⠀ ⠀ ⠀ VIII. lovelessness embraced by love

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SIE DREHTE DEN ROSENSTÄNGEL zwischen ihren Fingern, spürte wie die Dornen in ihre Haut stachen, während ihrer linken Hand noch immer der kleine Zettel hielt, über den ihre Augen aufmerksam huschten. Die geschwungene Schrift weckte keine Erinnerungen in ihr und Sorge breitete sich in ihrem Verstand aus, als die Worte sich mit Feuer in ihre Seele brannten.

Jedoch blieb sie ruhig, konzentrierte sich mehr auf den Schmerz der Dornen oder das Wehen des Windes, der um die zwei Gestalten sauste und versuchte Aletheas verbundenes Haar aus dem Zopf zu lösen, um mit den dunklen Strähnen zu spielen. Sie spielte mit dem Gedanken, es zu ignorieren, bis alles wieder vorbei war.

Ihre Reaktion stand im Kontrast zu Delilahs, die vor Wider gedroht hatte den Mann zu lynchen, der es wagte eine solche Nachricht an ihre Freundin zu schreiben. Sie schwor, das Phantom zu finden, das Alethea zu verfolgen schien.

»Gewiss eine Verwechslung.«, sagte sie und warf nach einem kurzen Moment des Überlegens die Rose samt Notiz über den Balkon des Schlosses, beobachtete wie beide in die Tiefe fielen; ihre Entscheidung unterstrichen. Delilah, die noch immer neben ihr stand und mit geballten Fäusten in den Abgrund schaute, hob ihren Kopf und verzog ihr Gesicht. »Wieso? Du bist wunderschön.«

»Durchschnittlich.«

»Du bist eine dumme Kuh.«, sagte Delilah schlicht und bevor sie die Möglichkeit besaß zu antworten, zog Delilah sie schon mit sich. »Ich meinte damit, dass niemand mich so unsterblich — beinahe obsessiv — lieben kann, wenn mich niemand kennt. Wenn du die Nachricht nicht geschrieben hast, muss es eine Verwechslung sein. Oder jemand verliebt sich in die Idee von mir, doch selbst das kann nicht sein.«, erklärte Alethea, sobald sie wieder in dem kaum wärmeren Korridor waren.

Schüler liefen an ihn vorbei und eilten mit schnellen Schritten zu ihrem Unterricht, vergessen von der morgendlichen Trägheit. »Ich? Bitte, das waren Worte eines Mannes. Ich würde meiner Obsession niemals so etwas schreiben, frage meine Akuryo.« Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf Delilahs Lippen, als sie den Namen ihrer Geliebten erwähnte.

Es war ihr Fluch, den sie mit trägem Herzen akzeptierte. Die Menschen, die ihr am wichtigsten waren, fanden immer ihre wahre Liebe; die eine Person, deren Herzschlag ihrem eigenen glich, während Alethea in Vergessenheit geriet.

Ihre Eltern hatten einander gehabt. Delilah hatte ihre geliebte Akuryo. Und der Mann, mit dem sie ihren siebzehnten Sommer verbracht und von dem sie angenommen hatte, dass er ihre Person war, hatte seine Ehefrau.

Es war beinahe so, als wäre Alethea resistent gegen die Liebe. Als würde alles an ihr abprallen. Sie war dazu verdammt, der Liebe gegenüberzustehen, ohne sie jemals zu empfinden. Und sie brauchte es nicht.

Die Akzeptanz, nicht für die Liebe geschaffen zu sein, schmerzte weniger als die ewige Suche nach der Widerlegung.

Alethea war so in ihren Gedanken abgetaucht, dass sie nur am Rande mitbekam, wie Tylor Vilestorm sich zu ihnen gesellte und eine weitere Diskussion mit Delilah führte. Worte flogen um die zwei Schüler, während Alethea etwas zurückfiel und sie beobachtete.

»Es ist ein Hexenzirkel. Eine Familie, die nicht nur durch Blut verbunden ist und—«

»Und die die teuflischen Götter anbeten. Sekte!«

»—wir beten die alten Götter an!«, vollendete Delilah und warf dem Hexer eine bösen Blick zu, der nicht mit einem Lächeln übergehen werden konnte. »Die Götter sind tot.«, wiederholte er Aletheas Gedanken, damit sie es nicht zu sagen brauchte, und ihre Freundin verdrehte nur die Augen.

»Götter sterben nicht, Vilestorm, deswegen sind sie Götter und nicht weitere sterbliche Ratten. Ihre Existenz ist ewig, sowie ihr Einfluss auf uns! Sie verschwinden jeglich. An irgendeinem Ort zwischen Himmel und Hölle schlafen sie wartend, bis ihre Zeit erneut gekommen ist!«

devotion till violence.     professor riddleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt