn ging und über ihn gesprochen wurde, ziemlich in sich gekehrt und zog sich aus diesen Situationen heraus. Wie der typische Introvertierte, der mit so viel Aufmerksamkeit nichts anzufangen wusste. Aber dass er extra für seinen Vater über den eigenen Schatten sprang, berührte sogar den sonst so gefassten Ace und er seufzte erleichtert, wobei er seinen Sohn anlächelte und dessen Hand tätschelte.
"Danke, Bajarka. Das bedeutet mir wirklich eine Menge." Sagte er erleichtert und entzog seine Hand nun, genau wie sein Sohn selbst.
"Sag mal... magst du Kai eigentlich?" Fragte Ace wie aus dem Nichts, um das Thema zu wechseln und überraschte damit den Schwarzhaarigen neben sich, der ihn nur verstohlen anschaute.
"Hä? Woher kam das jetzt?" Fragte er ein wenig scherzhaft, begann sogar selbst schon fast zu schmunzeln und ließ seinen Vater aufheitern.
"Nun ja, er ist doch genau dein Typ, oder nicht?" Ace wackelte ganz deutlich signalisierend mit den Augenbrauen und lachte dabei selbst leicht über sich selbst, was Bajarka nur einen recht fragenden Blick und eine offene Handfläche, die er neben seinen Kopf hielt, entlockte.
"Das... ist wahr. Aber er ist nh bisschen merkwürdig und hat nen schrägen Bruder, der meine Schwester verletzt hat. Ich weiß nicht so ganz, was ich von ihm halten soll."
Ace schien überrascht von dieser Antwort zu sein. Er lehnte sich ein Stück weiter vor und krümmte die Augenbrauen, während er deutend die Hände auf Bajarka richtete.
"Wieso findest du ihn merkwürdig? Er ist doch so ein lieber, hilfsbereiter Kerl."
Bajarka machte es mit einer Handbewegung ziemlich klar, dass er Ace zustimmte und setzte sich ebenfalls etwas bequemer in den Sessel, holte dann Luft, um seinem Vater zu antworten.
"Ja, mag sein. Aber im Auto konnte der Kerl kaum still sitzen. Generell verhält sich der Typ komisch, wenn er mich sieht. Vor Blade oder Weston ist er ganz anders drauf. Und er hat mich so... irgendwie abgelenkt angeguckt, als er mir den Milchshake von der Wange geschmiert hat. Keine Ahnung, was in seinem Kopf vor geht, aber ich find's seltsam."
Ace drehte den Kopf ein wenig schief und hob ganz wertend seine Augenbrauen, wobei er sich zurück in die Lehne gleiten ließ.
"Ohhh? Vielleicht mag er dich ja auch."
"Was? Ach komm, wie kommst du darauf? Nur weil er mich mal komisch angeguckt hat?"
"Doch nicht nur deswegen, du Holzkopf. Weil er sich vor dir anders verhält. Entweder er will dir gefallen oder weiß nicht, wie er sich zu verhalten hat. Beides kann doch darauf hinweisen, dass er auf dich steht, oder?"
"Ja na klar, du super Psychologe. Oder er hat Angst vor mir."
"Wieso sollte er? Hast du ihm etwa wieder einen Grund dazu gegeben?"
Bajarka blieb auf diese Frage hin still und kratzte sich unschuldig am Hinterohr, was allerdings schon alles sagte. Ace schnaufte wieder und sah nun ermahnend zu Bajarka.
"Baj."
"Ja?"
"Was hast du getan?"
"Nichts. Nur ihm angedeutet... oder gesagt, dass... ich ihn aus dem Fenster werfe?"
"Baj!"
"Was denn?! Konnte ja nicht ahnen, dass Eisauge schwul is. Ich dachte, der will was von Blade."
"Eisauge??"
"Ja. Du weißt schon. Wegen seinen eisblauen Augen?"
"Du hast ihm schon einen Spitznamen gegeben?"
"Ich hab ihm schon viele Spitznamen gegeben."
"Zum Beispiel?"
"Pissnelke."
"Bajarka!!!"
"Waaas?! Is doch wahr!"
"Wieso sollte es wahr sein?! Er hat dir nie was getan!"
"Nee. Aber er is komisch."
"Du doch auch."
"Hey!"
"Gibt's auch Kosenamen für ihn?"
"Pfft. Was weiß ich. Frag' seinen Partner."
"Ich hoffe, dies gerade zu tun, mein Sohn."
Einen Moment lang brauchte es, doch nach mehreren verwirrten Blicken, einem fragenden Brummen und einem folgenden Einziehen der Luft hatte Bajarka die Anspielung dann doch verstanden.
"Ich?? Ich soll sein Partner sein!?"
Der Grauhaarige zuckte die Schultern.
"Warum nicht?"
Ungläubisch schweifte der Blick des Schwarzhaarigen herum, eh er wieder auf Ace traf.
"Wegen genannten Faktoren, Papa! Und wir sind beide Alphas! Ich hab keine Ahnung, wie sich das auf ein Beziehungsleben bei ihm ausspielen würde und ehrlich gesagt auch keinen Bock, jedes Mal vorher nen Ringkampf auszuführen, bevor wir miteinander schlafen! Und wer weiß. Vielleicht benutzt er mich ja auch nur für eine Nacht, eh er mich verlässt, wie sein Bruder es mit Blade gemacht hat!"
"Jetzt wirst du unfair. Du denkst doch nicht wirklich, dass er das tun würde??"
"Na ja. Ich sag's mal so: Mit dieser Familie hab' ich keine guten Erfahrungen. Warum sollte ich plötzlich mit einem von ihnen gute machen?"
"Weil Kai anders ist!"
"Ach ja? Hat er nicht auch geglaubt, dass du ein Mörder bist, ohne deine Variante zu hören?"
"Ist er nicht hergekommen, um sich die Variante anzuhören, um sich ein eigenes Bild zu machen?"
Nun musste Bajarka doch wirklich passen. Ace hatte eigentlich recht, was nun Bajarka auch realisierte.
"Jaaa... schon. Na gut, hast recht. Vielleicht ist er ein bisschen anders als sein fehlgeschlagenes Laborexperiment von Bruder. Vielleicht wird aus uns ja noch was. Aber wette nicht drauf!"
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He fucks my brain- Alpha x Alpha bl story by Rockostic
FantasyMalakai Knox lebt mit seiner Familie, bestehend aus seinem Bruder, seinem Vater, seiner Mutter und ihm, als zweiter Alpha der Familie, in einem Haus. Von seinem Vater hatte er sein Geschlecht vererbt bekommen und zog somit manchen neidischen Blick s...